Bereits kurz nach der Verkündung des Masterplans im Sommer 2009 hatte sich der philosophische Fakultätentag in einer gepfefferten Resolution gegen den geplanten Rückbau der Geisteswissenschaften an der Uni Stuttgart gewandt, und die Wut von damals trägt jetzt eine späte Blüte: Die Tatsache, dass der Fakultätentag seit gestern sein 60. Jubiläum ausgerechnet an der Technischen Universität Stuttgart begeht, ist als Signal gedacht, so der Vorsitzende des Fakultätentages Gerhard Wolf von der Uni Bayreuth:.
"Es ist ein eindeutiges Signal dahingehend, dass an den technischen Unis geisteswissenschaftliche Fakultäten bestehen müssen, um auch den Ingenieuren die Möglichkeiten zu geben, hier eine geisteswissenschaftliche Fundierung für ihre weitere Arbeit zu finden."
Sein Kollege Tassilo Schmitt aus Bremen ergänzt, dass gerade in technischen Universitäten die Geisteswissenschaften nicht zum schmückenden Beiwerk der Ingenieurwissenschaften werden dürften - sondern dass sie wesentlich zur Erfüllung des Bildungsauftrages auch der technischen Universitäten beitragen müssten:
"Wir haben uns deswegen zum Schwerpunkt gesetzt, nach der Rolle der geisteswissenschaftlichen Fächer in verschiedenen technischen Unis zu fragen. Und ich weiß, dass es da auch aus den Reihen der Ingenieurwissenschaftler verschiedene Signale gibt, dass wir da dringend gebraucht werden. Und das wollen wir in Stuttgart unterstreichen."
In zahlreichen Arbeitssitzungen und einem dicht gedrängten Kulturprogramm werden sich die Geisteswissenschaftler heute und morgen in Stuttgart besprechen. Zum Auftakt gestern Abend sprach der frühere Kulturminister Julian Nida-Rümelin. Thema seines Festvortrages war die "Europäische Universität der Zukunft", und in ihr spielen die Geisteswissenschaften eine wichtige Rolle:
"Wir müssen aufpassen, dass durch die jetzigen Veränderungsprozesse nicht die Geisteswissenschaften unter die Räder kommen. Diese Gefahr besteht, weil die Forschungsevaluation, die Lehrpraxis sich vor allem an den Life Sciences orientiert und das passt eben nicht auf weite Bereiche der Geisteswissenschaften."
Insofern setzte auch er durch seinen Vortrag in Stuttgart gerne ein Signal gegen das Zusammenstreichen der Geisteswissenschaften an dieser Uni:
"Ich mache das gerne, weil ich zu den Kritikern bestimmter Fehlentwicklungen gehöre. Ich sage nicht Bologna darf nicht sein - Bologna hat auch seine gute Seiten. Aber wir müssen aufpassen, dass uns nicht ein Prozess aus dem Ruder läuft, der am Ende zu einer massiven Beschädigung der Geisteswissenschaften in Europa und in Deutschland führt."
Die Betroffenen selbst, die Geisteswissenschaftler der Uni Stuttgart freuten sich natürlich über den massiven Einsatz des Fakultätentages für ihre Sache. Jedoch sieht es so aus, als ob unter anderem der Protest des Fakultätentages bereits einen Erfolg bewirkt hat. In seiner Begrüßung sprach der Stuttgarter Rektor Wolfgang Ressel von Missverständnissen, die es im Zusammenhang mit de Masterplan gegeben habe. Die Anglistin Renate Brosch von der Uni Stuttgart formulierte es so:
"Der Masterplan unter diesem Namen soll ja nicht mehr existieren. Im Jahresbericht 2009 hat der Rektor gesagt, es wurden Fehler gemacht. Es wird jetzt an einer Profilschärfung gearbeitet. Die wird von einer externen Arbeitsgruppe durchgeführt. Es ist noch nicht klar, in welchem Maß davon die Geisteswissenschaften betroffen sind. Vielleicht nicht mehr so stark, wie das in dem ursprünglichen Masterplan gedacht war."
Denn der ursprüngliche Masterplan, bei dem die Streichung von elf geisteswissenschaftlichen Professuren geplant war, hätte nichts weniger als die Zerschlagung der Geisteswissenschaften an der Uni Stuttgart bedeutet.
"Es ist ein eindeutiges Signal dahingehend, dass an den technischen Unis geisteswissenschaftliche Fakultäten bestehen müssen, um auch den Ingenieuren die Möglichkeiten zu geben, hier eine geisteswissenschaftliche Fundierung für ihre weitere Arbeit zu finden."
Sein Kollege Tassilo Schmitt aus Bremen ergänzt, dass gerade in technischen Universitäten die Geisteswissenschaften nicht zum schmückenden Beiwerk der Ingenieurwissenschaften werden dürften - sondern dass sie wesentlich zur Erfüllung des Bildungsauftrages auch der technischen Universitäten beitragen müssten:
"Wir haben uns deswegen zum Schwerpunkt gesetzt, nach der Rolle der geisteswissenschaftlichen Fächer in verschiedenen technischen Unis zu fragen. Und ich weiß, dass es da auch aus den Reihen der Ingenieurwissenschaftler verschiedene Signale gibt, dass wir da dringend gebraucht werden. Und das wollen wir in Stuttgart unterstreichen."
In zahlreichen Arbeitssitzungen und einem dicht gedrängten Kulturprogramm werden sich die Geisteswissenschaftler heute und morgen in Stuttgart besprechen. Zum Auftakt gestern Abend sprach der frühere Kulturminister Julian Nida-Rümelin. Thema seines Festvortrages war die "Europäische Universität der Zukunft", und in ihr spielen die Geisteswissenschaften eine wichtige Rolle:
"Wir müssen aufpassen, dass durch die jetzigen Veränderungsprozesse nicht die Geisteswissenschaften unter die Räder kommen. Diese Gefahr besteht, weil die Forschungsevaluation, die Lehrpraxis sich vor allem an den Life Sciences orientiert und das passt eben nicht auf weite Bereiche der Geisteswissenschaften."
Insofern setzte auch er durch seinen Vortrag in Stuttgart gerne ein Signal gegen das Zusammenstreichen der Geisteswissenschaften an dieser Uni:
"Ich mache das gerne, weil ich zu den Kritikern bestimmter Fehlentwicklungen gehöre. Ich sage nicht Bologna darf nicht sein - Bologna hat auch seine gute Seiten. Aber wir müssen aufpassen, dass uns nicht ein Prozess aus dem Ruder läuft, der am Ende zu einer massiven Beschädigung der Geisteswissenschaften in Europa und in Deutschland führt."
Die Betroffenen selbst, die Geisteswissenschaftler der Uni Stuttgart freuten sich natürlich über den massiven Einsatz des Fakultätentages für ihre Sache. Jedoch sieht es so aus, als ob unter anderem der Protest des Fakultätentages bereits einen Erfolg bewirkt hat. In seiner Begrüßung sprach der Stuttgarter Rektor Wolfgang Ressel von Missverständnissen, die es im Zusammenhang mit de Masterplan gegeben habe. Die Anglistin Renate Brosch von der Uni Stuttgart formulierte es so:
"Der Masterplan unter diesem Namen soll ja nicht mehr existieren. Im Jahresbericht 2009 hat der Rektor gesagt, es wurden Fehler gemacht. Es wird jetzt an einer Profilschärfung gearbeitet. Die wird von einer externen Arbeitsgruppe durchgeführt. Es ist noch nicht klar, in welchem Maß davon die Geisteswissenschaften betroffen sind. Vielleicht nicht mehr so stark, wie das in dem ursprünglichen Masterplan gedacht war."
Denn der ursprüngliche Masterplan, bei dem die Streichung von elf geisteswissenschaftlichen Professuren geplant war, hätte nichts weniger als die Zerschlagung der Geisteswissenschaften an der Uni Stuttgart bedeutet.