Er diente Landgraf Wilhelm IV. als Hofuhrmacher und Astronom. Wilhelm war der Himmelskunde äußerst zugetan und errichtete auf seinem Schloss eine Sternwarte, die zu den besten weltweit gehörte.
Jost Bürgi stellte sehr präzise Uhren und Himmelsgloben her – zudem Winkelmessinstrumente, mit denen er den Lauf der Gestirne beobachtete. Das Fernrohr gab es damals noch nicht.
Bürgi führte seine Arbeiten zeitgleich mit Tycho Brahe durch – und seine Daten waren mindestens so genau wie die des berühmten Dänen. Der hat allerdings über 20 Jahre lang sehr systematisch die Vorgänge am Himmel erfasst – viel länger als Bürgi.
Es war lange bekannt, dass Jost Bürgi eine mathematische Methode entwickelt hatte, schnell Sinuswerte zu berechnen. Dieses Verfahren war bei der Auswertung seiner Beobachtungen äußerst wichtig.
Doch bis vor knapp zehn Jahren war unklar, wie genau der Astronom vorgegangen ist. Dann entdeckte der Wissenschaftshistoriker Menso Folkerts in einer Bibliothek in Breslau die Handschrift „Fundamentum Astronomiae“ von Jost Bürgi, in der alles erklärt ist.
Jost Bürgi, der später viele Jahre in Prag gearbeitet hat, ist tatsächlich jemand, der am Fundament der Astronomie mitgewirkt hat. Im Gegensatz zu Kepler, Brahe, Kopernikus und Galilei ist er aber nahezu vergessen.