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Sternbild von Johann Hevelius
Der Schild am Himmel

Der Danziger Astronom Johannes Hevelius hat Ende des 17. Jahrhunderts sieben neue Figuren an den Himmel gesetzt, darunter Luchs, Sextant und den Schild. Zu sehen ist dieser um 21 Uhr, am rechten unteren Rand des Adlers. Die Geschichte des Schildes ist sehr wechselhaft.

Von Dirk Lorenzen | 25.08.2020
Das Sternbild Schild (Scutum) in einer historischen Darstellung
Das Sternbild Schild (Scutum) in einer historischen Darstellung (Bode)
Für Hevelius war es der Schild Jan III. Sobieski, der 1683 vor Wien gegen die türkischen Truppen gekämpft hatte. Der polnische König unterstützte zudem den Wiederaufbau der durch ein Feuer beschädigten Sternwarte von Hevelius.
Für dieses Sternbild ging es lange auf und ab. Der britische Astronom John Flamsteed ignorierte den Schild in seinem Katalog Anfang des 17. Jahrhunderts – auch wenn er die sechs anderen Hevelius-Sternbilder übernommen hat.
Der Schild leuchtet am Abend im Süden, oberhalb der Planeten Jupiter und Saturn
Der Schild leuchtet am Abend im Süden, oberhalb der Planeten Jupiter und Saturn (Stellarium)
1801, mehr als 100 Jahre nach Hevelius' Tod, zeichnete der aus Hamburg stammende Astronom Johann Elert Bode den Schild in seine berühmte "Uranometria" ein.
40 Jahre später erwähnte der Brite Francis Baily den Schild nicht in seinem populären Sternkatalog. Der Durchbruch gelang erst, als 1879 der US-Astronom Benjamin Gould den Schild in seine "Uranometria Argentina" aufgenommen und den Sternen griechische Buchstaben zugeordnet hatte.
Einige Sterne der unscheinbaren Schild-Region galten im alten China als Beamte, die den Betrieb der Märkte überwachen. Das bedeutendste Objekt im Schild ist der Wildentenhaufen, eine der schönsten Stern-Ansammlungen am gesamten Himmel.