Roland Günther mag es nicht, wenn es zu ruhig zugeht. Der Informatiker - groß, schlank, verschmitztes Lächeln, grauer Rundbart - kam vor vier Jahren zur Zeitarbeitsfirma Job AG. Dort war er für den Bereich Informationstechnologie zuständig. Und weil er damit rechnete, dass nach zwei bis drei Jahren alles aufgebaut und weniger zu tun sein würde, hat er gleich eine neue Idee ausgebrütet. Mit der verdient inzwischen die neu gegründete Firma adaptis, bislang eine 100-prozentige Tochter der Job AG, ihr Geld. Geschäftsführer wurde Roland Günther:
"Aufgabenstellung in der Zeitarbeit oder für die Job-AG war, möglichst vor dem Kunden zu wissen, ob alle Mitarbeiter am gewünschten Einsatzort sind und diese Information aus der Anwesenheit weiter zu betrachten in Arbeitszeit, in die Abrechnungslogik, in die Transparenz, die man dann mit dem Kunden vereinbaren kann wie in eine entsprechende Prozessoptimierung."
Zu häufig hatte die Job AG erlebt, dass sie einem Kunden Zeitarbeiter versprach und dann aber einige von ihnen nicht auftauchten. Günthers Lösung: eine mobile Jobbox, die erfassen kann, ob die Mitarbeiter schon am Einsatzort sind und wann sie gekommen sind und die ein Signal versenden kann, wenn etwas nicht stimmt - zum Beispiel, wenn jemand sich nicht registriert hat.
"Ja, Mitarbeiter kommt, hat einen Transponder am Schlüsselbund, geht zum Gerät, schaltet auf Kommen. Das wird direkt übertragen ins Rechenzentrum nach Fulda zu adaptis. Und damit ist es sichtbar."
Der Transponder ist ein Chip, den der Mitarbeiter an einen kleinen Kasten hält mit zwei Tasten: Grün für Kommen, Rot für Gehen. Soweit hört sich das an, wie eine normale Stechuhr. Das Innovative ist die Übertragung: Über Mobilfunk werden die Signale auf einen zentralen Server geschickt und von dort in das Internetportal Opuzz eingespeist, mit dem die Zeitarbeitsfirma die Daten verwalten kann, erläutert Roland Günther:
"Opuzz hat originär die Aufgabe, zunächst mal alle Informationen einzusammeln und alle Informationen natürlich auch in einer gewissen Logik wieder darzustellen und zu reporten."
Jeder Kunde von adaptis kann in Opuzz zum Beispiel seine Arbeitszeiten festlegen. Dabei werden auch Pausen oder gleitende Arbeitszeiten gespeichert. Tritt ein Ereignis ein, das diesen Eingaben widerspricht, wird automatisch eine SMS an diese Firma geschickt. Und so weiß eine Zeitarbeitsfirma beispielsweise dann schneller als ihr Auftraggeber, ob alle Mitarbeiter an Bord sind und kann notfalls für Ersatz sorgen. Aber auch Firmen aus anderen Branchen können die Jobbox und die Internetplattform Opuzz nutzen:
"Produktionsunternehmen arbeiten gerne rund um die Uhr, um Produktionsmaschinen auch auszulasten. Also haben sie Schichtsysteme definiert: Früh-, Spät, Nachtschicht. Die beginnen beispielsweise eine Frühschicht um 6 Uhr, endet um 14 Uhr. Dazwischen gibt es eine kleine Pause. Mitarbeiter kommen nicht pünktlich um Sechs. Die kommen meistens kurz vor Sechs: 5.47, 5.49, 5.59 Uhr. Manche kommen auch einen Tick zu spät: 6.02, 6.07 Uhr. Also können wir natürlich alle Mitarbeiter, die vor sechs Uhr da waren, auch über gewisse Regeln und Toleranzgrenzen einsammeln und diese Informationen dann, ohne dass sich jemand darum kümmern muss, weiter bearbeiten."
So können für jeden Mitarbeiter Arbeitzeitkonten geführt und nach vorher festgelegten Stundenlöhnen über die Internet-Plattform automatisch abgerechnet werden.
Knapp 30 Mitarbeiter hat adaptis inzwischen. Sie sitzen in einem Raum in etwa so groß wie ein Klassenzimmer. Acht PCs stehen hier, und die Entwickler lassen ihre Ideen direkt in neue Software einfließen. Sie verbessern das Produkt, suchen zum Beispiel nach einer Lösung, wie die Methode mit satellitengestützten Navigationssystemen kombiniert werden kann. Dadurch könnten beispielsweise Mitarbeiter im Außendienst erfasst werden. Michael Paul wiederum sitzt in ein Problem vertieft vor dem Bildschirm. Er arbeitet als Werkstudent für adaptis.
"Jetzt bin ich konkret dabei, das Urlaubskonto für jeden Mitarbeiter neu zu bearbeiten. Und der Nutzen für den Kunden besteht ganz einfach darin, dass dann eine Urlaubsverwaltung optimiert durchgeführt werden kann durch den Kunden."
Die Jobbox ist mobil. Sie kann überall aufgestellt und in die Steckdose eingestöpselt werden - und die Abrechnungsplattform kann von jedem PC per Internet angesteuert werden. So hat adaptis innerhalb kürzester Zeit weit über 100 Kunden für die Jobbox und Opuzz gewonnen. Sie zahlen 2000 Euro für die Software. Die Box, die von einer Partnerfirma in Thüringen hergestellt wird, kostet etwa 1000 Euro. Dazu verkauft adaptis die Registrierchips und erhebt eine monatliche Gebühr, um das System zu nutzen. Optiker und Tankstellenbetreiber, Call Center und Cateringfirmen und sogar ein Golfplatz zählt adaptis zu seinen Kunden, erzählt Geschäftsführer Roland Günther:
"Wir haben uns in vielen Bereichen etablieren können. Wir dürfen heute sagen, dass wir nicht branchenspezifisch aufgestellt sind, sondern in allen Branchen schöne Kundenprojekte machen dürfen. Die Lösung etabliert sich zunehmend am Markt. Wir sind im internationalen Umfeld tätig, gewinnen zunehmend große Konzerne für diese Lösung, dürfen den ersten Kunden aus den USA begrüßen. Also von daher können wir schon sagen, das entwickelt sich sehr schön weiter."
Und so strebt das Unternehmen auch eine neue Rechtsform an. Ab Januar wird adaptis eine Aktiengesellschaft mit vier Inhabern sein. An einen Börsengang denkt Günther allerdings bislang nicht.
Zufrieden ist der Geschäftsführer auch noch über etwas anderes: Sein System ist nicht nur ein Kontrollinstrument für Arbeitgeber. Auch der Betriebsrat einer Entenschlachterei wurde zum Kunden, als er durchsetzen wollte, dass die Mitarbeiter alle 30 Minuten eine Pause machen. Der Gestank und die unangenehmen Arbeitsbedingungen in der Schlachterei hatten ihnen zugesetzt. Nachdem die Jobbox installiert war, erhöhte sich die Mitarbeiter-Zufriedenheit erheblich. Denn sobald jemand auf seine Pause verzichtete, wurde die Mitarbeitervertretung automatisch informiert und konnte auf die Erholungszeit bestehen.
"Aufgabenstellung in der Zeitarbeit oder für die Job-AG war, möglichst vor dem Kunden zu wissen, ob alle Mitarbeiter am gewünschten Einsatzort sind und diese Information aus der Anwesenheit weiter zu betrachten in Arbeitszeit, in die Abrechnungslogik, in die Transparenz, die man dann mit dem Kunden vereinbaren kann wie in eine entsprechende Prozessoptimierung."
Zu häufig hatte die Job AG erlebt, dass sie einem Kunden Zeitarbeiter versprach und dann aber einige von ihnen nicht auftauchten. Günthers Lösung: eine mobile Jobbox, die erfassen kann, ob die Mitarbeiter schon am Einsatzort sind und wann sie gekommen sind und die ein Signal versenden kann, wenn etwas nicht stimmt - zum Beispiel, wenn jemand sich nicht registriert hat.
"Ja, Mitarbeiter kommt, hat einen Transponder am Schlüsselbund, geht zum Gerät, schaltet auf Kommen. Das wird direkt übertragen ins Rechenzentrum nach Fulda zu adaptis. Und damit ist es sichtbar."
Der Transponder ist ein Chip, den der Mitarbeiter an einen kleinen Kasten hält mit zwei Tasten: Grün für Kommen, Rot für Gehen. Soweit hört sich das an, wie eine normale Stechuhr. Das Innovative ist die Übertragung: Über Mobilfunk werden die Signale auf einen zentralen Server geschickt und von dort in das Internetportal Opuzz eingespeist, mit dem die Zeitarbeitsfirma die Daten verwalten kann, erläutert Roland Günther:
"Opuzz hat originär die Aufgabe, zunächst mal alle Informationen einzusammeln und alle Informationen natürlich auch in einer gewissen Logik wieder darzustellen und zu reporten."
Jeder Kunde von adaptis kann in Opuzz zum Beispiel seine Arbeitszeiten festlegen. Dabei werden auch Pausen oder gleitende Arbeitszeiten gespeichert. Tritt ein Ereignis ein, das diesen Eingaben widerspricht, wird automatisch eine SMS an diese Firma geschickt. Und so weiß eine Zeitarbeitsfirma beispielsweise dann schneller als ihr Auftraggeber, ob alle Mitarbeiter an Bord sind und kann notfalls für Ersatz sorgen. Aber auch Firmen aus anderen Branchen können die Jobbox und die Internetplattform Opuzz nutzen:
"Produktionsunternehmen arbeiten gerne rund um die Uhr, um Produktionsmaschinen auch auszulasten. Also haben sie Schichtsysteme definiert: Früh-, Spät, Nachtschicht. Die beginnen beispielsweise eine Frühschicht um 6 Uhr, endet um 14 Uhr. Dazwischen gibt es eine kleine Pause. Mitarbeiter kommen nicht pünktlich um Sechs. Die kommen meistens kurz vor Sechs: 5.47, 5.49, 5.59 Uhr. Manche kommen auch einen Tick zu spät: 6.02, 6.07 Uhr. Also können wir natürlich alle Mitarbeiter, die vor sechs Uhr da waren, auch über gewisse Regeln und Toleranzgrenzen einsammeln und diese Informationen dann, ohne dass sich jemand darum kümmern muss, weiter bearbeiten."
So können für jeden Mitarbeiter Arbeitzeitkonten geführt und nach vorher festgelegten Stundenlöhnen über die Internet-Plattform automatisch abgerechnet werden.
Knapp 30 Mitarbeiter hat adaptis inzwischen. Sie sitzen in einem Raum in etwa so groß wie ein Klassenzimmer. Acht PCs stehen hier, und die Entwickler lassen ihre Ideen direkt in neue Software einfließen. Sie verbessern das Produkt, suchen zum Beispiel nach einer Lösung, wie die Methode mit satellitengestützten Navigationssystemen kombiniert werden kann. Dadurch könnten beispielsweise Mitarbeiter im Außendienst erfasst werden. Michael Paul wiederum sitzt in ein Problem vertieft vor dem Bildschirm. Er arbeitet als Werkstudent für adaptis.
"Jetzt bin ich konkret dabei, das Urlaubskonto für jeden Mitarbeiter neu zu bearbeiten. Und der Nutzen für den Kunden besteht ganz einfach darin, dass dann eine Urlaubsverwaltung optimiert durchgeführt werden kann durch den Kunden."
Die Jobbox ist mobil. Sie kann überall aufgestellt und in die Steckdose eingestöpselt werden - und die Abrechnungsplattform kann von jedem PC per Internet angesteuert werden. So hat adaptis innerhalb kürzester Zeit weit über 100 Kunden für die Jobbox und Opuzz gewonnen. Sie zahlen 2000 Euro für die Software. Die Box, die von einer Partnerfirma in Thüringen hergestellt wird, kostet etwa 1000 Euro. Dazu verkauft adaptis die Registrierchips und erhebt eine monatliche Gebühr, um das System zu nutzen. Optiker und Tankstellenbetreiber, Call Center und Cateringfirmen und sogar ein Golfplatz zählt adaptis zu seinen Kunden, erzählt Geschäftsführer Roland Günther:
"Wir haben uns in vielen Bereichen etablieren können. Wir dürfen heute sagen, dass wir nicht branchenspezifisch aufgestellt sind, sondern in allen Branchen schöne Kundenprojekte machen dürfen. Die Lösung etabliert sich zunehmend am Markt. Wir sind im internationalen Umfeld tätig, gewinnen zunehmend große Konzerne für diese Lösung, dürfen den ersten Kunden aus den USA begrüßen. Also von daher können wir schon sagen, das entwickelt sich sehr schön weiter."
Und so strebt das Unternehmen auch eine neue Rechtsform an. Ab Januar wird adaptis eine Aktiengesellschaft mit vier Inhabern sein. An einen Börsengang denkt Günther allerdings bislang nicht.
Zufrieden ist der Geschäftsführer auch noch über etwas anderes: Sein System ist nicht nur ein Kontrollinstrument für Arbeitgeber. Auch der Betriebsrat einer Entenschlachterei wurde zum Kunden, als er durchsetzen wollte, dass die Mitarbeiter alle 30 Minuten eine Pause machen. Der Gestank und die unangenehmen Arbeitsbedingungen in der Schlachterei hatten ihnen zugesetzt. Nachdem die Jobbox installiert war, erhöhte sich die Mitarbeiter-Zufriedenheit erheblich. Denn sobald jemand auf seine Pause verzichtete, wurde die Mitarbeitervertretung automatisch informiert und konnte auf die Erholungszeit bestehen.