Feuerstein war eine begehrte Ware. Vor rund 50.000 Jahren haben Neandertaler in Europa daraus massenweise Steinwerkzeuge und Waffen gefertigt: Messer, Äxte und Schaber waren die essentiellen Hilfsmittel in der mittleren Altsteinzeit. Während die Neandertaler in Frankreich dieses Rohmaterial reichlich an Flüssen finden konnten, war Feuerstein zum Beispiel im heutigen Polen Mangelware. Dadurch mussten die Neandertaler weite Strecken zurücklegen, um sich das begehrte Gestein zu besorgen, sagt Steven Kuhn:
"Das Interessante an diesen Transporten ist, dass wir daraus Rückschlüsse auf die Größe der Neandertalerterritorien ziehen können, weil sie auf ihren Streifzügen den Feuerstein eingesammelt und zu ihren Lagern gebracht haben. Wir können also direkt etwas über die Nutzung der Landschaft erfahren."
Der Professor für Anthropologie der Universität von Arizona im amerikanischen Tucson sieht in dem Sammeln des Rohmaterials auch Hinweise auf die Strategien, die die Neandertaler verfolgt haben. Bei diesen Wanderungen waren Distanzen von 80 oder 100 Kilometern kein Problem, die größte belegte Strecke liegt sogar bei knapp 300 Kilometern. Demzufolge müssen sie die Wanderungen geplant haben. Dies ist für den Forscher ein Beleg dafür, dass sie eine Vorstellung von Zukunft hatten.
"Wahrscheinlich haben sie immer ein wenig von dem Rohmaterial dabei gehabt, so wie wir heute einen Stift in der Hemdtasche oder ein Taschenmesser mit uns herumtragen, irgendwann braucht man diese Dinge immer. Wir wissen aber nicht, ob jeder in der Gruppe über das Material verfügte oder nur wenige, auf jeden Fall waren sie immer mit ausreichend Material für eine lange Zeit gerüstet."
Einige Neandertalerfundplätze haben sich als wahre Produktionsstätten für Werkzeuge und Waffen entpuppt. Ob der Hersteller aber auch der Nutzer war, kann Steven Kuhn jedoch nicht sagen.
"Nun, hier haben wir tatsächlich ein Problem, weil wir eben nicht sagen können, ob diese Materialien von der gleichen Person gesammelt und dann auch benutzt wurden oder ob es schon so etwas wie einen Handel gab. Für spätere Zeiten, etwa in der Jungsteinzeit, haben wir Belege, dass diese Materialien gehandelt wurden, aber leider nicht in der Altsteinzeit."
Damit können die Forscher lediglich feststellen, woher die Materialien stammen und ob eine bestimmte Gruppe sie benutzt hat.
"Obwohl wir und andere Arbeitsgruppen mittlerweile viele und gute Daten haben, haben wir bislang noch kein System entwerfen können, mit dem wir das Sammeln, Transportieren und die Produktion dieser Steinwerkzeuge eindeutig den Mitgliedern verschiedener Gruppen zuordnen können. Wir versuchen jetzt über exaktere Messmethoden die spezifische Bearbeitung des Materials eindeutig zu identifizieren. Aber es ist wirklich schwierig, die Bearbeitungsmethoden von Männern und Frauen, Erwachsenen und Kindern oder auch von Rechts- und Linkshändern gruppenspezifisch zu separieren."
Steven Kuhn hofft, dass damit zukünftig Unterschiede beim Vergleich der Materialien aus Frankreich, Belgien, Deutschland, Italien, Polen und Kroatien erkennbar sind. Dann könnten die Forscher tatsächlich die Grenzen der Territorien der Neandertaler bestimmen, da die Steinsplitter bei der Produktion eines Werkzeugs vor Ort eindeutig Spuren hinterlassen, die im Gegensatz zu Holzwerkzeugen nicht verrotten können.
"Das Interessante an diesen Transporten ist, dass wir daraus Rückschlüsse auf die Größe der Neandertalerterritorien ziehen können, weil sie auf ihren Streifzügen den Feuerstein eingesammelt und zu ihren Lagern gebracht haben. Wir können also direkt etwas über die Nutzung der Landschaft erfahren."
Der Professor für Anthropologie der Universität von Arizona im amerikanischen Tucson sieht in dem Sammeln des Rohmaterials auch Hinweise auf die Strategien, die die Neandertaler verfolgt haben. Bei diesen Wanderungen waren Distanzen von 80 oder 100 Kilometern kein Problem, die größte belegte Strecke liegt sogar bei knapp 300 Kilometern. Demzufolge müssen sie die Wanderungen geplant haben. Dies ist für den Forscher ein Beleg dafür, dass sie eine Vorstellung von Zukunft hatten.
"Wahrscheinlich haben sie immer ein wenig von dem Rohmaterial dabei gehabt, so wie wir heute einen Stift in der Hemdtasche oder ein Taschenmesser mit uns herumtragen, irgendwann braucht man diese Dinge immer. Wir wissen aber nicht, ob jeder in der Gruppe über das Material verfügte oder nur wenige, auf jeden Fall waren sie immer mit ausreichend Material für eine lange Zeit gerüstet."
Einige Neandertalerfundplätze haben sich als wahre Produktionsstätten für Werkzeuge und Waffen entpuppt. Ob der Hersteller aber auch der Nutzer war, kann Steven Kuhn jedoch nicht sagen.
"Nun, hier haben wir tatsächlich ein Problem, weil wir eben nicht sagen können, ob diese Materialien von der gleichen Person gesammelt und dann auch benutzt wurden oder ob es schon so etwas wie einen Handel gab. Für spätere Zeiten, etwa in der Jungsteinzeit, haben wir Belege, dass diese Materialien gehandelt wurden, aber leider nicht in der Altsteinzeit."
Damit können die Forscher lediglich feststellen, woher die Materialien stammen und ob eine bestimmte Gruppe sie benutzt hat.
"Obwohl wir und andere Arbeitsgruppen mittlerweile viele und gute Daten haben, haben wir bislang noch kein System entwerfen können, mit dem wir das Sammeln, Transportieren und die Produktion dieser Steinwerkzeuge eindeutig den Mitgliedern verschiedener Gruppen zuordnen können. Wir versuchen jetzt über exaktere Messmethoden die spezifische Bearbeitung des Materials eindeutig zu identifizieren. Aber es ist wirklich schwierig, die Bearbeitungsmethoden von Männern und Frauen, Erwachsenen und Kindern oder auch von Rechts- und Linkshändern gruppenspezifisch zu separieren."
Steven Kuhn hofft, dass damit zukünftig Unterschiede beim Vergleich der Materialien aus Frankreich, Belgien, Deutschland, Italien, Polen und Kroatien erkennbar sind. Dann könnten die Forscher tatsächlich die Grenzen der Territorien der Neandertaler bestimmen, da die Steinsplitter bei der Produktion eines Werkzeugs vor Ort eindeutig Spuren hinterlassen, die im Gegensatz zu Holzwerkzeugen nicht verrotten können.