Donnerstag, 18. April 2024

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Interview der Woche
Stark-Watzinger zieht positive Bilanz ihrer Taiwan-Reise

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat eine positive Bilanz ihrer Taiwan-Reise gezogen. Das Land sei ein Wertepartner Deutschlands und sehr innovationsstark, sagte die FDP-Politikerin im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks. Gerade im Bereich der Halbleiter-Industrie könne man mit Taiwan zusammenarbeiten.

30.03.2023
    Tsung-Tsong Wu, Taiwans Minister für Wissenschaft und Technologie, begrüßt Bettina Stark-Watzinger, Bundesbildungsministerin, im Wissenschaftsministerium in Taipeh. Beide schauen lächelnd in die Kamera und geben sich die Hand.
    Tsung-Tsong Wu, Taiwans Minister für Wissenschaft und Technologie, begrüßt Bettina Stark-Watzinger, Bundesbildungsministerin, im Wissenschaftsministerium in Taipeh. (ChiangYing-ying / AP / ChiangYing-ying)
    Bemerkenswert sei auch die Mentalität der Einwohner. So seien die Taiwaner sehr schnell dabei, neue Technologien auszuprobieren. Stark-Watzinger hatte mit der Regierung in Taipeh unter anderem einem Rahmenvertrag unterzeichnet, der die Kooperation in den Bereichen Batterieforschung, Halbleiter-Entwicklung und grünem Wasserstoff voranbringen soll.
    Sie war nach 26 Jahren das erste Mitglied der Bundesregierung, das die Insel besucht hat. Die Reise wurde von deutlicher Kritik Chinas begleitet, das Taiwan als abtrünnige Provinz betrachtet und Besuche internatinaler Politiker stets mit Argwohn betrachtet.

    Geschlossenheit der Ampel-Koalition betont

    Befragt nach koalitionsinternen Konflikten betonte die Forschungsministerin die Erfolge der Ampel-Koalition. Die schwierige geopolitische Situation sei für die Regierung nicht vorauszusehen gewesen. Vor diesem Hintergrund habe sich die Zusammenarbeit aber bewährt: "Wir sind sehr unterschiedliche Parteien und das ist auch eine Chance. Ich finde das toll, dass wir zusammenstehen, auch insgesamt die demokratischen Parteien im Parlament.“
    Stark-Watzinger lobte zudem die schnelle Reaktion der Regierung auf die Herausforderungen in der Energie-Politik. Man sehe das etwa an der Schnelligkeit der Einrichtung von LNG-Terminals: "Dieses Land kann so viel“, erklärte die FDP-Politikerin und fügte in diesem Zusammenhang hinzu: "Wir brauchen weniger Bürokratie und mehr Tempo."

    Zurückhaltung bei Perspektiven junger Forschender

    Auf Forderungen aus der Wissenschaft, die Verträge von jungen Forschenden verlässlicher zu gestalten, warnte Stark-Watzinger vor zu hohen Erwartungen an den Bund. Dieser könne mit dem Wissenschafts-Zeitvertragsgesetz zwar die arbeitsrechtlichen Rahmenbedingen schaffen, aber dennoch "nicht alles regeln“. Wichtiger seien generell Entfristungen von Arbeitsverträgen. Zudem kritisierte die Ministerin die Befristungen bei sogenannten Drittmittel-Verträgen im deutschen Wissenschafts-Betrieb. Wenn man mit Mitte Vierzig immer noch auf einem befristeten Arbeitsverhältnis sitze, "dann ist das keine Perspektive“.

    Kritik an Pandemie-Schulschließungen

    In ihrer Funktion als Bundesbildungsministerin zieht Stark-Watzinger eine negative Bilanz der deutschen Schul-Politik in der Pandemie. Sie kritisierte vor allem die Länge der Schulschließungen: „Das darf nie wieder passieren, die Folgen sind gravierend“. Und sie fügte hinzu: „Die Kinder mussten zu viel Rücksicht nehmen.“
    Diese Nachricht wurde am 24.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.