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Städter sparen die meisten Kfz-Kosten

Rund die Hälfte der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge wird in eine neue Typklasse eingestuft. Das bringt Bewegung in den Kfz-Versicherungsmarkt. Und auch bei den Preisen tut sich einiges. Dazu wurde nun eine neue Studie veröffentlicht.

Von Philip Banse |
    Wer eine KFZ-Versicherung hat, sollte sich dieser Tage noch mal nach Alternativ-Produkten umsehen. Denn oft ist der 30. November der jährliche Kündigungstermin und die Preisspannen der KFZ-Versicherungen sind sehr groß. Das zeigt eine Studie der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht, die vom drittgrößten deutschen KFZ-Versicherer bezahlt wurde. Große Unterschiede zwischen dem billigsten und teuersten Anbieter – das ist jedoch auch Ergebnis eines Tests der Stiftung Warentest, der morgen erscheint. Thomas Köhne, Autor der heute präsentierten Studie, sagt die Preisunterschiede seien erheblich:

    "Erheblich heißt, dass wir im Durchschnitt über alle untersuchten Fälle einen Preisunterschied zwischen billigstem und teuerstem Angebot von 1410 Euro herausgefunden haben."

    Bis zu 1400 Euro lassen sich also im Schnitt sparen, wenn man jetzt den teuersten Anbieter hat und zum billigsten wechselt. Die Studie hat jedoch zehn verschiedene Musterkunden in 20 deutschen Orten untersucht. Der Typ "Familie mit Ford" kann dabei nur gut 780 Euro pro Jahr sparen. Der "Single mit dem Polo" dagegen spart über 3300 Euro pro Jahr, wenn er jetzt vom teuersten zum billigsten Anbieter wechselt. Die Auftragsstudie des KFV-Versicherers hat sich jedoch auch angesehen, was Autobesitzer sparen können, deren aktuelle KFZ-Versicherung im preislichen Mittelfeld liegt:

    "Und da haben wir festgestellt, dass sie da ganz schnell bei 40 bis 50 Prozent Einsparpotenzial liegen, wenn Ihr Angebot in der Mitte liegt, im mittleren Durchschnitt, und der günstigste Anbieter dann eben 40 bis 50 Prozent billiger ist."

    Das größte Einsparpotenzial haben Verbraucher in Städten, allen voran in Berlin. Auf dem Land ist die Spannbreite geringer. Alles in allem sind die Kfz-Versicherungen im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 teurer geworden. Überdurchschnittlich viel teurer wurden dabei Versicherungen mit geringem Deckungsumfang, diese Billigangebote verteuerten sich um über 18 Prozent. Reparaturen seien teurer geworden, sagt David Stachon, Chef vom Studien-Auftraggeber, dem Kfz-Versicherer DirectLine:

    "Das heißt die Fahrzeuge werden teurer, die Reparaturen werden teurer. Das heißt, wenn sie früher ne Glühbirne mal eben austauschen konnten, müssen sie heute einen kompletten Scheinwerfer austauschen. Selbst kleinere Unfälle führen zu höheren Preisen, was die Reparaturen angeht."

    Den Verdacht, die Auftragsstudie sei vom Auftraggeber, einem KFZ-Versicherer, beeinflusst, weisen die Autoren zurück. Es würden in der Studie je keine Produkte und Anbieter genannt, sondern nur Preisunterschiede berechnet. Verbrauchschützer und Wissenschaftler empfehlen Autobesitzern, Vergleichsportale im Internet aufzusuchen. Dabei gilt: Je mehr Versicherer dort verglichen werden, desto besser. Einige Anbieter leben von Vermittlungs-Provisionen. Die Wissenschaftler von der Hochschule für Wirtschaft und Recht empfehlen den Versicherungs-Vergleich von NAFI.de, weil der keine Provisionen nehme.