Universität Würzburg
Statt Röntgen: Forscher entwickeln neues Verfahren der Bildgebung

Körpergewebe zuverlässig abbilden ohne schädliche Röntgenstrahlen - dafür haben Forscher der Würzburger Universität eine neue Technik entwickelt. Sie könnte künftig das Röntgen zumindest bei Operationen an den Blutgefäßen ersetzen, teilte die Uni mit.

    Blick auf das Hauptgebäude der Julius Maximilians Universität in Würzburg.
    Forschende an der Universität Würzburg haben ein neues Bildgebungsverfahren entwickelt. (Thomas Robbin / imagebroker)
    Ein Team von Experimentalphysikern unter Leitung von Patrick Vogel habe dafür erstmals einen menschengroßen Scanner gebaut, der mit Magnetpartikelbildgebung (MPI) arbeite. Das Verfahren gibt es demnach erst seit 20 Jahren, bisher wurde es vor allem bei Kleintieren eingesetzt. MPI ermöglicht, einen Körper mit Hilfe von Magnetfeldern zu untersuchen. Dafür werden ihm winzig kleine Eisenoxidpartikel injiziert. Der Weg der magnetischen Partikel kann gemessen werden. Wo sie sich stauen, lässt sich auf einen Engpass oder einen Tumor schließen.
    Bei der Operation von Arterienverengungen, Aneurysmen oder Gefäßverschlüssen sind bisher Röntgenaufnahmen und jodhaltige Kontrastmittel Standard. Mit ihnen wird in Echtzeit der Verlauf des Eingriffs überwacht. Das könnte sich durch den MPI-Scanner ändern und damit Nebenwirkungen verringern. Bedeutsam sei das nicht nur für Patienten mit Nierenproblemen, sondern auch für die Operateure und deren berufsbedingtes Strahlenrisiko, hieß es.

    Erprobt an drei eingefrorenen Beinen

    Um die Leistungsfähigkeit des MPI-Scanners zu testen, wurden der Universität zufolge drei Beine von frisch eingefrorenen menschlichen Körperspendern aus dem Anatomischen Institut der Uni präpariert. Bei der Bildgebung verglichen die Forscher die herkömmliche mit der neuen Methode. Der Scanner habe klare und zuverlässige Bilder der Blutgefäße geliefert und sich problemlos in klinische Abläufe integrieren lassen, so Studienleiter Vogel. Der nächste Schritt seien jetzt erste Messungen an lebenden Menschen.
    Die Studie ist in der renommierten Fachzeitschrift "Nature Communications in Medicine" veröffentlicht worden.
    Diese Nachricht wurde am 06.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.