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Stasi-Vorwürfe
Eklat um mögliche Anklage gegen Gysi

Im Zuge der Ermittlungen gegen Linksfraktionschef Gregor Gysi wegen möglicher falscher Angaben zu seinen Beziehungen zur Stasi hat der Hamburger Generalstaatsanwalt Anklageerhebung angewiesen. Medienberichten zufolge hat sich der zuständige Staatsanwalt jedoch geweigert.

20.05.2015
    Linken-Fraktionschef Gregor Gysi, vor einer roten Wand, sprechend, mit der linken Hand gestikulierend.
    Linken-Fraktionschef Gregor Gysi (imago/stock&people/Rainer Unkel)
    Das berichten jedenfalls NDR, WDR und die "Süddeutsche Zeitung". Der mit dem Fall betraute Staatsanwalt sehe offenbar keinen "hinreichenden Tatverdacht" und beurteile den Fall somit anders als der Hamburger Generalstaatsanwalt Lutz von Selle, heißt es in den Berichten. Deshalb sei innerhalb der Justiz ein "offener Konflikt" ausgebrochen. Da sich der zuständige Staatsanwalt nicht anweisen lassen wolle, Gysi vor Gericht zu bringen, habe er Beschwerde beim Hamburger Justizsenator Till Steffen (Grüne) eingelegt.
    Steffen müsse nun entscheiden, ob er die Anweisung für rechtswidrig hält, berichteten die drei Medien weiter. Eine Sprecherin der Justizbehörde bestätigte demnach den Eingang einer Beschwerde aus der Staatsanwaltschaft, wollte sich zu Details aber nicht äußern.
    Falsche eidesstattliche Versicherung
    Hintergrund des Vorgangs ist ein Ermittlungsverfahren gegen Gysi wegen des Verdachts, im Jahr 2011 eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben zu haben. "Ich habe zu keinem Zeitpunkt über Mandanten oder sonst jemanden wissentlich und willentlich an die Staatssicherheit berichtet", heißt es darin. Damit wehrte sich der Linke-Politiker gegen die Ausstrahlung einer NDR-Dokumentation. Thema der Sendung waren seine mutmaßlichen Kontakte zum Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der ehemaligen DDR.
    (tgs/nch)