In den meisten Bundesländern sind die Ferien mittlerweile vorbei. Nun müssen die Kinder auf dem Weg zur Schule wieder durch den allgegenwärtigen Straßenverkehr. Und der wird für sie immer gefährlicher, so das Fazit einer aktuellen Studie der Technischen Universität Berlin. Der Gesundheitswissenschaftler Christian Gericke:
" In Deutschland hatten wir letztes Jahr 159 tote Kinder. Wenn man berücksichtigt, dass eben die Anzahl der Kinder in Deutschland dramatisch zurückgegangen ist, und wenn man das mit einberechnet, hat sich die Lage überhaupt nicht verbessert. Im Gegenteil, für die Gruppe der 6- bis 15jährigen Kinder ist das Risiko, im Verkehr zu sterben, sogar gestiegen. "
In den letzten 15 Jahren um zehn Prozent. Jedes Jahr werden außerdem mehr als 40.000 Kinder durch den Straßenverkehr verletzt.
Die Wissenschaftler der TU haben für ihre Studie die Daten des statistischen Bundesamtes genommen und erneut ausgewertet. Danach sind sie jedoch zu einer anderen Bewertung gekommen als die Bundesregierung. Steht Deutschland bei den Verkehrstoten in EU-Vergleich noch ganz recht gut da, kommt es bei der Zahl der Verletzten auf einen der schlechtesten Ränge.
" Der Aspekt, dass wir so viele Schwerverletzte haben, wird meist gar nicht erwähnt. Da es eben kein sehr positives Bild abwirft. Und das liegt wahrscheinlich daran, dass wir ein sehr gutes Notfallmedizinsystem in Deutschland haben im Vergleich zu anderen Ländern und ein Verkehrstoter nur als solcher gezählt wird, wenn er innerhalb von 30 Tagen nach einem Verkehrsunfall stirbt. Das heißt jeder, der nach dem 31. Tag stirbt, ist kein Verkehrstoter mehr."
Christian Gericke fordert Sofortmaßnahmen, die leicht und kostengünstig durchzuführen sind und sich in anderen Ländern längst bewährt haben. Beispielsweise veränderte Ampelschaltungen zum Schutz der Fußgänger und Radfahrer wie in Großbritannien: Die Einmündungen und Kreuzungen auf der Insel haben extra Grünphasen für Fußgänger und Radfahrer. Für die Kraftfahrer stehen die Ampeln dann auf Rot. So werden viele schwere Abbiegeunfälle vermieden, bei denen die Autofahrer Fußgänger und Radfahrer übersehen, weil sie vielleicht gerade im toten Winkel des Rückspiegels sind. Mehr fest installierte Geschwindigkeitsmesser an den für Kinder besonders gefährlichen Stellen haben sich ebenfalls im Ausland bewährt.
" In Frankreich zum Beispiel wurden flächendeckend Sicherheitskameras eingeführt, und innerhalb von zwei Tagen hatten sich die meisten amortisiert. Das heißt, die Kosten dafür waren durch die Bußgelder innerhalb von zwei Tagen wieder drin und danach hat sich das als Einnahmequelle für die Kommunen entwickelt. "
In Deutschland werde sowieso viel zu selten kontrolliert und die Bußgelder seien zu gering, sagt Gesundheitswissenschaftler Gericke. In einigen Nachbarländern müssen Raser für zu hohes Tempo rund zehnmal mehr bezahlen als hierzulande. Mit dem Resultat, dass langsamer gefahren werde. Selbst in Ländern wie Italien gibt es daher weniger Schwerverletzte, obwohl der Straßenverkehr zunächst gefährlicher wirkt. Mehr Schutz für die Schwächsten im Straßenverkehr fordert auch Frank Biermann aus dem Berliner Büro von "Fuß e.V." Der Verband vertritt die Interessen der Fußgänger in Deutschland:
" Insgesamt wird der Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit aber zu stark auf Appelle an Autofahrer und auch an Eltern und Schüler, sich sozusagen vernünftig im Straßenverkehr zu verhalten, gerichtet. Das ist sicherlich auch sinnvoll, das weiterhin zu tun. Größere Effekte, um die Schulwege sicherer zu machen, würde man aber erreichen, wenn man durch bauliche Maßnahmen wie Zebrastreifen, Mittelinseln, Ampeln die Schulwege sicherer macht. "
Dazu plant Fuß e.V., zusammen mit Eltern, Kindern und Polizei die Schulwege. Das dann erstellte Kartenmaterial hilft nicht nur den Fußgängern und Radfahrern, Die Beteiligten leiten daraus auch Vorschläge für Ihre Gemeinden ab , für konkrete Straßenumbauten. Frank Biermann zeigt an dem Zebrastreifen und der Fußgängerinsel direkt vor seinem Büro, wie sinnvoll so ein Umbau ist:
" Wir sind hier in der Exerzierstraße in Berlin-Wedding, eine kleine Hauptverkehrsstraße, die ist so lang, dass man nicht den langen Umweg mehrere hundert Meter bis zur nächsten Ampel gehen will, sondern möglichst in der Mitte einen Überweg, und einen solchen haben wir hier auch. Mitten auf der Straße ist eine kleine Insel eingerichtet, geschützt durch Warnbarken, und das ermöglicht es, dass man erst eine Fahrbahnrichtung überschreiten kann, und dann sich wieder orientieren und sich sicher aufstellen kann und dann die nächste Fahrbahn. "
Durch Umbauten müssen die Autos zwangsläufig langsamer fahren. Biermann hat beobachtet: von 20 Kraftfahrern lassen 19 den Fußgängern Vortritt, halten sich also an die Straßenverkehrsordnung. Mehr Polizeikontrollen könnten helfen, dass auch der zwanzigste Kraftfahrer rechtzeitig hält.
" In Deutschland hatten wir letztes Jahr 159 tote Kinder. Wenn man berücksichtigt, dass eben die Anzahl der Kinder in Deutschland dramatisch zurückgegangen ist, und wenn man das mit einberechnet, hat sich die Lage überhaupt nicht verbessert. Im Gegenteil, für die Gruppe der 6- bis 15jährigen Kinder ist das Risiko, im Verkehr zu sterben, sogar gestiegen. "
In den letzten 15 Jahren um zehn Prozent. Jedes Jahr werden außerdem mehr als 40.000 Kinder durch den Straßenverkehr verletzt.
Die Wissenschaftler der TU haben für ihre Studie die Daten des statistischen Bundesamtes genommen und erneut ausgewertet. Danach sind sie jedoch zu einer anderen Bewertung gekommen als die Bundesregierung. Steht Deutschland bei den Verkehrstoten in EU-Vergleich noch ganz recht gut da, kommt es bei der Zahl der Verletzten auf einen der schlechtesten Ränge.
" Der Aspekt, dass wir so viele Schwerverletzte haben, wird meist gar nicht erwähnt. Da es eben kein sehr positives Bild abwirft. Und das liegt wahrscheinlich daran, dass wir ein sehr gutes Notfallmedizinsystem in Deutschland haben im Vergleich zu anderen Ländern und ein Verkehrstoter nur als solcher gezählt wird, wenn er innerhalb von 30 Tagen nach einem Verkehrsunfall stirbt. Das heißt jeder, der nach dem 31. Tag stirbt, ist kein Verkehrstoter mehr."
Christian Gericke fordert Sofortmaßnahmen, die leicht und kostengünstig durchzuführen sind und sich in anderen Ländern längst bewährt haben. Beispielsweise veränderte Ampelschaltungen zum Schutz der Fußgänger und Radfahrer wie in Großbritannien: Die Einmündungen und Kreuzungen auf der Insel haben extra Grünphasen für Fußgänger und Radfahrer. Für die Kraftfahrer stehen die Ampeln dann auf Rot. So werden viele schwere Abbiegeunfälle vermieden, bei denen die Autofahrer Fußgänger und Radfahrer übersehen, weil sie vielleicht gerade im toten Winkel des Rückspiegels sind. Mehr fest installierte Geschwindigkeitsmesser an den für Kinder besonders gefährlichen Stellen haben sich ebenfalls im Ausland bewährt.
" In Frankreich zum Beispiel wurden flächendeckend Sicherheitskameras eingeführt, und innerhalb von zwei Tagen hatten sich die meisten amortisiert. Das heißt, die Kosten dafür waren durch die Bußgelder innerhalb von zwei Tagen wieder drin und danach hat sich das als Einnahmequelle für die Kommunen entwickelt. "
In Deutschland werde sowieso viel zu selten kontrolliert und die Bußgelder seien zu gering, sagt Gesundheitswissenschaftler Gericke. In einigen Nachbarländern müssen Raser für zu hohes Tempo rund zehnmal mehr bezahlen als hierzulande. Mit dem Resultat, dass langsamer gefahren werde. Selbst in Ländern wie Italien gibt es daher weniger Schwerverletzte, obwohl der Straßenverkehr zunächst gefährlicher wirkt. Mehr Schutz für die Schwächsten im Straßenverkehr fordert auch Frank Biermann aus dem Berliner Büro von "Fuß e.V." Der Verband vertritt die Interessen der Fußgänger in Deutschland:
" Insgesamt wird der Schwerpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit aber zu stark auf Appelle an Autofahrer und auch an Eltern und Schüler, sich sozusagen vernünftig im Straßenverkehr zu verhalten, gerichtet. Das ist sicherlich auch sinnvoll, das weiterhin zu tun. Größere Effekte, um die Schulwege sicherer zu machen, würde man aber erreichen, wenn man durch bauliche Maßnahmen wie Zebrastreifen, Mittelinseln, Ampeln die Schulwege sicherer macht. "
Dazu plant Fuß e.V., zusammen mit Eltern, Kindern und Polizei die Schulwege. Das dann erstellte Kartenmaterial hilft nicht nur den Fußgängern und Radfahrern, Die Beteiligten leiten daraus auch Vorschläge für Ihre Gemeinden ab , für konkrete Straßenumbauten. Frank Biermann zeigt an dem Zebrastreifen und der Fußgängerinsel direkt vor seinem Büro, wie sinnvoll so ein Umbau ist:
" Wir sind hier in der Exerzierstraße in Berlin-Wedding, eine kleine Hauptverkehrsstraße, die ist so lang, dass man nicht den langen Umweg mehrere hundert Meter bis zur nächsten Ampel gehen will, sondern möglichst in der Mitte einen Überweg, und einen solchen haben wir hier auch. Mitten auf der Straße ist eine kleine Insel eingerichtet, geschützt durch Warnbarken, und das ermöglicht es, dass man erst eine Fahrbahnrichtung überschreiten kann, und dann sich wieder orientieren und sich sicher aufstellen kann und dann die nächste Fahrbahn. "
Durch Umbauten müssen die Autos zwangsläufig langsamer fahren. Biermann hat beobachtet: von 20 Kraftfahrern lassen 19 den Fußgängern Vortritt, halten sich also an die Straßenverkehrsordnung. Mehr Polizeikontrollen könnten helfen, dass auch der zwanzigste Kraftfahrer rechtzeitig hält.