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Sternstunden
Richard Strauss dirigiert Richard Strauss

Publikum und Kritiker waren irritiert - und der Komponist amüsierte sich: Richard Strauss' Tondichtung "Ein Heldenleben" polarisierte bei ihrer Uraufführung die Gemüter. Da er das Interpretieren ebenso liebte wie das Komponieren, stand Strauss bei der Premiere selbstverständlich am Dirigentenpult.

06.02.2020
    Ein Mann hält einen Dirigentenstab ausgestreckt in der rechten Hand und blickt entschlossen geradeaus.
    Der Dirigent und Komponist Richard Strauss (imago)
    Richard Strauss sah sich selbst in der Tradition eines der bedeutendsten Dirigenten des 19. Jahrhunderts, Hans von Bülow. Er betrachtete das Dirigieren auch der eigenen Werke als "zwingende Notwendigkeit", "die aus der Form und dem Inhalt der Musik folge, ohne überflüssige Gesten oder nicht-authentische Gefühle". So leitete Strauss auch die Uraufführung seiner Sinfonischen Dichtung ,Ein Heldenleben’ am 3. März 1899 mit dem Frankfurter Opernhaus- und Museumsorchester. Gewidmet war das großbesetzte Werk dem Dirigenten Willem Mengelberg und dem Amsterdamer Concertgebouw-Orchester. ,Ein Heldenleben’ gehört mit der ,Alpensinfonie’ zu den bekanntesten Werken von Strauss. Das Stück über den schaffenden Künstler/Helden, der sich gegen alle Widersacher durchsetzt und schließlich in hymnischer Verklärung gefeiert wird, trägt wohl autobiografische Züge, wenn auch der damals 34-jährige Komponist sicherlich genug Humor hatte, sich nicht wirklich zum Helden zu stilisieren. Aber er sah sich als Vertreter der musikalischen Moderne in Deutschland zum Ende des 19. Jahrhunderts. Es ist eine brillante, vielschichtige und mitreißende wie auch pathetische Komposition mit Leitmotivik à la Richard Wagner.
    "Ein Heldenleben"
    Tondichtung für großes Orchester, op. 40
    Placidus Morasch, Violine
    Bayerisches Staatsorchester
    Leitung: Richard Strauss

    Aufnahme von 1941