"Noch verfügen wir nicht über endgültige Daten, aber sämtliche Messungen liegen bereits in unseren Rechnern und wir wissen bereits, was uns erwartet. Im Lauf des kommenden Monats werden wir aber detaillierte Auswertungen durchführen", erklärt Jochen Kissel vom Max-Planck-Institut für Aeronomie in Lindau und derzeit im kalifornischen Santa Barbara, wo er die Messungen des deutschen Massenspektrometers an Bord von "Stardust" leitet. Kissel ist quasi ein alter Hase im Sternenstaubgeschäft, denn er nahm bereits 1986 teil, als sich gleich drei Sonden - Vega 1 und 2 sowie Giotto - dem Halleyschen Kometen näherten, um ihm die Geheimnisse seiner Zusammensetzung zu entreißen. "Auf allen drei Sonden waren wir mit Instrumenten vertreten. Giotto kam damals bis auf 540 Kilometer an sein Ziel heran, während die beiden anderen Raumschiffe den Kometen in etwa 10.000 Kilometern passierten." Allerdings muss bei solchen Rendezvous alles ziemlich schnell gehen, denn Giotto flog mit 70 bis 90 Kilometern in der Sekunde relativ zu Halley vorbei. Zwar ging "Stardust" die Sache etwas gemächlicher an, doch 6,1 Kilometer pro Sekunde übertreffen immer noch jede Gewehrkugel um ein Vielfaches.
Bereits die vorläufigen Auswertungen erbrachten die sicherlich gewünschten Überraschungen. So fanden die Wissenschaftler mehr organische Verbindungen als sie erwartet hatten. "Allerdings können wir die einzelnen Verbindungen nicht benennen, da es zu viele Kombinationen von Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlenstoff gibt. Aber bei Halley konnten Moleküle unterschieden werden, die in oxidierten und reduzierten Bereichen des Sonnensystems entstanden sind", berichtet Jochen Kissel. Insgesamt seien Chemiker dabei auf eine intensive Mischung aus mineralischen Partikeln und organischen Molekülen gestoßen. "Wenn Sie organische Kohlenstoffverbindungen im All lange genug mit Strahlung malträtieren, erhitzen und wieder stark abkühlen, dann erhalten sie Moleküle im energetisch günstigsten Zustand, also vor allem Ringstrukturen mit diversen Endketten." Neben den Partikeln aus dem Kometen habe man aber auch Staub aus dem freien interstellaren Raum untersucht. Dabei habe man so genannte Chinone gefunden, die von besonderen Interesse für die Entstehung von Leben seien, weil sie als vielseitige Katalysatoren bei Prozessen fungierten. Dabei könnten - je nach Chinon-Klasse - sowohl aus kleineren Molekülen größere entstehen wie auch umgekehrt größere Verbindungen wieder zerlegt werden. "Stimmt unsere Theorie, dass diese Chinone über Milliarden von Jahren auf die Erde niederprasselten, dann ist verständlich, warum man diese Molekülklasse in allen Zellen von Lebewesen wieder findet."
[Quelle: Arndt Reuning]
Bereits die vorläufigen Auswertungen erbrachten die sicherlich gewünschten Überraschungen. So fanden die Wissenschaftler mehr organische Verbindungen als sie erwartet hatten. "Allerdings können wir die einzelnen Verbindungen nicht benennen, da es zu viele Kombinationen von Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlenstoff gibt. Aber bei Halley konnten Moleküle unterschieden werden, die in oxidierten und reduzierten Bereichen des Sonnensystems entstanden sind", berichtet Jochen Kissel. Insgesamt seien Chemiker dabei auf eine intensive Mischung aus mineralischen Partikeln und organischen Molekülen gestoßen. "Wenn Sie organische Kohlenstoffverbindungen im All lange genug mit Strahlung malträtieren, erhitzen und wieder stark abkühlen, dann erhalten sie Moleküle im energetisch günstigsten Zustand, also vor allem Ringstrukturen mit diversen Endketten." Neben den Partikeln aus dem Kometen habe man aber auch Staub aus dem freien interstellaren Raum untersucht. Dabei habe man so genannte Chinone gefunden, die von besonderen Interesse für die Entstehung von Leben seien, weil sie als vielseitige Katalysatoren bei Prozessen fungierten. Dabei könnten - je nach Chinon-Klasse - sowohl aus kleineren Molekülen größere entstehen wie auch umgekehrt größere Verbindungen wieder zerlegt werden. "Stimmt unsere Theorie, dass diese Chinone über Milliarden von Jahren auf die Erde niederprasselten, dann ist verständlich, warum man diese Molekülklasse in allen Zellen von Lebewesen wieder findet."
[Quelle: Arndt Reuning]