Archiv


Sterbender Stern mit Spirale

Sterne wie unsere Sonne blähen sich in ihrer letzten Lebensphase zu Roten Riesen auf. Der Brennstoff im Innern geht zur Neige und es kommt alle paar zehntausend Jahre zum explosionsartigen Zünden von Gas – der Sternmotor stottert.

Von Dirk Lorenzen |
    Dringen die Explosionswellen an die Oberfläche, lösen sich große Teile der äußeren Sternschichten ab und driften hinaus in den Weltraum. Diesen Materieverlust hat Matthias Maercker von der Universität Bonn nun beim Stern R Sculptoris so genau wie nie zuvor beobachtet.

    Der Astronom und seine Kollegen benutzten die neue Teleskopanlage ALMA in den chilenischen Hochanden, um die Gashülle zu beobachten, die sich wie ein Rauchring ausdehnt.

    Überraschenderweise gibt es auch im Innern der Gashülle viel Material, das in einer perfekten Spiralform angeordnet ist. Offenbar hat der sterbende Stern einen bisher unbekannten Begleiter, der das abströmende Material kräftig umrührt und so die Spirale entstehen lässt.

    Rechnet man das Tempo der Ausdehnung der Gashülle zurück, so zeigt sich, dass R Sculptoris vor etwa 1800 Jahren eine kräftige Explosion erlebt hat. Dank der Gasspirale lässt sich nun die Zeit geradezu zurückdrehen und abschätzen, wann der Stern wie viel Gas mit welcher Geschwindigkeit verloren hat.

    Das abgestoßene Material ist Rohstoff für eine neue Generation von Sternen und Planeten. Auch Elemente wie Kohlenstoff oder Sauerstoff in unserem Körper waren einst in der Gashülle eines Roten Riesen. Die Astronomen erforschen mit R Sculptoris also auch unseren eigenen kosmischen Werdegang.

    ESO-Pressemitteilung zu dieser Beobachtung

    Zoom auf den Roten Riesenstern R Sculptoris