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Störsignal beim Schwarzen Loch

Nacht für Nacht zieht der Schütze tief über den Südhimmel. Dieses Sternbild sieht in etwa aus wie eine Teekanne mit Deckel, Griff und Tülle. Rechts oberhalb der Tülle befindet sich das Zentrum unserer Milchstraße. Dort gibt es ein Schwarzes Loch, das etwa vier Millionen mal soviel Masse hat wie unsere Sonne.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Astronomen erwarten, dass im Laufe der kommenden Monate oder Jahre eine große Gaswolke am Schwarzen Loch vorbei läuft. Dabei dürfte ein Teil des Gases in das Schwarze Loch stürzen und kräftig aufglühen.

    Daher liegen die Forscher gespannt auf der Lauer. Ende April entdeckte der NASA-Satellit Swift tatsächlich einen recht starken Strahlungsausbruch aus Richtung des galaktischen Zentrums.

    Doch Beobachtungen mit anderen Instrumenten zeigten schnell, dass die Strahlung nichts mit dem Schwarzen Loch zu tun hatte. Das auffällige Leuchten im Röntgen- und Gammastrahlenbereich kam von einem neu entdeckten Neutronenstern. Diese kompakte Sternleiche dreht sich alle vier Sekunden und hat ein extrem starkes Magnetfeld.

    Die Freude vieler Astronomen über diese Entdeckung hält sich in Grenzen. Denn die neue Quelle befindet sich von der Erde aus gesehen nur drei Bogensekunden neben dem Schwarzen Loch - das entspricht einem Sechshundertstel des Vollmonddurchmessers.

    Weil für viele Teleskope beide Objekte zu einem verschmelzen, müssen die Astronomen jetzt bei Ausbrüchen im Zentrum unserer Milchstraße immer genau überprüfen, ob tatsächlich etwas am Schwarzen Loch passiert - oder ob der Neutronenstern nur sein "Störsignal" sendet.

    "Astronomer's Telegram" dieser Entdeckung

    Fachbericht über die Entdeckung des Neutronenstars in der Nähe des Galaktischen Zentrums

    Die Swift-Mission der NASA