
Stephanie Grisham ist keine Unbekannte. Die neue Sprecherin des Weißen Hauses arbeitet seit 2015 für die Familie Trump - bis Juni jedoch nicht für den US-Präsidenten selbst, sondern für seine Frau Melania Trump. Nach Informationen der Presseagentur AP ist sie damit aber eine der wenigen verbliebenen Kampagnenmitglieder, die noch für die Trumps tätig sind. Auch die scheidende Pressesprecherin Sarah Sanders habe zu diesem engen Kreis gehört.

Die bedingungslos Loyale geht
Sanders hatte ihren Rückzug Mitte Juni erklärt - sie wolle mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen. Sie sei traurig das Weiße Haus zu verlassen, freue sich aber, das Grisham die Nachfolge übernehme, schrieb sie bei Twitter.
US-Präsident Trump äußerte sich daraufhin wohlwollend: Sanders habe tolle Arbeit geleistet. Er hoffe, sie kandidiere in ihrem Heimatstaat Arkansas.
Unter Journalisten war Sanders laut dpa allerdings in die Kritik geraten, weil sie immer weniger Pressekonferenzen abhielt. Ihre letzte kurze Pressekonferenz im Briefing-Raum des Weißen Hauses habe am 11. März stattgefunden. Sie habe es verstanden, den Präsidenten bei Laune zu halten, schrieb der Sender CNN zu Sanders Abgang.

Beispielsweise habe sie das tägliche Pressebriefing abgeschafft, weil Trump dieses nicht mochte. Sie habe bedingungslose Loyalität gezeigt: "Was auch immer Trump wollte, Sanders erledigte es", so CNN.
Grisham bereits sechste Kommunikationsdirektorin
Grisham ist nun die dritte Pressesprecherin des Weißen Hauses in Donald Trumps Präsidentschaft. Daneben bleibt sie Sprecherin von Melania Trump und wird Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses - die sechste seit Anfang 2017, nach Sean Spicer, Mike Dubke, Anthony Scaramucci, Hope Hicks und Bill Shine.

Wie die Nachrichtenagentur AP schrieb, aus dem Umfeld des Präsidenten erfahren zu haben, sei Trump zunehmend frustriert gewesen, dass es auch Shine nicht gelungen war, ihn in den Medien besser darzustellen.
Einsatz beim Trump-Treffen mit Kim
Seit Shines Abgang im März 2019 und Sanders Rücktritt seien Trump die personellen Alternativen ausgegangen, meint Washington-Korrespondent Philipp May. Grisham sei die Einzige gewesen, die alle Kriterien für Trump erfüllte.
Stephanie Grisham habe in den wenigen Tagen ihrer Amtszeit schon einiges richtig gemacht, so May. Ihr Einsatz beim Treffen Trumps mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un brachte ihr von vielen Seiten Lob ein: Sie hatte den US-Reportern im Begleittross des Präsidenten am Samstag den Weg frei gemacht, den nordkoreanische Sicherheitsleute versperren wollten - und zog sich laut CNN-Korrespondent Jim Acosta dabei sogar Schrammen zu.