
Mit dem Wissen von heute sei klar, der Staat hätte den Rechtsextremismus schon in den 90er Jahren systematischer beobachten und entschlossener bekämpfen müssen. Steinmeier fügte hinzu, eine Demokratie aber wie die deutsche sei als einzige Staatsform in der Lage, Fehler aufzuarbeiten. Bereits gestern hatte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wüst, CDU, die Opfer in einem Gastbeitrag in den Medien um Entschuldigung für die Fehler der Behörden gebeten.
Der Beginn der Gedenkveranstaltung zum 20. Jahrestag des NSU-Nagelbombenanschlags hatte sich wegen eines Sprengstoff-Verdachts verzögert. Ein Spürhund habe angeschlagen, sagte ein Sprecher der Kölner Polizei. Entschärfer seien dann hinzugezogen worden. Diese hätten ihre Überprüfung abgeschlossen und Entwarnung gegeben. Bundespräsident Steinmeier sei daher erst später als geplant am Veranstaltungsort eingetroffen.
Bei dem rassistischen Attentat am 9. Juni 2004 waren insgesamt 22 Menschen verletzt worden. Die Terroristen zündeten den Sprengsatz in einem Gebiet, wo viele Menschen mit türkischem Migrationshintergrund leben und arbeiten. Die Polizei vermutete die Täter zunächst jahrelang im Umfeld der Opfer.
Diese Nachricht wurde am 09.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.