Im Studio begrüßt Sie dazu Christiane Lehnigk.
Musikbeispiel: Louis Couperin, Courante aus "Suite C-dur”
Suiten und eine Chaconne von Louis Couperin stehen auf dem Programm der ersten Solo-Einspielung von Francesco Corti.
Louis Couperin gehört zusammen mit seinem Neffen François Couperin zu den Bekanntesten in der rund 200 Jahre währenden Musikerdynastie und zugleich zu den wichtigsten Komponisten für Tasteninstrumente im 17.Jahrhundert. Und das ist umso bedeutsamer, als es ihm nur vergönnt war, 23 Jahre alt zu werden.
Louis war Schüler von Jacques Champion de Chambonnières und hatte eine Anstellung als Organist an St.Gervais in Paris, ein Posten, der noch bis ins 19.Jahrhundert hinein von einem Couperin besetzt war. Zudem war er als Violenspieler Mitglied im Kammermusikensemble König Ludwig des XIV. und wirkte auch bei den Ballets de cour mit. Für Tasteninstrumente hinterließ er gut 200 Stücke, als besonders originell gelten hier seine 'Préludes non mesurés', seine 'Préludes ohne Taktstriche' und seine 'Chaconnes', doch ist keines seiner Werke zu Lebzeiten verlegt worden. Sie wurden erst nachträglich in mehreren handschriftlichen Sammlungen zusammengefasst, ohne nach Suiten geordnet zu sein, so wie sie konzipiert waren.
In den Préludes ist ein deutlicher Einfluss von Jakob Froberger auszumachen, der zusammen mit Girolamo Frescobaldi und Louis Couperin zur Trias der "Tastenlöwen" im frühen 17.Jahrhundert gehört. Froberger, Schüler von Frescobaldi, war auf seinen zahlreichen Konzertreisen auch nach Paris gekommen. Ob er aber 1652 dort auch Louis Couperin persönlich getroffen hat, darüber gibt es keine schriftlichen Zeugnisse, aber es ist doch durchaus wahrscheinlich. Und so ist auch der Einfluss seines süddeutschen Kollegen in den Werken direkt nachzuvollziehen, wie zum Beispiel in dem Prélude à l'imitation de Mr Froberger.
Musikbeispiel: Louis Couperin, Prélude à l'imitation de Mr Froberger, aus: Suite a-moll
Francesco Corti spielte das Prélude à l'imitation de Mr Froberger von Louis Couperin.
Francesco Corti, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Magdeburger Generalmusikdirektor, ist der Preisträger in der Kategorie 'Cembalo' beim vorjährigen Bach-Wettbewerb. Den bedeutenden internationalen Leipziger Bach-Wettbewerb gibt es seit 1950, und er findet alle zwei Jahre in wechselnden Fächerkombinationen statt, die beschränkt sind auf: Klavier, Cembalo, Violine und Barockvioline zum einen und Orgel, Violoncello und Barockcello sowie Gesang zum anderen. Das Besondere an diesem Wettbewerb ist, dass moderne und historische Aufführungspraxis bei den Streichern gleichberechtigt nebeneinander Platz haben. Im Zentrum des geforderten Repertoires stehen dabei Werke von Johann Sebastian Bach und seinen Zeitgenossen. Es gibt drei öffentliche Wertungsrunden und die drei besten Interpreten ihre Faches dürfen sich dann auch 'Bach-Preisträger' nennen.
Neben den Hauptpreisen gibt es zusätzlich noch Publikumspreise, Sonderpreise für die Jüngsten, Stipendien für Finalisten aus Osteuropa, Konzertverpflichtungen und eine CD-Produktion für einen der Preisträger. Den 2.Preis und ebenso einen Publikumspreis wie Corti hatte im Vorjahr Ilpo Laspas aus Finnland erhalten, eine etwas skurrile Persönlichkeit, der der Hauch von Genialität anhaftet. Auch von ihm würde man sich eine CD-Einspielung wünschen, doch diese Auszeichnung wurde nun 2006 dem aus Arezzo stammenden italienischen Cembalisten Francesco Corti, ebenso Jahrgang 1984 zuteil.
Trotz seines jungen Alters hat Corti, der unter anderem Orgel und Cembalo in Perugia und Genf studierte und im Fach Cembalo seine Ausbildung bei Bob van Asperen vervollständigte, schon bei einer Vielzahl der bedeutendsten niederländischen, französischen, italienischen und spanischen Gruppierungen in der Alten-Musik-Szene mit gewirkt. Mit dabei sind so hochkarätige Namen wie Musica ad Rhenum, Les Musiciens du Louvre, Le Concert des Nations, Zefiro oder Elyma.
Dass Corti ein versierter, stilsicherer, auch technisch souveräner Musiker ist, wird bereits nach wenigen Takten klar. Sein Spiel ist klar strukturiert, originell in den improvisationsartigen Préludes, und auch die ausgewogene, brillante Klangaufnahme verleiht der Aufnahme einen 'noblen' Charakter. Doch man fragt sich, warum Corti bei seiner Debüt-CD ausgerechnet Kompositionen von Louis Couperin gewählt hat, befindet er sich doch hier in der Konkurrenz zu hochkarätigen Kollegen. So hat sein Lehrer Bob van Asperen bereits in den 90er Jahren seine Gesamtaufnahme der Werke Couperins begonnen, es gibt ebenso eine sehr schöne Aufnahme von Skip Sempé, und in diesen Tagen erscheint eine weitere von der Jacottet-Schülerin Jovanka Marville, um hier nur drei zu nennen. Van Asperens Spiel klingt natürlich auch bei Corti ein wenig nach, wenn er auch dabei ist, einen eigenen Stil zu entwickeln.
Musikbeispiel : Louis Couperin, Chaconne ou Passacaille g-moll (ohne Anfang)
Was an dieser Einspielung von Francesco Corti besonders besticht, ist das verwendete Cembalo. Es handelt sich hier um ein, salopp ausgedrückt, 'aufgemotztes' Original-Ruckers-Instrument aus dem Musée d'Art et d'Histoire von Neuchâtel. Es wurde 1632 von dem Sohn des Gründers der Cembalo-Bauer-Dynastie, Ioannes Ruckers der Jüngere, gebaut und verfügte ursprünglich über ein Manual mit 45 Tasten und 2 Register. 1745 wurde dieses Instrument dann in Paris grundlegend restauriert und zugleich dem damaligen Geschmack und den erweiterten Bedürfnissen angepasst. Und so ist das ursprüngliche Instrument dann ganz in einem großen französischen Cembalo des 18. Jahrhunderts aufgegangen und verfügt nun über 2 Manuale à 58 Tasten und insgesamt 3 Register. Was die französische Musik des 17.Jahrhunderts anbelangt, ist das Instrument sozusagen 'semi-authentisch'.
Hören Sie Francesco Corti hier zum Abschluss mit einem Ausschnitt aus einer F-dur Suite von Louis Couperin, die wie die übrigen Suiten eine ganze Reihe origineller Tanzsätze enthält.
Musikbeispiel : Louis Couperin, aus: Suite F-Dur, - Bransle de Basque und - Gigue
Francesco Corti, Cembalo
"Die neue Platte" im Deutschlandfunk. Wir stellten Ihnen heute Werke für Cembalo von Louis Couperin vor, gespielt von Francesco Corti, dem 1.Preisträger des Bach-Wettbewerbes 2006. Erschienen ist die CD jetzt bei der GENUIN Musikproduktion.
Titel: Francesco Corti
Suites for Harpsichord by Louis Couperin
International Bach Competition 2006
Winner in the category Harpsichord
Ausführender: Francesco Corti
Label: Genuin GEN 87090, LC 12029
Musikbeispiel: Louis Couperin, Courante aus "Suite C-dur”
Suiten und eine Chaconne von Louis Couperin stehen auf dem Programm der ersten Solo-Einspielung von Francesco Corti.
Louis Couperin gehört zusammen mit seinem Neffen François Couperin zu den Bekanntesten in der rund 200 Jahre währenden Musikerdynastie und zugleich zu den wichtigsten Komponisten für Tasteninstrumente im 17.Jahrhundert. Und das ist umso bedeutsamer, als es ihm nur vergönnt war, 23 Jahre alt zu werden.
Louis war Schüler von Jacques Champion de Chambonnières und hatte eine Anstellung als Organist an St.Gervais in Paris, ein Posten, der noch bis ins 19.Jahrhundert hinein von einem Couperin besetzt war. Zudem war er als Violenspieler Mitglied im Kammermusikensemble König Ludwig des XIV. und wirkte auch bei den Ballets de cour mit. Für Tasteninstrumente hinterließ er gut 200 Stücke, als besonders originell gelten hier seine 'Préludes non mesurés', seine 'Préludes ohne Taktstriche' und seine 'Chaconnes', doch ist keines seiner Werke zu Lebzeiten verlegt worden. Sie wurden erst nachträglich in mehreren handschriftlichen Sammlungen zusammengefasst, ohne nach Suiten geordnet zu sein, so wie sie konzipiert waren.
In den Préludes ist ein deutlicher Einfluss von Jakob Froberger auszumachen, der zusammen mit Girolamo Frescobaldi und Louis Couperin zur Trias der "Tastenlöwen" im frühen 17.Jahrhundert gehört. Froberger, Schüler von Frescobaldi, war auf seinen zahlreichen Konzertreisen auch nach Paris gekommen. Ob er aber 1652 dort auch Louis Couperin persönlich getroffen hat, darüber gibt es keine schriftlichen Zeugnisse, aber es ist doch durchaus wahrscheinlich. Und so ist auch der Einfluss seines süddeutschen Kollegen in den Werken direkt nachzuvollziehen, wie zum Beispiel in dem Prélude à l'imitation de Mr Froberger.
Musikbeispiel: Louis Couperin, Prélude à l'imitation de Mr Froberger, aus: Suite a-moll
Francesco Corti spielte das Prélude à l'imitation de Mr Froberger von Louis Couperin.
Francesco Corti, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Magdeburger Generalmusikdirektor, ist der Preisträger in der Kategorie 'Cembalo' beim vorjährigen Bach-Wettbewerb. Den bedeutenden internationalen Leipziger Bach-Wettbewerb gibt es seit 1950, und er findet alle zwei Jahre in wechselnden Fächerkombinationen statt, die beschränkt sind auf: Klavier, Cembalo, Violine und Barockvioline zum einen und Orgel, Violoncello und Barockcello sowie Gesang zum anderen. Das Besondere an diesem Wettbewerb ist, dass moderne und historische Aufführungspraxis bei den Streichern gleichberechtigt nebeneinander Platz haben. Im Zentrum des geforderten Repertoires stehen dabei Werke von Johann Sebastian Bach und seinen Zeitgenossen. Es gibt drei öffentliche Wertungsrunden und die drei besten Interpreten ihre Faches dürfen sich dann auch 'Bach-Preisträger' nennen.
Neben den Hauptpreisen gibt es zusätzlich noch Publikumspreise, Sonderpreise für die Jüngsten, Stipendien für Finalisten aus Osteuropa, Konzertverpflichtungen und eine CD-Produktion für einen der Preisträger. Den 2.Preis und ebenso einen Publikumspreis wie Corti hatte im Vorjahr Ilpo Laspas aus Finnland erhalten, eine etwas skurrile Persönlichkeit, der der Hauch von Genialität anhaftet. Auch von ihm würde man sich eine CD-Einspielung wünschen, doch diese Auszeichnung wurde nun 2006 dem aus Arezzo stammenden italienischen Cembalisten Francesco Corti, ebenso Jahrgang 1984 zuteil.
Trotz seines jungen Alters hat Corti, der unter anderem Orgel und Cembalo in Perugia und Genf studierte und im Fach Cembalo seine Ausbildung bei Bob van Asperen vervollständigte, schon bei einer Vielzahl der bedeutendsten niederländischen, französischen, italienischen und spanischen Gruppierungen in der Alten-Musik-Szene mit gewirkt. Mit dabei sind so hochkarätige Namen wie Musica ad Rhenum, Les Musiciens du Louvre, Le Concert des Nations, Zefiro oder Elyma.
Dass Corti ein versierter, stilsicherer, auch technisch souveräner Musiker ist, wird bereits nach wenigen Takten klar. Sein Spiel ist klar strukturiert, originell in den improvisationsartigen Préludes, und auch die ausgewogene, brillante Klangaufnahme verleiht der Aufnahme einen 'noblen' Charakter. Doch man fragt sich, warum Corti bei seiner Debüt-CD ausgerechnet Kompositionen von Louis Couperin gewählt hat, befindet er sich doch hier in der Konkurrenz zu hochkarätigen Kollegen. So hat sein Lehrer Bob van Asperen bereits in den 90er Jahren seine Gesamtaufnahme der Werke Couperins begonnen, es gibt ebenso eine sehr schöne Aufnahme von Skip Sempé, und in diesen Tagen erscheint eine weitere von der Jacottet-Schülerin Jovanka Marville, um hier nur drei zu nennen. Van Asperens Spiel klingt natürlich auch bei Corti ein wenig nach, wenn er auch dabei ist, einen eigenen Stil zu entwickeln.
Musikbeispiel : Louis Couperin, Chaconne ou Passacaille g-moll (ohne Anfang)
Was an dieser Einspielung von Francesco Corti besonders besticht, ist das verwendete Cembalo. Es handelt sich hier um ein, salopp ausgedrückt, 'aufgemotztes' Original-Ruckers-Instrument aus dem Musée d'Art et d'Histoire von Neuchâtel. Es wurde 1632 von dem Sohn des Gründers der Cembalo-Bauer-Dynastie, Ioannes Ruckers der Jüngere, gebaut und verfügte ursprünglich über ein Manual mit 45 Tasten und 2 Register. 1745 wurde dieses Instrument dann in Paris grundlegend restauriert und zugleich dem damaligen Geschmack und den erweiterten Bedürfnissen angepasst. Und so ist das ursprüngliche Instrument dann ganz in einem großen französischen Cembalo des 18. Jahrhunderts aufgegangen und verfügt nun über 2 Manuale à 58 Tasten und insgesamt 3 Register. Was die französische Musik des 17.Jahrhunderts anbelangt, ist das Instrument sozusagen 'semi-authentisch'.
Hören Sie Francesco Corti hier zum Abschluss mit einem Ausschnitt aus einer F-dur Suite von Louis Couperin, die wie die übrigen Suiten eine ganze Reihe origineller Tanzsätze enthält.
Musikbeispiel : Louis Couperin, aus: Suite F-Dur, - Bransle de Basque und - Gigue
Francesco Corti, Cembalo
"Die neue Platte" im Deutschlandfunk. Wir stellten Ihnen heute Werke für Cembalo von Louis Couperin vor, gespielt von Francesco Corti, dem 1.Preisträger des Bach-Wettbewerbes 2006. Erschienen ist die CD jetzt bei der GENUIN Musikproduktion.
Titel: Francesco Corti
Suites for Harpsichord by Louis Couperin
International Bach Competition 2006
Winner in the category Harpsichord
Ausführender: Francesco Corti
Label: Genuin GEN 87090, LC 12029