Mordprozess in Berlin
Staatsanwaltschaft fordert zwölf Jahre Haft für früheren Stasi-Mitarbeiter

Im Prozess gegen einen früheren Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR hat die Staatsanwaltschaft Berlin eine Haftstrafe von zwölf Jahren gefordert.

    Hunderte von Ostberlinern warten am Pfingstsonntag, dem 2. Juni 1974, auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs Friedrichstraße auf ihre dort eintreffenden Freunde und Verwandten aus Westberlin und Westdeutschland.
    Grenzübergangsstelle im Bahnhof Berlin-Friedrichstraße im Jahr 1974 (picture-alliance/dpa/Bratke)
    Der heute 80-Jährige soll im Jahr 1974 am damaligen Grenzübergang Berlin-Friedrichstrasse einen 38-Jährigen erschossen haben, der versucht hatte, seine Ausreise in den Westen zu erzwingen. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft handelt es sich um heimtückischen Mord. Der Beschuldigte habe als Mitarbeiter der Stasi zwar nicht eigenmächtig gehandelt, er hätte dem Opfer aber auch in Arme oder Beine schießen können, um ihn an der Ausreise zu hindern.
    Die Verteidigerin des Angeklagten hatte zu Prozessbeginn erklärt, ihr Mandant bestreite die Vorwürfe. In dem 50 Jahre alten Fall wurden bereits mehrfach Ermittlungen aufgenommen, die aber immer wieder fallengelassen wurden. Zu einem Prozess kam es nun zum ersten Mal. Ein Urteil ist für den 14. Oktober vorgesehen.
    Diese Nachricht wurde am 07.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.