
Bundespräsident Steinmeier wies Forderungen nach Reparationen für die Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg - wie früher auch schon - entschieden zurück. Er erklärte, diese Frage sei aus deutscher Sicht rechtlich abschließend geklärt. Die Förderung des Gedenkens und Erinnerns bleibe aber ein gemeinsames Anliegen.
Auch im anschließenden Gespräch mit Bundeskanzler Merz brachte der polnische Präsident die Forderung vor. Der Kanzler habe die deutsche Position bekräftigt, hieß es aus Regierungskreisen.
Nawrocki hält Reparationsfrage für offen
Nawrocki erklärte nach den Gesprächen, es sei dabei um Sicherheitsherausforderungen für die Region, die Zukunft der EU und "die Wiedergutmachung für das Polen während des Zweiten Weltkriegs zugefügte Unrecht" gegangen.
Der "Bild" hatte er unmittelbar vor seinem Eintreffen in Berlin gesagt: "Die Frage der Reparationen ist natürlich nicht rechtlich abgeschlossen." Der polnische Präsident zeigte sich in dem Interview "fest davon überzeugt, dass wir mit dem Bundeskanzler und mit Herrn Bundespräsidenten zu einer Einigung kommen werden". Er beharrte auf deutsche Zahlungen in Höhe von 1,3 Billionen Euro. "Das ist die einzige Zahl, die ihren Bezugspunkt in einer sehr tiefgreifenden, fundierten wissenschaftlichen Forschung hat."
Die rechtskonservative Partei PiS, der Nawrocki nahesteht, hatte in ihrer Regierungszeit zu dieser Frage eine Parlamentskommission eingesetzt. Diese bezifferte vor drei Jahren in einem Gutachten die Reparationshöhe mit eben diesen 1,3 Billionen Euro.
Merz versichert Polen Beistand gegen russische Bedrohung
Steinmeier begrüßte seinen rechtskonservativen Kollegen mit militärischen Ehren vor dem Schloss Bellevue. Nach dem obligatorischen Eintrag ins Gästebuch führten beide ihr Gespräch miteinander. Anschließend fuhr Nawrocki weiter ins Kanzleramt zum Meinungsaustausch mit Merz.
Merz versicherte Nawrocki die Solidarität Deutschlands beim Schutz vor der Bedrohung aus Russland. Der Kanzler habe in dem Gespräch im Kanzleramt unterstrichen, dass Deutschland "fest und unverbrüchlich" an der Seite Polens stehe, teilte der stellvertretende Regierungssprecher Sebastian Hille mit. Die gemeinsame Sicherung des Ostseeraums und der Nato-Ostflanke habe "hohe Priorität".
Nach den jüngsten Verletzungen des polnischen Luftraums durch russische Drohnen hatte Deutschland die militärische Unterstützung für das Nachbarland verstärkt. Für die Überwachung des Luftraums stehen nun vier statt zwei deutsche Eurofighter-Kampfjets bereit.
Diese Nachricht wurde am 17.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.