Hauptbetätigungsfeld der Reproduktionsmediziner war bislang, unerfüllte Kinderwünsche mittels so genannter "in-vitro"-Verfahren, also über künstliche Befruchtung im Reagenzglas, doch noch in die Realität zu verwandeln. Doch mit dem Fortschreiten der Gentechnologie rückt noch ein weiteres Betätigungsfeld immer mehr in den Fokus der Fortpflanzungsexperten: die Gewinnung von Stammzellen. Schließlich, so die Fachleute, seien Embryonen ureigenstes Objekt ihrer Disziplin und daher liege es doch nahe, dass man auch selbst Stammzelllinien in Kultur herstelle. Entsprechend sind auch zahlreiche ausgewiesene Spezialisten der Stammzellzucht zum noch bis Mittwoch dauernden Jahrestreffen der Europäischen Gesellschaft für Humane Reproduktionsmedizin und Embryologie (ESHRE) nach Madrid gereist und referieren ihren Kollegen die gewonnenen Erfahrungen. Dabei wollen sich die Mediziner vor allem auf die Gewinnung neuer Stammzelllinien beschränken, während die Fortentwicklung etwa zu spezialisierten Geweben durch andere Disziplinen erforscht werden soll.
Ob indes der Bedarf an neuen Stammzelllinien sprunghaft steigen wird, ist unklar. So werden in den USA beispielsweise keine Projekte gefördert, die mit Stammzellkulturen arbeiten, die nach August 2001 entstanden. Auch nach Deutschland dürfen nur Stammzellen importiert werden, die vor Januar 2002 hergestellt wurden. Dennoch sprachen sich Reproduktionsmediziner in Madrid für eine Neugewinnung von Stammzellen aus. "Für eine zukünftige Anwendung in der klinischen Praxis haben wir noch nicht genug Zelllinien. Aber auch für die Forschung wäre es wichtig, Unterschiede zwischen den Zelllinien kennen zu lernen", betonte der Norweger Arne Sunde von der Universitätsklinik Trondheim und neu gewählter Präsident der ESHRE. Während die Gewinnung neuer Stammzelllinien in kaum noch einem Land weltweit erlaubt ist, haben derzeit vor allem in England, Israel und Südkorea Forscher noch die Möglichkeit, aus Embryonen neue Zellreihen zu kultivieren. "Jede Zellreihe hat ganz typische Eigenschaften, deshalb wollen wir in den kommenden Jahren 30 neue menschliche Stammzelllinien züchten", begründet Shin Yong Moon, Direktor des Stammzellforschungszentrums an der Nationalen Universität von Seoul die Arbeiten.
Eine Möglichkeit, um an die begehrten Zellen zu kommen, liegt im so genannten therapeutischen Klonen. Dabei werden eigens zu diesem Zweck Embryonen erzeugt, aus denen dann die gewünschten Stammzellen entnommen werden. Während eine Vielzahl an Reproduktionsmedizinern in Madrid hierin große ethische Probleme sieht, sollen zwei Zentren in Südkorea entsprechende Forschungen unternehmen und zumindest vorab prüfen, ob das Verfahren umsetzbar ist oder ob sich biologische Risiken bewahrheiten. Eine andere Methode, das sogenannte reproduktive Klonen, bei dem quasi eine Kopie eines Menschen gezeugt wird, wurde in Madrid indes einhellig abgelehnt. Dennoch werden Gerüchte um ein im vergangenen Winter zur Welt gekommenes Baby, das durch den italienischen Mediziner Severino Antinori geklont worden sein soll, mit Spannung verfolgt. Dazu unterstrich ESHRE-Präsident Sunde, man lehne solche Klonierungen strikt ab, dennoch habe man Antinori als Mitglied nicht von dem Treffen ausgeschlossen.
[Quelle: Michael Lange]
Ob indes der Bedarf an neuen Stammzelllinien sprunghaft steigen wird, ist unklar. So werden in den USA beispielsweise keine Projekte gefördert, die mit Stammzellkulturen arbeiten, die nach August 2001 entstanden. Auch nach Deutschland dürfen nur Stammzellen importiert werden, die vor Januar 2002 hergestellt wurden. Dennoch sprachen sich Reproduktionsmediziner in Madrid für eine Neugewinnung von Stammzellen aus. "Für eine zukünftige Anwendung in der klinischen Praxis haben wir noch nicht genug Zelllinien. Aber auch für die Forschung wäre es wichtig, Unterschiede zwischen den Zelllinien kennen zu lernen", betonte der Norweger Arne Sunde von der Universitätsklinik Trondheim und neu gewählter Präsident der ESHRE. Während die Gewinnung neuer Stammzelllinien in kaum noch einem Land weltweit erlaubt ist, haben derzeit vor allem in England, Israel und Südkorea Forscher noch die Möglichkeit, aus Embryonen neue Zellreihen zu kultivieren. "Jede Zellreihe hat ganz typische Eigenschaften, deshalb wollen wir in den kommenden Jahren 30 neue menschliche Stammzelllinien züchten", begründet Shin Yong Moon, Direktor des Stammzellforschungszentrums an der Nationalen Universität von Seoul die Arbeiten.
Eine Möglichkeit, um an die begehrten Zellen zu kommen, liegt im so genannten therapeutischen Klonen. Dabei werden eigens zu diesem Zweck Embryonen erzeugt, aus denen dann die gewünschten Stammzellen entnommen werden. Während eine Vielzahl an Reproduktionsmedizinern in Madrid hierin große ethische Probleme sieht, sollen zwei Zentren in Südkorea entsprechende Forschungen unternehmen und zumindest vorab prüfen, ob das Verfahren umsetzbar ist oder ob sich biologische Risiken bewahrheiten. Eine andere Methode, das sogenannte reproduktive Klonen, bei dem quasi eine Kopie eines Menschen gezeugt wird, wurde in Madrid indes einhellig abgelehnt. Dennoch werden Gerüchte um ein im vergangenen Winter zur Welt gekommenes Baby, das durch den italienischen Mediziner Severino Antinori geklont worden sein soll, mit Spannung verfolgt. Dazu unterstrich ESHRE-Präsident Sunde, man lehne solche Klonierungen strikt ab, dennoch habe man Antinori als Mitglied nicht von dem Treffen ausgeschlossen.
[Quelle: Michael Lange]