Es gibt sie in Frankreich seit rund drei Jahren: unabhängige Nachrichtenportale im Internet, sogenannte Pure Players, solche, die Informations- und Investigationsjournalismus ausschließlich online betreiben. Der kürzlich gegründete Verband der unabhängigen Informationspresse im Internet zählt inzwischen rund 40 Mitglieder. Und diese Medien haben in der französischen Öffentlichkeit in relativ kurzer Zeit mehr als nur einen Achtungserfolg erzielt, werden in den Presseschauen der Radios zitiert wie Tageszeitungen auch und können sich zugutehalten, häufiger als andere Medien - sieht man mal von der legendären satirischen Wochenzeitung "Canard Enchaine" ab - Skandale aufgedeckt zu haben.
Bezeichnenderweise sind die namhaftesten dieser Nachrichtenportale - die allerdings von einem ausgeglichenen Haushalt weit entfernt sind - von ehemaligen Journalisten der schreibenden Presse gegründet worden; das älteste, Rue89, von Redakteuren der Tageszeitung "Liberation", die dort einem Sozialplan zum Opfer gefallen waren und einen Teil ihrer Abfindungen investiert hatten; Mediapart vom ehemaligen "Le Monde"-Chefredakteur Edwy Plenel und Slate.fr vom ehemaligen "Le Monde"-Direktor Jean Marie Colombani. Dass diese Drei nun Subventionsanträge gestellt haben, um jeweils rund 200.000 Euros aus einem 20-Millionen-Topf zu ergattern, der in den nächsten Wochen verteilt wird - in den kommenden zwei Jahren kommen nochmals 40 Millionen hinzu -, dies hat in Frankreichs Bloggerszene zu äußerst giftigen Reaktionen geführt.
"Der Tag, an dem Sarkozy die Presse gekauft hat", titelte ein Blogger, "Verrat für ein Linsengericht" ein anderer, um fortzufahren, dies sei nichts weniger als der Wiederaufbau einer Berliner Informationsmaurer im Internet, das Einbunkern des professionellen Onlinejournalismus.
Reaktionen, in denen auch so etwas wie Enttäuschung mitschwingt, hatten sich viele dieser Onlinemedien - von denen insgesamt 64 Subventionsanträge gestellt worden sind - in den letzten beiden Jahren doch als besonders sarkozykritisch erwiesen. Nun wird offensichtlich befürchtet, ihr oft erfrischend frecher und freier Tonfall könnte der Annahme von staatlichen Geldern zum Opfer fallen. Angesichts des wenig entspannten Verhältnisses zwischen Staatspräsident und französischer Presse und der reichlich unverhohlenen Versuche von Nicolas Sarkozy in den letzten zwei Jahren, wo er nur konnte, Druck auf Frankreichs Medien auszuüben, ja, sie so weit wie möglich zu kontrollieren, scheinen die Blogger besorgt, hier könnte ein weiteres Stück Freiraum verloren gehen.
Ob diese Sorge wirklich berechtigt ist, wird nicht nur von den unter Beschuss geratenen Onlinemedien in Zweifel gezogen. Edwy Plenel, Chef von Mediapart, betonte, natürlich wäre es ideal, keinen Cent vom Staat anzunehmen. Doch man sei nicht masochistisch. Der Staat würde durch diese Subventionen, wie für die traditionelle Presse auch, letztlich helfen, die Vielfalt der Neuen Medien zu garantieren.
In der Tat scheinen da einige vergessen zu haben, dass Frankreichs traditionelle Presse jährlich fast eine Milliarde Euro an direkter und indirekter Hilfe vom Staat bekommt - und davon profitieren seit jeher sämtliche Tages- und Wochenzeitungen.
Das wahre Problem der Unabhängigkeit der französischen Presse ist ein anderes. Es besteht darin, dass die größten Pressegruppen des Landes finanziell in der Hand von Rüstungskonzernen sind, Dassault und Lagardère zum Beispiel; Konzerne, die fast ausschließlich von staatlichen Aufträgen, sprich vom Wohlwollen der jeweiligen Regierung abhängig sind.
Bezeichnenderweise sind die namhaftesten dieser Nachrichtenportale - die allerdings von einem ausgeglichenen Haushalt weit entfernt sind - von ehemaligen Journalisten der schreibenden Presse gegründet worden; das älteste, Rue89, von Redakteuren der Tageszeitung "Liberation", die dort einem Sozialplan zum Opfer gefallen waren und einen Teil ihrer Abfindungen investiert hatten; Mediapart vom ehemaligen "Le Monde"-Chefredakteur Edwy Plenel und Slate.fr vom ehemaligen "Le Monde"-Direktor Jean Marie Colombani. Dass diese Drei nun Subventionsanträge gestellt haben, um jeweils rund 200.000 Euros aus einem 20-Millionen-Topf zu ergattern, der in den nächsten Wochen verteilt wird - in den kommenden zwei Jahren kommen nochmals 40 Millionen hinzu -, dies hat in Frankreichs Bloggerszene zu äußerst giftigen Reaktionen geführt.
"Der Tag, an dem Sarkozy die Presse gekauft hat", titelte ein Blogger, "Verrat für ein Linsengericht" ein anderer, um fortzufahren, dies sei nichts weniger als der Wiederaufbau einer Berliner Informationsmaurer im Internet, das Einbunkern des professionellen Onlinejournalismus.
Reaktionen, in denen auch so etwas wie Enttäuschung mitschwingt, hatten sich viele dieser Onlinemedien - von denen insgesamt 64 Subventionsanträge gestellt worden sind - in den letzten beiden Jahren doch als besonders sarkozykritisch erwiesen. Nun wird offensichtlich befürchtet, ihr oft erfrischend frecher und freier Tonfall könnte der Annahme von staatlichen Geldern zum Opfer fallen. Angesichts des wenig entspannten Verhältnisses zwischen Staatspräsident und französischer Presse und der reichlich unverhohlenen Versuche von Nicolas Sarkozy in den letzten zwei Jahren, wo er nur konnte, Druck auf Frankreichs Medien auszuüben, ja, sie so weit wie möglich zu kontrollieren, scheinen die Blogger besorgt, hier könnte ein weiteres Stück Freiraum verloren gehen.
Ob diese Sorge wirklich berechtigt ist, wird nicht nur von den unter Beschuss geratenen Onlinemedien in Zweifel gezogen. Edwy Plenel, Chef von Mediapart, betonte, natürlich wäre es ideal, keinen Cent vom Staat anzunehmen. Doch man sei nicht masochistisch. Der Staat würde durch diese Subventionen, wie für die traditionelle Presse auch, letztlich helfen, die Vielfalt der Neuen Medien zu garantieren.
In der Tat scheinen da einige vergessen zu haben, dass Frankreichs traditionelle Presse jährlich fast eine Milliarde Euro an direkter und indirekter Hilfe vom Staat bekommt - und davon profitieren seit jeher sämtliche Tages- und Wochenzeitungen.
Das wahre Problem der Unabhängigkeit der französischen Presse ist ein anderes. Es besteht darin, dass die größten Pressegruppen des Landes finanziell in der Hand von Rüstungskonzernen sind, Dassault und Lagardère zum Beispiel; Konzerne, die fast ausschließlich von staatlichen Aufträgen, sprich vom Wohlwollen der jeweiligen Regierung abhängig sind.