Südkorea
Staatstrauer nach Flugzeugunglück mit 179 Toten

Nach dem Flugzeugunglück in Südkorea hat der geschäftsführende Präsident Choi Sang Mok eine siebentägige Staatstrauer ausgerufen. Sie soll bis kommenden Samstag gelten. Bei dem Flugzeugunglück kamen 179 Menschen ums Leben. Es ist das Schwerste seit Jahren.

    Südkoreas geschäftsführender Präsident Choi Sang Mok läuft mit mehreren Begleitern über das Flugfeld
    Südkoreas geschäftsführender Präsident Choi Sang Mok besucht die Stelle des Flugzeugabsturzes (picture alliance / Xinhua News Agency / NEWSIS)
    Präsident Choi sagte: "Wir sprechen den Hinterbliebenen, die bei dieser unerwarteten Tragödie ihr Leben verloren haben, unser tiefstes Beileid und Mitgefühl aus." Viele Staats- und Regierungschefs sprachen den Menschen ihre Anteilnahme aus. Bundespräsident Steinmeier zeigte sich per Mitteilung "zutiefst bestürzt". Angesichts der schweren Zeit für das Land sei dies ein weiterer Schlag ins Herz der Nation, erklärte er. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich auf X "untröstlich". 

    Warnung des Towers

    Die Maschine der koreanischen Billigfluglinie Jeju Air war von Bangkok zum Flughafen Muan mit 181 Menschen an Bord unterwegs. Vor dem missglückten Landeversuch hatte der Tower in Muan laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap noch vor Vogelschlägen gewarnt, also einer Kollision mit Vögeln. Kurz darauf setzten die Piloten demnach dann schon einen Mayday-Notruf ab. Die Maschine setzte schließkich zur Landung ohne Fahrwerk an und zerschellte an einer Betonmauer.
    Die Ermittler gehen laut Medienberichten bisher davon aus, dass ein Vogelschlag zu einer Fehlfunktion am Fahrwerk geführt und die Piloten zu der Bauchlandung gezwungen hatte. Augenzeugen am Boden und eines der geretteten Crew-Mitglieder beschrichteten von Rauch, der aus einem der Triebwerke kam, und sie wollen Knallgeräusche gehört haben. Die abschließende Klärung der Unglücksursache könnte sich jedoch über Monate ziehen, auch trotz gefundener Flugschreiber.

    Kaum Überlebenschance

    Vor Ort bot sich den Dutzenden Rettungskräften ein Bild der Verwüstung mit brennenden Wrackteilen und verkohlten Trümmern. Lediglich der hintere Teil der völlig zerstörten Boeing 737-800 war noch erkennbar. Es sei schwierig, die Toten zu identifizieren, erklärte die Feuerwehr. Nachdem das Flugzeug gegen die Wand geprallt sei, wurden Passagiere aus der Maschine geschleudert, hieß es. Die Überlebenschance sei "extrem niedrig" gewesen. 

    Flugzeugunglück während Staatskrise

    Das Unglück trifft Südkorea während einer schweren Staatskrise um den suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol. Der nur geschäftsführend tätige Präsident Choi Sang Mok erreichte wenige Stunden nach dem Unglück den Unfallort. Die Regierung wolle die Ursache gründlich aufklären und präventive Maßnahmen entwickeln, um so etwas zukünftig zu verhindern, sagte er.
    In Seoul tagte eine Dringlichkeitssitzung unter Leitung von Stabschef Chung Jin Suk, um die Koordinierung der Ministerien und die Bereitstellung von Ressourcen wie medizinischer Hilfe zu besprechen. 
    Der Flughafen in Muan dürfte länger gesperrt bleiben. Alle Flüge wurden am Unfalltag gestrichen. Der Airport, der 2007 nach zehnjähriger Bauzeit eröffnet wurde, liegt in der südwestlichen Provinz Jeolla - knapp 300 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Seoul.
    Diese Nachricht wurde am 29.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.