
Nach Studienjahren im Irak, in Arabien und Ägypten kehrte Scheich Bahai nach Isfahan zurück und wurde oberster Berater von Schah Abbas dem Ersten. Er verfasste rund hundert Schriften. Neben den theologischen Texten ragen vor allem die astronomischen und mathematischen Werke heraus.
In seinem Buch „Anatomie des Himmels“ fasste er das damalige Wissen über den Aufbau des Universums zusammen – und hielt einen Lauf der Erde um die Sonne für möglich. Scheich Bahai war damit einer der ersten in der islamischen Welt, der nicht kategorisch das Weltbild einer im Zentrum ruhenden Erde vertrat.
Er äußerte somit ähnliche Ansichten wie Nikolaus Kopernikus – und das offenbar bevor dessen Idee eines heliozentrischen Weltbildes in Persien bekannt wurde.
Schon in der kleinen Abhandlung „Über die Probleme von Mond und Merkur“ hatte Scheich Bahai auf Unstimmigkeiten im antiken Weltbild hingewiesen. Die Bewegung der Himmelskörper verlief deutlich anders als es die Theorie erwarten ließ.
Zu seinem Geburts- und Todesdatum schwanken die Angaben um etwa ein Jahr. Scheich Bahai starb wohl 1621 im Alter von 74 Jahren in Isfahan. Die dortige Universität ist nach ihm benannt, dem persischen Kopernikus.