Bosnien-Krieg
Staatsanwaltschaft Mailand untersucht möglichen Scharfschützen-Tourismus

30 Jahre nach dem Ende des Bosnien-Kriegs hat die Staatsanwaltschaft Mailand Ermittlungen wegen eines möglichen Scharfschützen-Tourismus eingeleitet.

    Ein bewaffneter serbischer Kämpfer 1992 in Sarajevo
    Bosnisch-serbische Kämpfer sollen in den 1990er Jahren bei der Belagerung Sarajevos Ausländern gegen hohe Geldsummen die Möglichkeit gegeben haben, auf Zivilisten zu schießen. (dpa/epa)
    Es geht um den Verdacht, dass wohlhabende Italiener und Bürger anderer Länder in den Jahren 1993 bis 1995 den damaligen bosnisch-serbischen Streitkräften Geld bezahlt haben, um einige Tage auf Zivilisten schießen zu können. Ein mehrtägiger Aufenthalt am Rande der belagerten Stadt Sarajevo soll nach italienischen Medienberichten etwa 80.000 Euro gekostet haben. Das Schießen auf Kinder soll besonders teuer gewesen sein.
    Die Vorwürfe waren 2023 bereits Gegenstand des Films "Sarajevo Safari" des slowenischen Regisseurs Miran Zupanic. Inzwischen erklärte die ehemalige Bürgermeisterin von Sarajevo, Karic, nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA, dass sie bereits 2022 eine ähnliche Strafanzeige gestellt habe. Die neuen Ermittlungen in Mailand gehen auf eine Dokumentation zurück, die ein italienischer Journalist bei der Mailänder Staatsanwaltschaft eingereicht hat.
    Diese Nachricht wurde am 12.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.