In Wielenbach, einem kleinen Dorf südlich von München. Gut 100 Jäger diskutieren auf der Jahreshauptversammlung des Jäger-Kreisverbandes Weilheim. Ein Punkt: die Ausgleichzahlungen für verstrahltes Wildbret. Jäger Peter Lochner:
"Also in diesem Jagdjahr haben wir insgesamt bei uns im Revier sieben Sauen erlegt, und beim Nachbarn waren es auch so viele."
Im Sommer lag die Strahlenbelastung der Tiere in Lochners Revier bei 100 Bequerell pro Kilogramm, also deutlich unter dem zulässigen Grenzwert von 600 Bequerel. Im Winter hingegen steigt die Belastung regelmäßig auf bis zu 1200 Bequerel, da die Tiere verstrahlte Pilze fressen. Die Folge: Der zeitliche und finanzielle Aufwand steigt enorm:
"Wir müssen ja auch noch die Beschau auf Trichinen machen lassen, dann die Proben wegbringen, dann kommt die Cäsiummessung noch dazu, sodass man da schon beschäftigt ist."
220 Euro erhält ein Jäger pro belastetes Wildschwein. Bei einem Kilopreis von 20 Euro und einem durchschnittlichen Körpergewicht von 50 Kilo ein sattes Verlustgeschäft. Bei vielen Jägern hört da der Spass an der Jagd auf. Peter Lochner weiss:
"Dass man halt spürt, dass die Leute langsam die Nase voll haben, also die Jägerschaft. Wobei die Cäsiumbelastung ein Thema ist, das uns erhalten bleibt."
Vor allem weil sich Wildschweine in Bayern rasant vermehren. Während in Oberbayern das Schwarzwild nur langsam zunimmt, herrscht in Unterfranken mittlerweile Schwarzwildalarm. Gut 5000 Stück wurden vergangenes Jahr in Unterfranken erlegt. Mit steigenden Kosten für den Bund. 2009 zahlte der Bund an die Jäger knapp 450.000 Euro als Entschädigung für übermäßig strahlenbelastetes Wildbret von Wildschweinen. 2008 lagen diese Zahlungen noch bei 380.000 Euro, zehn Jahre zuvor 1998 bei gerade 10.000 DM. Leidtragender ist seit 25 Jahren immer der Steuerzahler: Insgesamt zahlte der Bund seit Tschernobyl 238 Millionen Euro an Entschädigungen für verstrahlte Lebensmittel. Dabei ist der ideelle Schaden noch nicht mit eingerechnet: Die Verbraucher kaufen noch immer zu wenig Wildfleisch, sagt Norbert Vidahl, Kreisjagdverbandschef aus Weilheim:
"Immer noch, dank Tschernobyl seit 25 Jahren bricht das immer noch auf uns herein: Hoppla, Wildbret kann auch verstrahlt sein. Den Bemühungen, den Verbraucher mit optimalen Wildbret zu versorgen, wird ein grosser Stein in den Weg gelegt."
Dabei können sich die Verbraucher darauf verlassen, dass nur unbelastetes Wildbret auf den Teller kommt. Dafür sorgen die 64 bayerischen Cäsiummessstellen und die Jäger, die jedes erlegtes Wildschwein untersuchen lassen müssen. Im Labor des Bundesamtes für Strahlenschutz kontrolliert Thomas Jung die Entwicklung der Strahlenbelastung seit Tschernobyl:
"Was passiert ist in der Zwischenzeit ist, dass noch nicht ganz die Hälfte der Strahlung abgeklungen ist bei einer Halbwertzeit von 30 Jahren und wir haben eine Verlagerung der Oberflächenablagerung in tiefere Bodenschichten."
Der Leiter der Abteilung Strahlenwirkung und Strahlenrisiko geht davon aus, dass sich die Situation im besonders betroffenen Bayern in den kommenden Jahren wenig verändert.
"Das ist ganz schwer zu sagen. In den Waldgebieten bei den Wildtieren müssen wir noch Jahrzehnte damit rechnen, dass wir eine erhöhte Kontamination haben. Das wird sich nur ganz langsam ändern. Dass wir wirklich einen Zustand haben wie 1985, da werden wohl noch hundert Jahre ins Land gehen."
"Also in diesem Jagdjahr haben wir insgesamt bei uns im Revier sieben Sauen erlegt, und beim Nachbarn waren es auch so viele."
Im Sommer lag die Strahlenbelastung der Tiere in Lochners Revier bei 100 Bequerell pro Kilogramm, also deutlich unter dem zulässigen Grenzwert von 600 Bequerel. Im Winter hingegen steigt die Belastung regelmäßig auf bis zu 1200 Bequerel, da die Tiere verstrahlte Pilze fressen. Die Folge: Der zeitliche und finanzielle Aufwand steigt enorm:
"Wir müssen ja auch noch die Beschau auf Trichinen machen lassen, dann die Proben wegbringen, dann kommt die Cäsiummessung noch dazu, sodass man da schon beschäftigt ist."
220 Euro erhält ein Jäger pro belastetes Wildschwein. Bei einem Kilopreis von 20 Euro und einem durchschnittlichen Körpergewicht von 50 Kilo ein sattes Verlustgeschäft. Bei vielen Jägern hört da der Spass an der Jagd auf. Peter Lochner weiss:
"Dass man halt spürt, dass die Leute langsam die Nase voll haben, also die Jägerschaft. Wobei die Cäsiumbelastung ein Thema ist, das uns erhalten bleibt."
Vor allem weil sich Wildschweine in Bayern rasant vermehren. Während in Oberbayern das Schwarzwild nur langsam zunimmt, herrscht in Unterfranken mittlerweile Schwarzwildalarm. Gut 5000 Stück wurden vergangenes Jahr in Unterfranken erlegt. Mit steigenden Kosten für den Bund. 2009 zahlte der Bund an die Jäger knapp 450.000 Euro als Entschädigung für übermäßig strahlenbelastetes Wildbret von Wildschweinen. 2008 lagen diese Zahlungen noch bei 380.000 Euro, zehn Jahre zuvor 1998 bei gerade 10.000 DM. Leidtragender ist seit 25 Jahren immer der Steuerzahler: Insgesamt zahlte der Bund seit Tschernobyl 238 Millionen Euro an Entschädigungen für verstrahlte Lebensmittel. Dabei ist der ideelle Schaden noch nicht mit eingerechnet: Die Verbraucher kaufen noch immer zu wenig Wildfleisch, sagt Norbert Vidahl, Kreisjagdverbandschef aus Weilheim:
"Immer noch, dank Tschernobyl seit 25 Jahren bricht das immer noch auf uns herein: Hoppla, Wildbret kann auch verstrahlt sein. Den Bemühungen, den Verbraucher mit optimalen Wildbret zu versorgen, wird ein grosser Stein in den Weg gelegt."
Dabei können sich die Verbraucher darauf verlassen, dass nur unbelastetes Wildbret auf den Teller kommt. Dafür sorgen die 64 bayerischen Cäsiummessstellen und die Jäger, die jedes erlegtes Wildschwein untersuchen lassen müssen. Im Labor des Bundesamtes für Strahlenschutz kontrolliert Thomas Jung die Entwicklung der Strahlenbelastung seit Tschernobyl:
"Was passiert ist in der Zwischenzeit ist, dass noch nicht ganz die Hälfte der Strahlung abgeklungen ist bei einer Halbwertzeit von 30 Jahren und wir haben eine Verlagerung der Oberflächenablagerung in tiefere Bodenschichten."
Der Leiter der Abteilung Strahlenwirkung und Strahlenrisiko geht davon aus, dass sich die Situation im besonders betroffenen Bayern in den kommenden Jahren wenig verändert.
"Das ist ganz schwer zu sagen. In den Waldgebieten bei den Wildtieren müssen wir noch Jahrzehnte damit rechnen, dass wir eine erhöhte Kontamination haben. Das wird sich nur ganz langsam ändern. Dass wir wirklich einen Zustand haben wie 1985, da werden wohl noch hundert Jahre ins Land gehen."