Juan Pablo Lázaro verfügte vor fast zwei Jahren über eine größere Summe Kapital und suchte dafür keine vermeintlich sicheren Anlageformen, sondern gründete einen Paketdienst. Ausgerechnet in Spanien, wo Unternehmenspleiten, Massenarbeitslosigkeit und mangelnde Zukunftsperspektiven die Schlagzeilen bestimmen. Doch der Unternehmer hat sich den Schritt gut überlegt.
"Es ist ein guter Zeitpunkt für Firmengründungen. Günstig gelegene Hallen sind leichter zu bekommen, die Infrastrukturen sind so gut wie noch nie, es ist leichter, Teams zu formen, alles gute Voraussetzungen für neue Projekte. Außerdem denken gerade jetzt viele Unternehmen darüber nach, ihre Partner zu wechseln. Wer jahrelang mit dem gleichen Dienstleister zusammengearbeitet hat, denkt jetzt an einen Wechsel."
Abgesehen von den fast 400 Fahrern, die alle selbstständig sind, beschäftigt der 46-Jährige 90 Mitarbeiter, die alle fest angestellt sind. Keiner davon hat einen befristeten Vertrag. Ganz im Gegensatz zum Trend in Spanien: Dort werden seit Beginn der Krise fast nur noch befristete Arbeitsverträge unterschrieben.
"Niemand beschäftigt jemanden, um ihn nach kurzer Zeit wieder entlassen zu können. Es ist teuer, jemanden für seinen neuen Job auszubilden. Da schickt man ihn nicht gleich wieder heim. Aber es ist fast unmöglich, jemanden, der nicht mehr ordentlich arbeiten möchte, zu entlassen. Wir brauchen ein System, dass guten Angestellten Stabilität ermöglicht, aber mir die Möglichkeit gibt, auf Leute, die nicht funktionieren, zu verzichten."
Ein Festangestellter hat in Spanien im Falle seiner Entlassung einen Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe eines Gehalts von 45 Tagen - für jedes Jahr, das er im Unternehmen beschäftigt war. Ein durchschnittlicher Angestellter mit einem Monatsgehalt von 1500 Euro bekäme damit nach 20 Jahren im Betrieb mehr als 50.000 Euro. Um das zu vermeiden, zögern Unternehmer in Spanien sehr lange, bis sie jemanden einstellen.
"Der juristische Rahmen ist kein Anreiz, Leute einzustellen. Freunde von mir haben sehr schlechte Erfahrungen gemacht, Kunden verloren. Aber den dafür Verantwortlichen mussten sie im Betrieb behalten. Die sagen sich heute: 'Lieber ein Unternehmen mit wenig Angestellten also so ein Risiko.' Ich sage, je mehr Möglichkeiten ich habe, meine Belegschaft im Notfall auch zu reduzieren, umso mehr Leute werde ich in guten Zeiten einstellen."
Vor diesem Hintergrund hatte die spanische Regierung die Gewerkschaften und dem Arbeitgeberverband schon im September aufgefordert, sich auf eine Reform des Arbeitsmarkts zu einigen. Nachdem die Gespräche letzte Woche gescheitert waren, will die Regierung eine Reform jetzt per Dekret verordnen. Entlassungen sollen günstiger werden, besonders bei Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Einen Teil der Entschädigungen soll der Konkursausfallsfonds finanzieren, der sonst die Gehälter der Angestellten von zahlungsunfähigen Unternehmen garantiert. Die Gewerkschaften sprechen von staatlichen Subventionen für Entlassungen rufen zum Generalstreik dagegen auf. Aber auch Unternehmer Lázaro ist nicht glücklich mit dem Regierungspapier:
"Ein Unternehmen mit Problemen muss seine Belegschaft reduzieren können. Aber das ist nicht der Kern des Problems. Ich will ein flexibles Modell, das mich dazu bewegen soll, Leute zu beschäftigen und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu sein."
Und noch ein Problem plagt die spanischen Unternehmen. Spaniens Banken haben kein Geld mehr zum Verleihen, seit sie sich ihrerseits auf den internationalen Finanzmärkten nichts mehr borgen können. Zu groß ist das Misstrauen auf dem sogenannten Interbankenmarkt gegen die spanischen Institute, insbesondere die Sparkassen. Doch die Kreditklemme ist für die mittelständischen Betriebe nichts Neues, erklärt Juan Pablo Lázaro:
"Ein Darlehen in eine Transportmaschine, mit der ich mehr Pakete abwickeln könnte, wäre sicher nicht schlecht. Aber selbst in den Zeiten der Hochkonjunktur war es für einen kleinen oder mittleren Unternehmer sehr schwer, einen Kredit zu bekommen, und seien es nur 60.000 Euro. Da sah sich der Filialleiter der Sparkasse sogar dessen familiäre Situation an. Gleichzeitig bekam die Immobilienbranche Milliardenkredite. Ich will nicht zu den leichtigsinnigen Zeiten zurück. Aber es ist fundamental, dass jemand nach gründlicher Prüfung für sein Unternehmen Finanzierung erhält."
"Es ist ein guter Zeitpunkt für Firmengründungen. Günstig gelegene Hallen sind leichter zu bekommen, die Infrastrukturen sind so gut wie noch nie, es ist leichter, Teams zu formen, alles gute Voraussetzungen für neue Projekte. Außerdem denken gerade jetzt viele Unternehmen darüber nach, ihre Partner zu wechseln. Wer jahrelang mit dem gleichen Dienstleister zusammengearbeitet hat, denkt jetzt an einen Wechsel."
Abgesehen von den fast 400 Fahrern, die alle selbstständig sind, beschäftigt der 46-Jährige 90 Mitarbeiter, die alle fest angestellt sind. Keiner davon hat einen befristeten Vertrag. Ganz im Gegensatz zum Trend in Spanien: Dort werden seit Beginn der Krise fast nur noch befristete Arbeitsverträge unterschrieben.
"Niemand beschäftigt jemanden, um ihn nach kurzer Zeit wieder entlassen zu können. Es ist teuer, jemanden für seinen neuen Job auszubilden. Da schickt man ihn nicht gleich wieder heim. Aber es ist fast unmöglich, jemanden, der nicht mehr ordentlich arbeiten möchte, zu entlassen. Wir brauchen ein System, dass guten Angestellten Stabilität ermöglicht, aber mir die Möglichkeit gibt, auf Leute, die nicht funktionieren, zu verzichten."
Ein Festangestellter hat in Spanien im Falle seiner Entlassung einen Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe eines Gehalts von 45 Tagen - für jedes Jahr, das er im Unternehmen beschäftigt war. Ein durchschnittlicher Angestellter mit einem Monatsgehalt von 1500 Euro bekäme damit nach 20 Jahren im Betrieb mehr als 50.000 Euro. Um das zu vermeiden, zögern Unternehmer in Spanien sehr lange, bis sie jemanden einstellen.
"Der juristische Rahmen ist kein Anreiz, Leute einzustellen. Freunde von mir haben sehr schlechte Erfahrungen gemacht, Kunden verloren. Aber den dafür Verantwortlichen mussten sie im Betrieb behalten. Die sagen sich heute: 'Lieber ein Unternehmen mit wenig Angestellten also so ein Risiko.' Ich sage, je mehr Möglichkeiten ich habe, meine Belegschaft im Notfall auch zu reduzieren, umso mehr Leute werde ich in guten Zeiten einstellen."
Vor diesem Hintergrund hatte die spanische Regierung die Gewerkschaften und dem Arbeitgeberverband schon im September aufgefordert, sich auf eine Reform des Arbeitsmarkts zu einigen. Nachdem die Gespräche letzte Woche gescheitert waren, will die Regierung eine Reform jetzt per Dekret verordnen. Entlassungen sollen günstiger werden, besonders bei Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Einen Teil der Entschädigungen soll der Konkursausfallsfonds finanzieren, der sonst die Gehälter der Angestellten von zahlungsunfähigen Unternehmen garantiert. Die Gewerkschaften sprechen von staatlichen Subventionen für Entlassungen rufen zum Generalstreik dagegen auf. Aber auch Unternehmer Lázaro ist nicht glücklich mit dem Regierungspapier:
"Ein Unternehmen mit Problemen muss seine Belegschaft reduzieren können. Aber das ist nicht der Kern des Problems. Ich will ein flexibles Modell, das mich dazu bewegen soll, Leute zu beschäftigen und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu sein."
Und noch ein Problem plagt die spanischen Unternehmen. Spaniens Banken haben kein Geld mehr zum Verleihen, seit sie sich ihrerseits auf den internationalen Finanzmärkten nichts mehr borgen können. Zu groß ist das Misstrauen auf dem sogenannten Interbankenmarkt gegen die spanischen Institute, insbesondere die Sparkassen. Doch die Kreditklemme ist für die mittelständischen Betriebe nichts Neues, erklärt Juan Pablo Lázaro:
"Ein Darlehen in eine Transportmaschine, mit der ich mehr Pakete abwickeln könnte, wäre sicher nicht schlecht. Aber selbst in den Zeiten der Hochkonjunktur war es für einen kleinen oder mittleren Unternehmer sehr schwer, einen Kredit zu bekommen, und seien es nur 60.000 Euro. Da sah sich der Filialleiter der Sparkasse sogar dessen familiäre Situation an. Gleichzeitig bekam die Immobilienbranche Milliardenkredite. Ich will nicht zu den leichtigsinnigen Zeiten zurück. Aber es ist fundamental, dass jemand nach gründlicher Prüfung für sein Unternehmen Finanzierung erhält."