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Starthilfe für Erstsemester

Nicht nur Erstsemester müssen sich auf die Hochschule vorbereiten, auch die Hochschule muss sich auf die Neulinge einstellen. Schließlich sollen sich die Studierenden nicht ständig verlaufen und nicht jeder Dozent kann ihnen erklären wie Universität funktioniert. Die Universität Duisburg Essen will dem Chaos mit einer Orientierungswoche vorbeugen.

Von Hilde Braun |
    Erstsemester müssen vor allem eins lernen: sich zu organisieren. Die Universität Duisburg-Essen hat erkannt, das es in einer Orientierungswoche vor dem eigentlichen Studienbeginn nicht nur darum geht, die Anfänger zu ihrem Fachbereich zu schicken, sondern ihnen beizubringen, wie sie ihr Studium am besten managen. Anders als früher gehören heute Veranstaltungen zum Thema Medienkompetenz fest ins Programm für die Erstsemester, erklärt Barbara Berghuijsen, Leiterin des Akademischen Beratungszentrums der Universität Duisburg Essen:

    "Wichtig ist, dass Studienanfänger gleich zu Beginn des Studiums E-Kompetenz erwerben, das heißt, also Möglichkeiten kennenlernen, die es auf bestimmten Lernplattformen gibt, wie man Dateien hochlädt oder Vorlesungsmitschriften runterlädt. Dazu gibt es eigene Veranstaltungen des Zentrums für Mediendienste, es ist also ganz wichtig, dass sich da jeder gleich zu Beginn fit macht."

    Nicht nur das Studium selbst ist laut Hochschule für die Erstsemester interessant, das gesamte "Drumherum" ist wichtig und hat in der Organisation der Orientierungswoche eine große Rolle gespielt. So gibt es Führungen über den Campus und Infos zu Themen, die zwar nicht das Studium selbst betreffen, aber für die Erstsemester von hoher Bedeutung sind. Dabei geht es um Bafög, Wohnen oder zum Beispiel Studienaufenthalte im Ausland. Dazu gibt es Vorträge, die anders als in vergangenen Jahren mehrmals angeboten werden:

    "Wir haben heute einen Vortrag zum Thema Lernen und dann kommt das Thema noch einmal am Freitag vor. Wir erreichen ja auch jetzt hier in dem Hörsaal, wo maximal 800 Personen reingehen, ja gar nicht alle, so dass wir dann am Freitag noch einmal eine gute Möglichkeit haben, die andere Hälfte der Erstsemester zu erreichen."

    Auf dem sogenannten "Markt der Möglichkeiten" stellt die Hochschule wichtige Anlaufstellen für die künftigen Studierenden an einem Tag in einem Raum vor. Der AStA, das Studentenwerk, die Unibibliothek oder der Hochschulsport sind am ersten Tag der Orientierungswoche wie auf einer Messe mit Infoständen vertreten. Die Erstsemester können dort also, unabhängig von Öffnungszeiten und Sprechstunden, wichtige Informationen sammeln. Petra Karst steht beim Studentenwerk hinter der Theke

    "Es ist besser für die Studierenden, hierher zu kommen, weil sie sich noch nicht auskennen. Später können sie uns auf dem Campus suchen heute ist das viel zu kompliziert."

    Vor wenigen Jahren war das noch anders, da mussten die Erstsemester lange Wege in Kauf nehmen und viel Zeit mitbringen. Heute werde der Student schon eher als Kunde angesehen. Barbara Berghuijsen:

    "Die Orientierungswoche fand hauptsächlich in den Fächer, in den Studiengängen statt, mal von der Fachschaft organisiert, mal von Assistenten, mal vom Dekan, sehr unterschiedlich von Umfang und Qualität."

    Auch die persönliche Begrüßung der Erstsemster durch den Rektor der Hochschule ist neu. Die Mitarbeiter des Akademischen Beratungs-Zentrums Studium und Beruf haben vor allem die Erfahrung gemacht, dass auf Erstsemester viele neue Begriffe einstürzen. Um sie nicht jedem einzelnen Studierenden erklären zu müssen, haben sie eine Broschüre entwickelt, in der unitypische Vokabeln erklärt sind - zum Beispiel Semesterwochenstunden oder Module. Sandra Dölling arbeitet auch für das Akademische Beratungszentrum.

    "Zum Beispiel wird häufig der Begriff 'Credit Points' nachgefragt. Solche Sachen sind natürlich neu, die gibt es an der Schule nicht und die möchten wir gleich zu Anfang erklären."

    Die Broschüre ist kostenlos und auch im Internet verfügbar. Dort gibt es auch ein eigenes Erstsemesterportal. Wer noch Fragen offen hat, findet dort wichtige Ansprechpartner, Öffnungszeiten und sogar erste Literaturtipps. Zum Beispiel zum Thema Zeitmanagement, dass in den neuen Bachelorstudiengängen eine immer größere Rolle spielt. Barbara Berghuijsen:

    "Ich denke, dieses Zeitmanagement ist ein ganz wichtiges Thema, weil auch viele Studierende neben dem Studium ihren Unterhalt verdienen müssen. Und dies alles unter 24 Stunden machen zu müssen ist schwierig und da gibt es sicherlich wichtige Tipps, auf die man achten muss, damit das Studium nicht ins Hintertreffen gerät."

    Weitere Informationen unter:
    www.uni-due.de/erstsemester