Dirk-Oliver Heckmann: Der Rücktritt von Christian von Boetticher als CDU-Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein ist ja ein Zeichen dafür, dass Ethik in der Politik noch ein Platz hat und, dass die Selbstreinigungskräfte der Demokratie funktionieren oder ist er ein Beleg dafür, dass letztlich Boulevardmedien über Wohl und Wehe des politischen Personals entscheiden, weil die Parteien vorauseilend reagieren, sobald etwas von der Norm abweicht, etwas skandalisierbar ist.
Darüber habe ich gesprochen mit Thomas Steeg, Politikberater, ehemals Vizeregierungssprecher in der Großen Koalition, und meine erste Frage an ihn war: Weshalb ist von Boetticher zurückgetreten – weil er nicht wollte, weil er nicht mehr durfte, weil es auf dem Boulevard keine Privatsphäre mehr gibt oder alles zusammen?
Thomas Steg: Das sind viele Fragen auf einmal. Ich glaube, der wichtigste Grund, wenn jemand in der Politik das Handtuch wirft und zurücktritt, ist, dass es entweder einen erdrückenden objektiven Vorwurf für Fehlverhalten gibt, … Das Fehlverhalten in diesem Fall, das ist umstritten, der Boulevard spricht dem Mann die charakterlichen Eignungen und Befähigungen ab. Das Entscheidende aber ist, dass die eigene Partei das Gefühl hat: Mit diesem Mann können wir nicht in den Wahlkampf gehen.
Heckmann: Glauben Sie denn nicht, dass ein nicht unerheblicher Teil des Wählerpotenzials der CDU tatsächlich ein Problem hat mit jemandem, der mit einer 16-Jährigen eine Beziehung hatte?
Steg: Ja, das ist ganz sicher anzunehmen, zumal auch Christian von Boetticher in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen hat, wie wichtig ihm das Privatleben ist, das ist ihm heilig und der besondere Stand der Ehe, und dass es da möglicherweise dann die Befürchtung gibt, dass das als Doppelmoral ausgelegt wird. Insofern würde ich schon sagen, dass das ein Problem war, ja.
Heckmann: Dennoch: Die Beziehung zwischen Herrn von Boetticher und der damals 16-Jährigen ist ja nicht justiziabel gewesen. Hätten Sie ihm, wenn Sie Berater gewesen wären, geraten, sich zurückzuziehen, oder müsste die Politik gegenüber den Boulevardmedien da nicht etwas standhafter sein?
Steg: Ganz grundsätzlich gilt, dass die Politik gegenüber allen Medien und insbesondere gegenüber den Boulevardmedien standhaft bleiben muss. Auf der anderen Seite muss man verstehen – und wer in die Politik geht, muss sich dieser besonderen Situation, dieses besonderen Risikos bewusst sein –, dass in der Politik nicht das gilt, was wir noch bei Schiller im "Wallenstein" lesen: "Was nicht verboten ist, ist erlaubt." Das gilt für die Politik nicht. Die Politik steht im Rampenlicht, unter Dauerbeobachtung, und jeder muss wissen, dass es Dinge gibt, die nicht gehen, die irgendwann einen wieder einholen, die man in der Öffentlichkeit nicht machen darf, die nicht öffentlich werden dürfen. Das ist das eine, und das andere ist: Was das Privatleben betrifft – ich glaube, wir stellen doch alle miteinander fest, dass das Klima bei uns wesentlich toleranter geworden ist. Scheidung bedeutet nicht mehr Karriereende, wir haben einen anderen Umgang mit Homosexualität, mit nicht-ehelichen Beziehungen. Insofern: Es kommt auf den Einzelfall an, und dieser Einzelfall war eben die Beziehung eines wesentlich älteren Mannes zu einer jungen Frau, zu einer 16-Jährigen, und ob das eine ebenbürtige Beziehung ist.
Heckmann: Wir sehen jetzt, Herr Steg, dass die Boulevardmedien wie etwa die "Bild"-Zeitung das Thema jeden Tag weiter vorantreibt. Glauben Sie, dass ein Wahlkampf mit solchen Schlagzeilen überhaupt durchziehbar gewesen wäre?
Steg: Nein, natürlich nicht, und ich glaube, diejenigen, … Er selbst ist damit ja nicht an die Öffentlichkeit getreten, es ist ja an die Öffentlichkeit gespielt worden, also hatte jemand im Hintergrund ein Interesse. Und wer immer im Hintergrund dieses Interesse gehabt haben mag, der hatte wohl das Gefühl: Wenn diese Geschichte zu einem späteren Zeitpunkt – am 6. Mai des nächsten Jahres wird in Schleswig-Holstein gewählt –, zu einem späteren Zeitpunkt herauskommt und er ist dann definitiv Spitzenkandidat, auf einem Parteitag noch einmal gewählt worden, sagen wir Mal, Ostern 2012 wäre das rausgekommen, dann wäre das sicherlich eine enorme Belastung, ja, eine Katastrophe für die CDU in Schleswig-Holstein geworden. Insofern: Mit dieser Berichterstattung ist ein Wahlkampf nicht vorstellbar.
Heckmann: Die Gesellschaft hat sich gewandelt in den letzten Jahren und Jahrzehnten, haben Sie gerade eben zu Recht gesagt, aber auch die Medienberichterstattung kann man denke ich sagen, denn damals über die neue Beziehung von Helmut Kohl beispielsweise wussten alle Journalisten Bescheid, niemand hat darüber geschrieben – heute stellen Boulevardmedien versteckte Kameras vor Wohnungen auf, wo sie Top-Politiker vermuten, wie im Fall Müntefering beispielsweise geschehen. Also da hat sich auch einiges verschoben.
Steg: Ja und nein. Auf der einen Seite wird auch im Boulevard mit vielen Dingen viel selbstverständlicher umgegangen und es wird nicht zum Skandal gemacht, auf der anderen Seite funktioniert der Boulevard über Skandalthemen, über Sensationen, über das Außergewöhnliche. Das ist in einer erregten Gesellschaft, in der wir nun einmal leben, der Fall: Jeden Tag muss es eine neue besondere Schlagzeile geben. Und da sind die Methoden durchaus ein bisschen ruppiger geworden und vielleicht auch ein bisschen zweifelhafter geworden, wenn es um die Beschaffung von Informationen und Meldungen geht, da muss man aufpassen. Politiker können sich am besten dagegen schützen, aber auch andere Prominente aus Kultur, Fernsehen, Showbusiness oder der Wirtschaft, wenn man eine klare Trennung vornimmt zwischen dem, was man in der öffentlichen Funktion zu leisten hat, und dem Privatleben. Viele Politiker haben in der Vergangenheit ihr Privatleben auch benutzt, um damit Effekte zu erzielen, haben das Private veröffentlicht, und da glaube ich sollte jeder in sich gehen und einfach einen klaren Trennungsstrich ziehen.
Heckmann: In der Tat: Viele Politiker oder einige gehen mit ihrer angeblich harmonischen Ehe hausieren, benutzen Homestories für ihre Karriere, und zugleich unterhalten sie möglicherweise eine Liebesbeziehung parallel zur Ehe. Das kann man als Doppelmoral, als Heuchelei bezeichnen. Ist es nicht da aber auch positiv, dass die Medien da wachsam sind, dass sie dieses Spiel nicht mitspielen?
Steg: Ja, natürlich, also diese Wächterfunktion, die Kritik- und Kontrollfunktion der Medien ist glaube ich unbestritten. Auf der anderen Seite stellt sich bei jeder Berichterstattung natürlich immer wieder die Frage: Ist denn diese Berichterstattung jetzt von einem öffentlichen Interesse, oder ist es nicht doch eher ein belangloses Interesse? In diesem Fall von Christian von Boetticher, weil er ein herausragendes öffentliches Amt angestrebt hat, ist es von Interesse gewesen. Ich glaube, wir müssen … und die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu erfahren, was das für eine Person ist, denn am Ende geht es darum: Wie schätzen Bürger die Politiker ein, ihre charakterlichen und auch ihre persönlichen Fähigkeiten? Und vor allen Dingen: Wie werden diese Menschen mit politischer Macht umgehen? Das ist ja nicht unbedeutend. Insofern würde ich sagen, in diesem Fall unstrittig, alle Medien haben darüber berichtet – das war schon von öffentlichem Interesse, was da vorgegangen ist.
Heckmann: In der Nord-CDU, Herr Steg, wird bereits über eine Rückkehr von von Boettichers in die Politik spekuliert. Würden Sie ihm dazu raten?
Steg: Ich glaube, dass dieser Fall Boetticher zunächst einmal für ihn nur das Aus bedeutet als Spitzenkandidat. Es muss keinesfalls das Aus bedeuten für eine weitere aktive Zeit in der Politik. Das eine ist, dass sich Moralvorstellungen ohnehin wandeln – und wer will letztlich entscheiden, was moralisch noch gerade tragbar ist und was schon anstößig ist? Mit Moralbegriffen werden Politiker auch erledigt, das ist der schlimmste Vorwurf, der gemacht werden kann, dass jemand unmoralisch handelt. Er hat viele Frage im Grunde genommen ausgelöst und Verwirrung gestiftet mit seinem Bekenntnis zu dieser jungen Frau, mit dem Bekenntnis, dass es Liebe gewesen ist. Gleichzeitig aber hat er aus Karrieregründen oder aus Angst vor Erpressbarkeit diese Beziehung aufgelöst. Dann gab es offensichtlich noch eine andere Beziehung. Wenn da wieder Ordnung herrscht und die Menschen auch nicht Zweifel daran haben, dass noch irgendetwas andere eine Rolle spielen könnte, dann glaube ich, dass so ein Mann durchaus weiter in der Politik tätig sein kann. Was ausgeschlossen scheint, ist, dass er infrage kommt für eine Spitzenfunktion.
Heckmann: Der Politikberater und ehemalige Vizeregierungssprecher Thomas Steg war das hier im Deutschlandfunk, Herr Steg, danke Ihnen für das Interview und auf Wiederhören!
Steg: Auf Wiederhören!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
Darüber habe ich gesprochen mit Thomas Steeg, Politikberater, ehemals Vizeregierungssprecher in der Großen Koalition, und meine erste Frage an ihn war: Weshalb ist von Boetticher zurückgetreten – weil er nicht wollte, weil er nicht mehr durfte, weil es auf dem Boulevard keine Privatsphäre mehr gibt oder alles zusammen?
Thomas Steg: Das sind viele Fragen auf einmal. Ich glaube, der wichtigste Grund, wenn jemand in der Politik das Handtuch wirft und zurücktritt, ist, dass es entweder einen erdrückenden objektiven Vorwurf für Fehlverhalten gibt, … Das Fehlverhalten in diesem Fall, das ist umstritten, der Boulevard spricht dem Mann die charakterlichen Eignungen und Befähigungen ab. Das Entscheidende aber ist, dass die eigene Partei das Gefühl hat: Mit diesem Mann können wir nicht in den Wahlkampf gehen.
Heckmann: Glauben Sie denn nicht, dass ein nicht unerheblicher Teil des Wählerpotenzials der CDU tatsächlich ein Problem hat mit jemandem, der mit einer 16-Jährigen eine Beziehung hatte?
Steg: Ja, das ist ganz sicher anzunehmen, zumal auch Christian von Boetticher in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen hat, wie wichtig ihm das Privatleben ist, das ist ihm heilig und der besondere Stand der Ehe, und dass es da möglicherweise dann die Befürchtung gibt, dass das als Doppelmoral ausgelegt wird. Insofern würde ich schon sagen, dass das ein Problem war, ja.
Heckmann: Dennoch: Die Beziehung zwischen Herrn von Boetticher und der damals 16-Jährigen ist ja nicht justiziabel gewesen. Hätten Sie ihm, wenn Sie Berater gewesen wären, geraten, sich zurückzuziehen, oder müsste die Politik gegenüber den Boulevardmedien da nicht etwas standhafter sein?
Steg: Ganz grundsätzlich gilt, dass die Politik gegenüber allen Medien und insbesondere gegenüber den Boulevardmedien standhaft bleiben muss. Auf der anderen Seite muss man verstehen – und wer in die Politik geht, muss sich dieser besonderen Situation, dieses besonderen Risikos bewusst sein –, dass in der Politik nicht das gilt, was wir noch bei Schiller im "Wallenstein" lesen: "Was nicht verboten ist, ist erlaubt." Das gilt für die Politik nicht. Die Politik steht im Rampenlicht, unter Dauerbeobachtung, und jeder muss wissen, dass es Dinge gibt, die nicht gehen, die irgendwann einen wieder einholen, die man in der Öffentlichkeit nicht machen darf, die nicht öffentlich werden dürfen. Das ist das eine, und das andere ist: Was das Privatleben betrifft – ich glaube, wir stellen doch alle miteinander fest, dass das Klima bei uns wesentlich toleranter geworden ist. Scheidung bedeutet nicht mehr Karriereende, wir haben einen anderen Umgang mit Homosexualität, mit nicht-ehelichen Beziehungen. Insofern: Es kommt auf den Einzelfall an, und dieser Einzelfall war eben die Beziehung eines wesentlich älteren Mannes zu einer jungen Frau, zu einer 16-Jährigen, und ob das eine ebenbürtige Beziehung ist.
Heckmann: Wir sehen jetzt, Herr Steg, dass die Boulevardmedien wie etwa die "Bild"-Zeitung das Thema jeden Tag weiter vorantreibt. Glauben Sie, dass ein Wahlkampf mit solchen Schlagzeilen überhaupt durchziehbar gewesen wäre?
Steg: Nein, natürlich nicht, und ich glaube, diejenigen, … Er selbst ist damit ja nicht an die Öffentlichkeit getreten, es ist ja an die Öffentlichkeit gespielt worden, also hatte jemand im Hintergrund ein Interesse. Und wer immer im Hintergrund dieses Interesse gehabt haben mag, der hatte wohl das Gefühl: Wenn diese Geschichte zu einem späteren Zeitpunkt – am 6. Mai des nächsten Jahres wird in Schleswig-Holstein gewählt –, zu einem späteren Zeitpunkt herauskommt und er ist dann definitiv Spitzenkandidat, auf einem Parteitag noch einmal gewählt worden, sagen wir Mal, Ostern 2012 wäre das rausgekommen, dann wäre das sicherlich eine enorme Belastung, ja, eine Katastrophe für die CDU in Schleswig-Holstein geworden. Insofern: Mit dieser Berichterstattung ist ein Wahlkampf nicht vorstellbar.
Heckmann: Die Gesellschaft hat sich gewandelt in den letzten Jahren und Jahrzehnten, haben Sie gerade eben zu Recht gesagt, aber auch die Medienberichterstattung kann man denke ich sagen, denn damals über die neue Beziehung von Helmut Kohl beispielsweise wussten alle Journalisten Bescheid, niemand hat darüber geschrieben – heute stellen Boulevardmedien versteckte Kameras vor Wohnungen auf, wo sie Top-Politiker vermuten, wie im Fall Müntefering beispielsweise geschehen. Also da hat sich auch einiges verschoben.
Steg: Ja und nein. Auf der einen Seite wird auch im Boulevard mit vielen Dingen viel selbstverständlicher umgegangen und es wird nicht zum Skandal gemacht, auf der anderen Seite funktioniert der Boulevard über Skandalthemen, über Sensationen, über das Außergewöhnliche. Das ist in einer erregten Gesellschaft, in der wir nun einmal leben, der Fall: Jeden Tag muss es eine neue besondere Schlagzeile geben. Und da sind die Methoden durchaus ein bisschen ruppiger geworden und vielleicht auch ein bisschen zweifelhafter geworden, wenn es um die Beschaffung von Informationen und Meldungen geht, da muss man aufpassen. Politiker können sich am besten dagegen schützen, aber auch andere Prominente aus Kultur, Fernsehen, Showbusiness oder der Wirtschaft, wenn man eine klare Trennung vornimmt zwischen dem, was man in der öffentlichen Funktion zu leisten hat, und dem Privatleben. Viele Politiker haben in der Vergangenheit ihr Privatleben auch benutzt, um damit Effekte zu erzielen, haben das Private veröffentlicht, und da glaube ich sollte jeder in sich gehen und einfach einen klaren Trennungsstrich ziehen.
Heckmann: In der Tat: Viele Politiker oder einige gehen mit ihrer angeblich harmonischen Ehe hausieren, benutzen Homestories für ihre Karriere, und zugleich unterhalten sie möglicherweise eine Liebesbeziehung parallel zur Ehe. Das kann man als Doppelmoral, als Heuchelei bezeichnen. Ist es nicht da aber auch positiv, dass die Medien da wachsam sind, dass sie dieses Spiel nicht mitspielen?
Steg: Ja, natürlich, also diese Wächterfunktion, die Kritik- und Kontrollfunktion der Medien ist glaube ich unbestritten. Auf der anderen Seite stellt sich bei jeder Berichterstattung natürlich immer wieder die Frage: Ist denn diese Berichterstattung jetzt von einem öffentlichen Interesse, oder ist es nicht doch eher ein belangloses Interesse? In diesem Fall von Christian von Boetticher, weil er ein herausragendes öffentliches Amt angestrebt hat, ist es von Interesse gewesen. Ich glaube, wir müssen … und die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, zu erfahren, was das für eine Person ist, denn am Ende geht es darum: Wie schätzen Bürger die Politiker ein, ihre charakterlichen und auch ihre persönlichen Fähigkeiten? Und vor allen Dingen: Wie werden diese Menschen mit politischer Macht umgehen? Das ist ja nicht unbedeutend. Insofern würde ich sagen, in diesem Fall unstrittig, alle Medien haben darüber berichtet – das war schon von öffentlichem Interesse, was da vorgegangen ist.
Heckmann: In der Nord-CDU, Herr Steg, wird bereits über eine Rückkehr von von Boettichers in die Politik spekuliert. Würden Sie ihm dazu raten?
Steg: Ich glaube, dass dieser Fall Boetticher zunächst einmal für ihn nur das Aus bedeutet als Spitzenkandidat. Es muss keinesfalls das Aus bedeuten für eine weitere aktive Zeit in der Politik. Das eine ist, dass sich Moralvorstellungen ohnehin wandeln – und wer will letztlich entscheiden, was moralisch noch gerade tragbar ist und was schon anstößig ist? Mit Moralbegriffen werden Politiker auch erledigt, das ist der schlimmste Vorwurf, der gemacht werden kann, dass jemand unmoralisch handelt. Er hat viele Frage im Grunde genommen ausgelöst und Verwirrung gestiftet mit seinem Bekenntnis zu dieser jungen Frau, mit dem Bekenntnis, dass es Liebe gewesen ist. Gleichzeitig aber hat er aus Karrieregründen oder aus Angst vor Erpressbarkeit diese Beziehung aufgelöst. Dann gab es offensichtlich noch eine andere Beziehung. Wenn da wieder Ordnung herrscht und die Menschen auch nicht Zweifel daran haben, dass noch irgendetwas andere eine Rolle spielen könnte, dann glaube ich, dass so ein Mann durchaus weiter in der Politik tätig sein kann. Was ausgeschlossen scheint, ist, dass er infrage kommt für eine Spitzenfunktion.
Heckmann: Der Politikberater und ehemalige Vizeregierungssprecher Thomas Steg war das hier im Deutschlandfunk, Herr Steg, danke Ihnen für das Interview und auf Wiederhören!
Steg: Auf Wiederhören!
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.


