Der Sänger Tarkan steht als prominentes Zugpferd an der Spitze der Stop-Ilisu-Kampagne. Er hat einen Song gegen die Umweltzerstörung in der Ost-Türkei geschrieben und war jetzt in Berlin, um für die Rettung der kulturhistorisch so bedeutenden Stadt Hasankeyf zu kämpfen.
"Hasankeyf erfüllt neun von zehn Kriterien für eine Weltkulturerbe-Stätte der UNESCO: mehr als Venedig oder die Pyramiden in Ägypten. Und: Die Menschen in Hasankeyf wollen diesen Damm nicht. Sie sagen, genau wie ich: 'Wir werden um jeden Preis für die Rettung dieser kulturellen Schatzkammer kämpfen.'"
Wer einmal in der weiten Flusslandschaft rund um Hasankeyf am äußersten Rand der Türkei gestanden hat, dem ist deren Einzigartigkeit bewusst: Ähnlich wie der Rhein zwischen Bingen und Koblenz, hat sich der Tigris bei Hasankeyf scharf in den Grund gegraben. An den Steilufern wachsen Häuser übereinander, scheinen mit dem Naturstein zu verschmelzen. Höhlenwohnungen, teilweise mit terrassenartigen Vorbauten, durchlöchern die Felswände. Das Minarett einer Moschee aus dem 13. Jahrhundert ist das markanteste, alles überragende Bauwerk in dieser malerischen Stadt-Fluss-Fels-Landschaft. Der hohe Turm würde in dem geplanten - mehrere 100 Kilometer langen - Ilisu-Stausee fast völlig verschwinden.
Rund um Hasankeyf werden noch zahlreiche weitere antike Stätten vermutet. Die archäologischen Grabungen in der Region stehen erst am Anfang.
"Wir befinden uns dort in dem berühmten Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris. Das war der Ursprung unserer Zivilisation. Dort gibt es Nachweise von über 22 Kulturen. Es ist eine der am längsten bewohnten Städte der Welt; sieht immer noch so aus wie vor Tausenden von Jahren. Und wenn man dort ist, spürt man das auch."
Der Flussökologe Ulrich Eichelmann ist einer der Koordinatoren der Stop-Ilisu-Kampagne, die sich nicht nur in der Türkei, sondern auch in Österreich, der Schweiz und Deutschland formiert hat. In diesen Ländern sitzen die Geldgeber für das Staudamm-Projekt. Deren Regierungen haben von der Türkei bereits mehrfach die Einhaltung internationaler Standards in Sachen Umweltverträglichkeit, Kulturgüterschutz und Umsiedelung der Bevölkerung eingefordert. Geschehen ist bislang aber fast nichts.
"Die Idee ist ja gewesen, dass man bestimmte Monumente absägt und per Hubschrauber auf einen Berg transportiert. Im Tigris gibt es Brückenpfeiler von der Seidenstraße, die sind 900 Jahre alt. Die kann man nicht einfach versetzen."
Auch für Guvken Eken, Präsident einer türkischen Umweltschutzorganisation, ist der Gedanke, die antike Stadt an der Seidenstraße zu versetzen, völlig absurd:
"In Hasankeyf sind die Natur und die Kultur so eng miteinander verbunden. Das lässt sich nicht auseinander reißen. Stellen Sie sich vor: Sie wollen Istanbul unter Wasser setzen und verschieben eine Bosporusbrücke oder die Hagia Sophia und den Sultanspalast. Das geht nicht. Entweder bleibt Hasankeyf, wo es ist, oder es wird zerstört."
Seit sich Tarkan für Hasankeyf engagiert, hat eine breitere Öffentlichkeit Notiz von dem Thema genommen. In der betroffenen Region leben fast nur Kurden - deren Schicksal ist vielen Türken, vor allem den Politikern in Ankara, gleichgültig. Rund 80.000 Menschen wären von einer Umsiedelung betroffen.
Die Hoffnungen der Staudamm-Gegner ruhen auf der Entscheidung der europäischen Regierungen. Daher ist nicht nur der Popstar Tarkan, sondern auch Nedjet Atalay, der Bürgermeister der Provinz-Hauptstadt Batman nach Deutschland gekommen, um diese abgelegene, aber so geschichtsträchtige Kulturregion ins Bewusstsein der Deutschen zu bringen:
"Das Staudammprojekt hat umfangreiche Auswirkungen auf die Geschichte, Natur und Kultur unserer Region. Hasankeyf ist mehr als eine antike Stadt. Es symbolisiert unsere Identität. Es ist ein unglaublich großes Kulturerbe - und zwar eines der ganzen Menschheit."
"Hasankeyf erfüllt neun von zehn Kriterien für eine Weltkulturerbe-Stätte der UNESCO: mehr als Venedig oder die Pyramiden in Ägypten. Und: Die Menschen in Hasankeyf wollen diesen Damm nicht. Sie sagen, genau wie ich: 'Wir werden um jeden Preis für die Rettung dieser kulturellen Schatzkammer kämpfen.'"
Wer einmal in der weiten Flusslandschaft rund um Hasankeyf am äußersten Rand der Türkei gestanden hat, dem ist deren Einzigartigkeit bewusst: Ähnlich wie der Rhein zwischen Bingen und Koblenz, hat sich der Tigris bei Hasankeyf scharf in den Grund gegraben. An den Steilufern wachsen Häuser übereinander, scheinen mit dem Naturstein zu verschmelzen. Höhlenwohnungen, teilweise mit terrassenartigen Vorbauten, durchlöchern die Felswände. Das Minarett einer Moschee aus dem 13. Jahrhundert ist das markanteste, alles überragende Bauwerk in dieser malerischen Stadt-Fluss-Fels-Landschaft. Der hohe Turm würde in dem geplanten - mehrere 100 Kilometer langen - Ilisu-Stausee fast völlig verschwinden.
Rund um Hasankeyf werden noch zahlreiche weitere antike Stätten vermutet. Die archäologischen Grabungen in der Region stehen erst am Anfang.
"Wir befinden uns dort in dem berühmten Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris. Das war der Ursprung unserer Zivilisation. Dort gibt es Nachweise von über 22 Kulturen. Es ist eine der am längsten bewohnten Städte der Welt; sieht immer noch so aus wie vor Tausenden von Jahren. Und wenn man dort ist, spürt man das auch."
Der Flussökologe Ulrich Eichelmann ist einer der Koordinatoren der Stop-Ilisu-Kampagne, die sich nicht nur in der Türkei, sondern auch in Österreich, der Schweiz und Deutschland formiert hat. In diesen Ländern sitzen die Geldgeber für das Staudamm-Projekt. Deren Regierungen haben von der Türkei bereits mehrfach die Einhaltung internationaler Standards in Sachen Umweltverträglichkeit, Kulturgüterschutz und Umsiedelung der Bevölkerung eingefordert. Geschehen ist bislang aber fast nichts.
"Die Idee ist ja gewesen, dass man bestimmte Monumente absägt und per Hubschrauber auf einen Berg transportiert. Im Tigris gibt es Brückenpfeiler von der Seidenstraße, die sind 900 Jahre alt. Die kann man nicht einfach versetzen."
Auch für Guvken Eken, Präsident einer türkischen Umweltschutzorganisation, ist der Gedanke, die antike Stadt an der Seidenstraße zu versetzen, völlig absurd:
"In Hasankeyf sind die Natur und die Kultur so eng miteinander verbunden. Das lässt sich nicht auseinander reißen. Stellen Sie sich vor: Sie wollen Istanbul unter Wasser setzen und verschieben eine Bosporusbrücke oder die Hagia Sophia und den Sultanspalast. Das geht nicht. Entweder bleibt Hasankeyf, wo es ist, oder es wird zerstört."
Seit sich Tarkan für Hasankeyf engagiert, hat eine breitere Öffentlichkeit Notiz von dem Thema genommen. In der betroffenen Region leben fast nur Kurden - deren Schicksal ist vielen Türken, vor allem den Politikern in Ankara, gleichgültig. Rund 80.000 Menschen wären von einer Umsiedelung betroffen.
Die Hoffnungen der Staudamm-Gegner ruhen auf der Entscheidung der europäischen Regierungen. Daher ist nicht nur der Popstar Tarkan, sondern auch Nedjet Atalay, der Bürgermeister der Provinz-Hauptstadt Batman nach Deutschland gekommen, um diese abgelegene, aber so geschichtsträchtige Kulturregion ins Bewusstsein der Deutschen zu bringen:
"Das Staudammprojekt hat umfangreiche Auswirkungen auf die Geschichte, Natur und Kultur unserer Region. Hasankeyf ist mehr als eine antike Stadt. Es symbolisiert unsere Identität. Es ist ein unglaublich großes Kulturerbe - und zwar eines der ganzen Menschheit."