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Stoppen, tanken, ausspannen

Wenn die Sommerferien beginnen, geht es für viele Familien mit vollgepacktem Wagen ab in den Urlaub. Wer sicher ankommen möchte, der legt an Autobahnraststätten eine Pause ein. Ob er dort auch guten Service erwarten kann, die Anlage behindertengerecht und verkehrssicher ist, verrät ein Test des ADACs: Die Bilanz des Automobilclubs fiel weitgehend positiv aus.

Von Philip Banse |
    Wer mit vollgepacktem Wagen und ganzer Familie in die Sommerferien fährt, braucht auf dem Weg zum Ziel hin und wieder eine Pause, zum Beispiel in einer der Autobahnraststätten, die auf der Strecke liegen. Bevor die meisten in den kommenden Wochen in den Urlaub starte,

    Schüler in den kommenden Wochen ihre Noten bekommen, hat der ADAC schon mal Raststätten zensiert. Eben stellte der Präsident des Automobilclubs die aktuellen Testergebnisse in Berlin vor. Philip Banse, wo rastet man am besten?

    In Bayern an der A3 zwischen Würzburg und Nürnberg, auf dem Autohof Burghaslach: Eine große Auswahl an Speisen, kinderfreundlich - Burghaslach, Deutschlands beste Raststätte 2008, lasse kaum Wünsche offen, sagt Robert Sauter, Verbraucherschutz-Experte vom ADAC:

    "Der ist frisch renoviert worden. Er liegt mitten im Grünen, der Erholungsfaktor ist also sehr, sehr groß. Die Fußgängersicherheit ist sehr, sehr hoch. Da hat man viel getan. Gastronomie und Sauberkeit stimmt sowieso."
    Erstmals seit zehn Jahren hat somit ein Autohof den ADAC-Raststättentest gewonnen. Autohöfe, dass sind jene Anlagen, die etwas abseits der Autobahn liegen, deren Betreiber somit keine Konzessionen an den Bund zahlen müssen und die daher auch billiger sind als die direkt an der Autobahn gelegenen Raststätten. Doch nicht nur der Test-Sieger ist ein Autohof, auch der Verlierer:

    "Am unteren Ende haben wir hier in Brandenburg den Autohof Spreenhagen. Spreenhagen ist ein etwas verwahrloster Autohof, muss man schon sagen. Das äußert sich schon am Außengelände, der Behindertenparkplatz liegt weit ab und ist völlig überwuchert mit Gras. Das Restaurant ist vor gut einem Jahr umgewandelt worden in einen Reifenhandel. Also eine sehr, sehr abgespeckte Angelegenheit, die insbesondere für Familien mit Kindern nicht zu empfehlen ist."

    Dennoch: Ein erfreuliches Ergebnis des Tests sei, dass die lange schlechteren Autohöfe abseits der Autobahn zu den teureren Autobahn-Raststätten aufgeschlossen haben, sagt ADAC-Präsident Peter Meyer:

    "Der diesjährige Test zeigt, dass die Autohöfe, die wir ja seit Jahren mittesten, auf dem Niveau der Raststätten angelangt sind. Das freut mich besonders, weil die Autohöfe links und rechts von den Autobahnen in der Regel mehr Platz zur Verfügung stellen, was gut ist für das Parken und die Entspannung - und letztlich auch preisweiter sind. Das macht dann schon Sinn zu sagen: Ich verlasse hier mal die Autobahn."

    65 Autohöfe und Raststätten in fünf Ländern hat der ADAC gestestet, die meisten davon allerdings in Deutschland. Die Frage ist natürlich: Wenn Reisende nicht gerade auf der A3 zwischen Nürnberg und Würzburg am Test-Sieger vorbei fahren - mit welcher Qualität können Rastsuchende Autofahrer generell auf Deutschlands Autohöfen und Raststätten rechen? ADAC-Experte Robert Sauter:

    "Wir haben ein recht gutes Ergebnis. 45 Prozent, also fast die Hälfte der Kandidaten, hat entweder sehr gut oder gut abgeschnitten. Wenn wir nach unten blicken, so sind es 15 Prozent, die den Test nicht bestanden haben. Das ist immer noch zu viel, aber insgesamt ist es immer noch ein ganz ordentliches Ergebnis."
    15 Prozent, also zehn Rast-Anlagen, sind dieses Jahr mangelhaft, früher seien es 20 bis 30 Prozent gewesen. Die Qualität werde immer besser, so Robert Sauter. Dennoch bleibe genug zu tun:

    "Da haben wir in erster Linie die Familienfreundlichkeit. Jetzt vor der Urlaubsaison sind ja hauptsächlich Familien mit Kindern auf den Autobahnen unterwegs. Hier sind zwei Drittel der Kandidaten noch durchgefallen. Verkehrliche Sicherheit - draußen auf dem Außengelände: auch noch ein großes Problem, insbesondere für Fußgänger. Fußgängerüberwege, Zebrastreifen sind auch sehr, sehr rar. Dann haben wir Zugang und Innenbereich, auch hier gibt es noch Probleme. Hier wird für Behinderte noch zu wenig getan. Ein Drittel der Kandidaten ist an der Stelle durchgefallen."