
Lange bemühten sich die Fachleute herauszufinden, auf welchen Punkt am Firmament Sonne und Erde zusteuern. Schon Carl Friedrich Gauß berechnete vor genau 200 Jahren anhand der Bewegung von gut siebzig Sternen, in welche Richtung das Sonnensystem läuft. Seine Analyse erwähnte er aber nur in einem Brief an Alexander von Humboldt – veröffentlicht hat er sie nie.
Gauß war auf dem richtigen Weg
Das Gaußsche Ergebnis kam dem heutigen schon erstaunlich nah. Unsere Sonne bewegt sich auf das Sternbild Herkules zu, auf einen Punkt etwas rechts unterhalb des hellen Sterns Wega in der Leier.
Der Ausgangspunkt dagegen liegt im Sternbild Taube, ein Stück rechts unterhalb von Sirius. Ließe sich am Himmel auf „schnell vorspulen“ klicken, so wäre sofort klar, wie die Sterne über das Firmament ziehen und wie sich die Sonne bewegt.
Spektakel heute Abend gegen 22 Uhr
Heute Abend gegen 22 Uhr lässt sich das auch ohne technische Tricks erahnen. Tief im Nordosten gehen der Herkules und die Wega auf. Dort ist der Zielpunkt der Sonne, der Apex.
Genau gegenüber, im Südwesten, funkelt Sirius. Nahe dem Horizont ist der Punkt in der Taube, von dem die Sonne zu kommen scheint. Kurz gesagt: Am späteren Abend geht ein Blick an den Nordosthorizont nach vorne, der Blick nach Südwesten nach hinten.