IP-vermittelte Telefonie, kurz Voice over IP oder VoIP ist in professionellen Anwendungsbereichen eine feste Größe. Vor allem alte, leitungsvermittelte Telefonanlagen werden nach und nach durch VoIP-Systeme abgelöst. Die Betreiber versprechen sich davon geringere Kosten und höhere Flexibilität. Jedoch stellt sich die Frage, ob die Netzwerk-Telefonanlagen genauso zuverlässig sind wie die alte, die leitungsvermittelte Technik. Jens Fiedler vom Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme Fokus meint, die Wahrscheinlichkeit, dass eine VoIP-Anlage ausfällt, ist nicht größer oder kleiner als zuvor. Jedoch die Folgen sind andere.
"Vom Prinzip her gibt es einen größeren Effekt, weil die Systeme zentralisierter sind. Wenn früher irgendwo eine Vermittlungsstelle ausgefallen ist, dann hat das vielleicht einen Häuserblock betroffen oder so in dem Dreh oder mal auch einen Straßenzug. Wenn bei Voice over IP so eine Server-Architektur ausfällt oder ein Datenbank-Server, dann ist da der Effekt natürlich wesentlich größer. Dann können da schon mal ein paar Millionen Anschlüsse von betroffen sein. Insofern denke ich gar nicht mal, dass jetzt die Wahrscheinlichkeit wirklich höher ist, ist auch schwer abzuschätzen, vom Prinzip her denke ich einfach mal, dass für den einzelnen die Wahrscheinlichkeit wirklich jetzt, das sein Telefon ausfällt, geringer ist."
Dank der Netzwerk-Technik lassen sich IP-Telefonanlagen zwar wesentlich leichter redundant aufbauen. Das bedeutet, fällt eine Anlage aus, springt eine Ersatzanlage nahezu ohne Verzögerung ein und übernimmt den Betrieb. Aber das ist eher die Theorie.
"Man kann Backup-Systeme schalten, die dann einspringen, wenn das Primärsystem versagt. Es gibt hier allerdings wirklich sehr viele Redundanz-Schemata, die da zur Debatte stehen. Das einfache Take-Over was man eigentlich so kennt, wenn sozusagen System A ausfällt, kommt System B, funktioniert in der Theorie ganz schön, in der Praxis hat man dann das Problem, dass solche Systeme über ihre Lebensdauer Daten gelernt haben, die dann einem Backup-System nicht unbedingt zur Verfügung stehen."
Stephan Waßerroth, ebenfalls von Fraunhofer Fokus, ist zudem der Meinung, dass es weniger die Technik ist, die eventuelle Ausfälle verursacht. Schließlich betreiben und konfigurieren Menschen die Anlagen. Redundanz hilft da nur in bestimmten Fällen, nämlich dann, wenn eine Maschine aufgrund einer technischen Störung ausfällt.
"Wenn ich aber einen Konfigurationsfehler mache, dann ist der im schlimmsten Fall auf beiden Geräten zur gleichen Zeit gemacht worden. Da hilft mir Redundanz relativ wenig. Aber wenn ich die Komplexität verringere, und das ganze wieder verständlich mache, dann gewinne ich tatsächlich etwas."
Durch den kommenden Standard IPv6, dem neuen Internet Protocol Version 6, soll einiges bei der IP-basierten Telefonie einfacher werden.
"Mit IPv6 ändert sich gegenüber IPv4 erst einmal konzeptionell ganz wenig. Es ist ein anderer Transport, auf dem die IP-Pakete durch die Welt bewegt werden, aber obendrüber ändert sich nichts. Was IPv6 tatsächlich stark vereinfacht und wirklich verbessert ist die Tatsache, dass wir wieder eine End-zu-Ende-Kommunikation hatten, wie wir sie in IPv4 auch mal hatten, allerdings vor 20 Jahren, bevor die Provider überall NAT einbauen mussten, weil zu wenig IPv4-Adressen zur Verfügung stehen."
NAT steht für Network Adress Translation. Mithilfe dieser Technik können mehrere Netzwerk-Geräte innerhalb eines geschlossenen Netzwerks über nur eine einzige externe Netzwerkadresse mit dem Internet kommunizieren. Die internen Adressen werden sozusagen nach außen übersetzt.
"Mit IPv6 fällt letztlich diese NAT-Translation, also diese Adress-Umsetzung, weg und damit wird das Gesamtsystem wieder einfacher. Man braucht nicht mehr so viele Zwischenelemente, die Adressumsetzung machen. Und damit besteht die Chance, all das an Code wegzuwerfen, was die ganzen NAT-Geräte benötigen, die ganzen NAT-Gateways rauszuschmeißen und auf diese Art und Weise wieder zu einer einfacheren Struktur zu kommen."
Weniger Zwischenstationen bedeuten weniger Fehlerquellen und versprechen ein geringeres Ausfallrisiko. Auch deshalb wird Voice over IP als die Zukunft der Telefonnetze angesehen. Und nicht nur im Festnetz, sondern auch im Mobilfunk.
"Da ist jetzt ein Punkt erreicht, wo man von der Voice-Kommunikation zur reinen Datenkommunikation übergeht. Sind jetzt die LTE-Frequenzen versteigert worden für teuer Geld. Und in LTE ist es halt so, dass es keinen reinen Sprachdienst mehr gibt. Das heißt, ich habe eigentlich nur noch Datendienste und wenn ich darüber nach wie vor telefonieren möchte, dann muss ich das über ein entsprechenden Voice-over-IP-Datendienst tun. Das heißt, in 4G-Netzen wird Voice-over-IP Pflicht werden."
"Vom Prinzip her gibt es einen größeren Effekt, weil die Systeme zentralisierter sind. Wenn früher irgendwo eine Vermittlungsstelle ausgefallen ist, dann hat das vielleicht einen Häuserblock betroffen oder so in dem Dreh oder mal auch einen Straßenzug. Wenn bei Voice over IP so eine Server-Architektur ausfällt oder ein Datenbank-Server, dann ist da der Effekt natürlich wesentlich größer. Dann können da schon mal ein paar Millionen Anschlüsse von betroffen sein. Insofern denke ich gar nicht mal, dass jetzt die Wahrscheinlichkeit wirklich höher ist, ist auch schwer abzuschätzen, vom Prinzip her denke ich einfach mal, dass für den einzelnen die Wahrscheinlichkeit wirklich jetzt, das sein Telefon ausfällt, geringer ist."
Dank der Netzwerk-Technik lassen sich IP-Telefonanlagen zwar wesentlich leichter redundant aufbauen. Das bedeutet, fällt eine Anlage aus, springt eine Ersatzanlage nahezu ohne Verzögerung ein und übernimmt den Betrieb. Aber das ist eher die Theorie.
"Man kann Backup-Systeme schalten, die dann einspringen, wenn das Primärsystem versagt. Es gibt hier allerdings wirklich sehr viele Redundanz-Schemata, die da zur Debatte stehen. Das einfache Take-Over was man eigentlich so kennt, wenn sozusagen System A ausfällt, kommt System B, funktioniert in der Theorie ganz schön, in der Praxis hat man dann das Problem, dass solche Systeme über ihre Lebensdauer Daten gelernt haben, die dann einem Backup-System nicht unbedingt zur Verfügung stehen."
Stephan Waßerroth, ebenfalls von Fraunhofer Fokus, ist zudem der Meinung, dass es weniger die Technik ist, die eventuelle Ausfälle verursacht. Schließlich betreiben und konfigurieren Menschen die Anlagen. Redundanz hilft da nur in bestimmten Fällen, nämlich dann, wenn eine Maschine aufgrund einer technischen Störung ausfällt.
"Wenn ich aber einen Konfigurationsfehler mache, dann ist der im schlimmsten Fall auf beiden Geräten zur gleichen Zeit gemacht worden. Da hilft mir Redundanz relativ wenig. Aber wenn ich die Komplexität verringere, und das ganze wieder verständlich mache, dann gewinne ich tatsächlich etwas."
Durch den kommenden Standard IPv6, dem neuen Internet Protocol Version 6, soll einiges bei der IP-basierten Telefonie einfacher werden.
"Mit IPv6 ändert sich gegenüber IPv4 erst einmal konzeptionell ganz wenig. Es ist ein anderer Transport, auf dem die IP-Pakete durch die Welt bewegt werden, aber obendrüber ändert sich nichts. Was IPv6 tatsächlich stark vereinfacht und wirklich verbessert ist die Tatsache, dass wir wieder eine End-zu-Ende-Kommunikation hatten, wie wir sie in IPv4 auch mal hatten, allerdings vor 20 Jahren, bevor die Provider überall NAT einbauen mussten, weil zu wenig IPv4-Adressen zur Verfügung stehen."
NAT steht für Network Adress Translation. Mithilfe dieser Technik können mehrere Netzwerk-Geräte innerhalb eines geschlossenen Netzwerks über nur eine einzige externe Netzwerkadresse mit dem Internet kommunizieren. Die internen Adressen werden sozusagen nach außen übersetzt.
"Mit IPv6 fällt letztlich diese NAT-Translation, also diese Adress-Umsetzung, weg und damit wird das Gesamtsystem wieder einfacher. Man braucht nicht mehr so viele Zwischenelemente, die Adressumsetzung machen. Und damit besteht die Chance, all das an Code wegzuwerfen, was die ganzen NAT-Geräte benötigen, die ganzen NAT-Gateways rauszuschmeißen und auf diese Art und Weise wieder zu einer einfacheren Struktur zu kommen."
Weniger Zwischenstationen bedeuten weniger Fehlerquellen und versprechen ein geringeres Ausfallrisiko. Auch deshalb wird Voice over IP als die Zukunft der Telefonnetze angesehen. Und nicht nur im Festnetz, sondern auch im Mobilfunk.
"Da ist jetzt ein Punkt erreicht, wo man von der Voice-Kommunikation zur reinen Datenkommunikation übergeht. Sind jetzt die LTE-Frequenzen versteigert worden für teuer Geld. Und in LTE ist es halt so, dass es keinen reinen Sprachdienst mehr gibt. Das heißt, ich habe eigentlich nur noch Datendienste und wenn ich darüber nach wie vor telefonieren möchte, dann muss ich das über ein entsprechenden Voice-over-IP-Datendienst tun. Das heißt, in 4G-Netzen wird Voice-over-IP Pflicht werden."