Kienzlen: Herr Professor Wiestler, wieweit sind die Forscher mit ihren Experimenten gediehen?
Wiestler: Man muss zunächst dazu sagen, dass diese Arbeit eigentlich ganz überwiegend über Experimente mit Mauszellen berichtet. Es ist gelungen Eizellen der Maus dazu anzuregen, sich zu teilen und frühe Embryonen zu bilden. Und aus diesen frühen Mausembryonen hat man Stammzellen angelegt. Dieser Stammzellen haben Eigenschaften, die an embryonale Stammzellen erinnern. Sie können sich z. B. in unterschiedliche Gewebe ausdifferenzieren. Außerdem ist in diese Arbeit ein erster Versuch gemacht worden, auch menschliche Eizellen dazu anzuregen, sich zu Embryonen weiterzuentwickeln. Auf dem Sektor werden aber fast noch keine Befunde mitgeteilt.
Kienzlen: Wieweit haben sich diese menschlichen Eizellen entwickelt?
Wiestler: Es wird berichtet, dass man insgesamt 20 Eizellen versucht hat anzuregen, und dass in fünf Fällen frühe Embryonen entstanden sind, die etwa dem so genannten Keimbläschenstadium entsprechen. Aus diesen Stadium seien auch Zellen isoliert worden, es gibt aber noch keine Befunde, die diese Fällen weiter charakterisieren.
Kienzlen: Warum hat die Firma diesen Ehrgeiz überhaupt?
Wiestler: Die Absicht ist eigentlich zweierlei: Der eine Gedanke beruht darauf, dass man durch Jungfernzeugung Embryonen gewinnen würde, die nicht lebensfähig sind. Damit sind die Bedenken, dass dem Klonen Vorschub geleistet würde, in diesem Fall hinfällig. Zweitens glaubt die Firma, dass diese Zellen, die ja nur einen menschlichen Chromosomensatz enthalten, möglicherweise vom Immunsystem weniger stark abgestoßen würden, wenn man sie verpflanzt.
Kienzlen: Wie kommt man darauf, dass die Stammzellen sich gut entwickeln werden?
Wiestler: Ich glaube, das ist eines der entscheidenden Bedenken. Die Tatsache, dass diese Zellen sich nicht zu einem Embryo entwickeln können, spricht natürlich dafür, dass sie grundlegende Funktionsstörungen tragen, und es wäre völlig inakzeptabel, Stammzellen zu benutzen, bei denen man solche Störungen annehmen muss. Ein ähnliches Argument haben wir immer gegen das so genannte therapeutische Klonen angeführt.
Kienzlen:: Wäre es denn ein weg, daraus Stammzellen für die Frau selbst zu gewinnen?
Wiestler: Das wird wahrscheinlich ein Argument sein, das auch angeführt wird. Allerdings ist es so, dass diese Zellen genetisch nicht ganz identisch sind mit den Zellen der Frau, denn sie enthalten nur ein Chromosomensatz. Entweder den Chromosomensatz des Vaters, oder den der Mutter dieser Frau, von der die Eizelle stammt. Ob die Zellen dann vom Abwehrsystem wirklich völlig akzeptiert würden, ist gar nicht ganz klar. Das ist eine der vielen Fragen, die untersucht werden müssen.
Kienzlen: Worin liegt die Bedeutung der Arbeit?
Wiestler: Die Bedeutung ist ganz sicher zunächst einmal eine grundlagenwissenschaftliche. Die Frage, warum eine Eizelle, die nicht auf künstlichem Wege befruchtet worden ist, sich bis ins embryonale Stadium entwickeln kann, ist von grundlegenden Interesse. Auch die Frage, warum diese Entwicklung dann nicht weitergeht, könnte wichtige Hinweise geben, um Störungen der Entwicklung auch zu verstehen. Ich glaube, die Bedeutung liegt weniger in dem Anliegen, das die Forscher sehr stark in den Vordergrund rücken, nämlich eine Alternativequelle für Stammzellen zu haben. Ich denke, das ist viel zu früh.
Wiestler: Man muss zunächst dazu sagen, dass diese Arbeit eigentlich ganz überwiegend über Experimente mit Mauszellen berichtet. Es ist gelungen Eizellen der Maus dazu anzuregen, sich zu teilen und frühe Embryonen zu bilden. Und aus diesen frühen Mausembryonen hat man Stammzellen angelegt. Dieser Stammzellen haben Eigenschaften, die an embryonale Stammzellen erinnern. Sie können sich z. B. in unterschiedliche Gewebe ausdifferenzieren. Außerdem ist in diese Arbeit ein erster Versuch gemacht worden, auch menschliche Eizellen dazu anzuregen, sich zu Embryonen weiterzuentwickeln. Auf dem Sektor werden aber fast noch keine Befunde mitgeteilt.
Kienzlen: Wieweit haben sich diese menschlichen Eizellen entwickelt?
Wiestler: Es wird berichtet, dass man insgesamt 20 Eizellen versucht hat anzuregen, und dass in fünf Fällen frühe Embryonen entstanden sind, die etwa dem so genannten Keimbläschenstadium entsprechen. Aus diesen Stadium seien auch Zellen isoliert worden, es gibt aber noch keine Befunde, die diese Fällen weiter charakterisieren.
Kienzlen: Warum hat die Firma diesen Ehrgeiz überhaupt?
Wiestler: Die Absicht ist eigentlich zweierlei: Der eine Gedanke beruht darauf, dass man durch Jungfernzeugung Embryonen gewinnen würde, die nicht lebensfähig sind. Damit sind die Bedenken, dass dem Klonen Vorschub geleistet würde, in diesem Fall hinfällig. Zweitens glaubt die Firma, dass diese Zellen, die ja nur einen menschlichen Chromosomensatz enthalten, möglicherweise vom Immunsystem weniger stark abgestoßen würden, wenn man sie verpflanzt.
Kienzlen: Wie kommt man darauf, dass die Stammzellen sich gut entwickeln werden?
Wiestler: Ich glaube, das ist eines der entscheidenden Bedenken. Die Tatsache, dass diese Zellen sich nicht zu einem Embryo entwickeln können, spricht natürlich dafür, dass sie grundlegende Funktionsstörungen tragen, und es wäre völlig inakzeptabel, Stammzellen zu benutzen, bei denen man solche Störungen annehmen muss. Ein ähnliches Argument haben wir immer gegen das so genannte therapeutische Klonen angeführt.
Kienzlen:: Wäre es denn ein weg, daraus Stammzellen für die Frau selbst zu gewinnen?
Wiestler: Das wird wahrscheinlich ein Argument sein, das auch angeführt wird. Allerdings ist es so, dass diese Zellen genetisch nicht ganz identisch sind mit den Zellen der Frau, denn sie enthalten nur ein Chromosomensatz. Entweder den Chromosomensatz des Vaters, oder den der Mutter dieser Frau, von der die Eizelle stammt. Ob die Zellen dann vom Abwehrsystem wirklich völlig akzeptiert würden, ist gar nicht ganz klar. Das ist eine der vielen Fragen, die untersucht werden müssen.
Kienzlen: Worin liegt die Bedeutung der Arbeit?
Wiestler: Die Bedeutung ist ganz sicher zunächst einmal eine grundlagenwissenschaftliche. Die Frage, warum eine Eizelle, die nicht auf künstlichem Wege befruchtet worden ist, sich bis ins embryonale Stadium entwickeln kann, ist von grundlegenden Interesse. Auch die Frage, warum diese Entwicklung dann nicht weitergeht, könnte wichtige Hinweise geben, um Störungen der Entwicklung auch zu verstehen. Ich glaube, die Bedeutung liegt weniger in dem Anliegen, das die Forscher sehr stark in den Vordergrund rücken, nämlich eine Alternativequelle für Stammzellen zu haben. Ich denke, das ist viel zu früh.