Martina Mala in der Kneipe oder im Café anzutreffen, ist ziemlich schwierig. Die junge Frau ist eine eifrige Studentin. Ihr Berufsziel stand schon fest, als sie ein kleines Mädchen war:
"Ich habe mich von Anfang an sehr für Mathematik und Physik interessiert. Zuerst wollte ich Kernphysik studieren, aber das fand ich dann doch nicht so attraktiv, denn das hätte vor allem bedeutet, am PC zu sitzen und keinen Kontakt zu echten Atomeinrichtungen zu haben. Deshalb habe ich mich für die Reaktortechnik entschieden - das ist für mich das Beste."
Während die meisten Deutschen um jedes Kernkraftwerk einen großen Bogen machen, kann es der hübschen, jungen Frau gar nicht nah genug sein. Neben ihrem Studium arbeitet die angehende AKW-Expertin in einem Forschungsreaktor in der Nähe von Prag. Angst? - da zuckt sie nur mit den Schultern:
"Ich sitze in der Messwarte, das ist weit weg vom Reaktor, aber wenn er abgeschaltet ist, dann kann ich auch reingehen. Natürlich habe ich einen Schutzanzug, und einmal im Vierteljahr kriegen wir unsere Messwerte - die sind immer bei Null. Das heißt, wir sind bei der Arbeit keinerlei Radioaktivität ausgesetzt."
Der Traumjob im AKW? - Für junge Deutsche klingt das wohl befremdlich. Martina Mala ist stolz darauf. Im Sommer hat sie an einem wissenschaftlichen Wettbewerb im tschechischen Atomkraftwerk Temelin teilgenommen - und hat gewonnen.
"Wir mussten 25 Fragen aus verschiedenen Bereichen rund um das Atomkraftwerk beantworten - von der Elektrotechnik bis zur Chemie. Im Bereich Elektro, da war ich mir einmal nicht ganz sicher - aber am Ende habe ich doch überall richtiggelegen."
Den Titel "Miss Temelin" hört die junge Frau nicht so gern. Denn sie meint es ernst. Nach ihrem Masterabschluss will Martina Mala promovieren und später am liebsten in der Forschung arbeiten. Alles im Dienste der Atomkraft. Denn die, meint die Studentin, sei für Tschechien die einzige Möglichkeit, ihrem kleinen Land eine unabhängige Energieversorgung zu garantieren:
"Zum einen werden die Atomkraftwerke immer sicherer. Und außerdem hat Tschechien keine Wahl: Wir bekommen nicht so viel Energie aus Wind, Wasser, Sonne oder Biomasse, wie es uns die Atomkraft liefern kann."
Derzeit deckt die Atomkraft 15 Prozent des tschechischen Energiebedarfs, bis 2050 sollen es 25 Prozent sein. Auch die alternativen Energien sollen gefördert werden, um auf Strom aus Kohle verzichten zu können. Die tschechische Regierung hat deshalb kürzlich den Ausbau des AKW Temelin beschlossen. Und in Prag wird sogar laut darüber nachgedacht, ein neues Atomkraftwerk zu bauen. Widerstand gegen diese Pläne regt sich kaum. Zwei Drittel der Tschechen sind für die Atomkraft. Das ist - neben Litauen - die höchste Quote in der EU:
"Ich bin für die Atomkraftwerke, sie sind sauber, und ich glaube, dass wir diese Technologie heute unter Kontrolle haben. Das ist doch viel besser als die Kohle, die nur Staub und Smog macht."
"Ich befürworte die Kernkraft, das ist die einzige realistische Möglichkeit für unsere Energieversorgung, im Gegensatz zu alternativen Energiequellen wie Sonne oder Wasser. Die sind teuer und nicht effektiv, außerdem haben wir hier in Tschechien dafür keine guten Voraussetzungen."
Proteste gegen Castor-Transporte wie in Deutschland oder Wahlslogans wie "Atomkraft, nein danke" - daran ist in Tschechien nicht zu denken. Im Gegenteil: Das Atomkraftwerk Temelin genießt eine Art Kult-Status - nicht zuletzt dank der unermüdlichen PR-Arbeit des tschechischen Energiekonzerns CEZ: Das Unternehmen organisiert in Zeitungen Preisausschreiben, bei denen man eine Führung durchs Kernkraftwerk gewinnen kann. Und neuerdings gibt es in Temelin sogar spezielle Führungen für Blinde. Dass die Deutschen die Kernkraft so negativ sehen, können die meisten Tschechen kaum fassen. Martina Mala alias "Miss Temelin" hat dafür nur eine Erklärung:
"Ich vermute, in Deutschland herrscht ein ziemlicher Bildungsmangel, was dieses Thema betrifft. Bei uns war das früher auch so. Wenn man darüber nicht viel weiß, hat man natürlich Angst. Ich würde den Leuten raten, sich besser zu informieren, dann können sie sich eine eigene Meinung bilden."
"Ich habe mich von Anfang an sehr für Mathematik und Physik interessiert. Zuerst wollte ich Kernphysik studieren, aber das fand ich dann doch nicht so attraktiv, denn das hätte vor allem bedeutet, am PC zu sitzen und keinen Kontakt zu echten Atomeinrichtungen zu haben. Deshalb habe ich mich für die Reaktortechnik entschieden - das ist für mich das Beste."
Während die meisten Deutschen um jedes Kernkraftwerk einen großen Bogen machen, kann es der hübschen, jungen Frau gar nicht nah genug sein. Neben ihrem Studium arbeitet die angehende AKW-Expertin in einem Forschungsreaktor in der Nähe von Prag. Angst? - da zuckt sie nur mit den Schultern:
"Ich sitze in der Messwarte, das ist weit weg vom Reaktor, aber wenn er abgeschaltet ist, dann kann ich auch reingehen. Natürlich habe ich einen Schutzanzug, und einmal im Vierteljahr kriegen wir unsere Messwerte - die sind immer bei Null. Das heißt, wir sind bei der Arbeit keinerlei Radioaktivität ausgesetzt."
Der Traumjob im AKW? - Für junge Deutsche klingt das wohl befremdlich. Martina Mala ist stolz darauf. Im Sommer hat sie an einem wissenschaftlichen Wettbewerb im tschechischen Atomkraftwerk Temelin teilgenommen - und hat gewonnen.
"Wir mussten 25 Fragen aus verschiedenen Bereichen rund um das Atomkraftwerk beantworten - von der Elektrotechnik bis zur Chemie. Im Bereich Elektro, da war ich mir einmal nicht ganz sicher - aber am Ende habe ich doch überall richtiggelegen."
Den Titel "Miss Temelin" hört die junge Frau nicht so gern. Denn sie meint es ernst. Nach ihrem Masterabschluss will Martina Mala promovieren und später am liebsten in der Forschung arbeiten. Alles im Dienste der Atomkraft. Denn die, meint die Studentin, sei für Tschechien die einzige Möglichkeit, ihrem kleinen Land eine unabhängige Energieversorgung zu garantieren:
"Zum einen werden die Atomkraftwerke immer sicherer. Und außerdem hat Tschechien keine Wahl: Wir bekommen nicht so viel Energie aus Wind, Wasser, Sonne oder Biomasse, wie es uns die Atomkraft liefern kann."
Derzeit deckt die Atomkraft 15 Prozent des tschechischen Energiebedarfs, bis 2050 sollen es 25 Prozent sein. Auch die alternativen Energien sollen gefördert werden, um auf Strom aus Kohle verzichten zu können. Die tschechische Regierung hat deshalb kürzlich den Ausbau des AKW Temelin beschlossen. Und in Prag wird sogar laut darüber nachgedacht, ein neues Atomkraftwerk zu bauen. Widerstand gegen diese Pläne regt sich kaum. Zwei Drittel der Tschechen sind für die Atomkraft. Das ist - neben Litauen - die höchste Quote in der EU:
"Ich bin für die Atomkraftwerke, sie sind sauber, und ich glaube, dass wir diese Technologie heute unter Kontrolle haben. Das ist doch viel besser als die Kohle, die nur Staub und Smog macht."
"Ich befürworte die Kernkraft, das ist die einzige realistische Möglichkeit für unsere Energieversorgung, im Gegensatz zu alternativen Energiequellen wie Sonne oder Wasser. Die sind teuer und nicht effektiv, außerdem haben wir hier in Tschechien dafür keine guten Voraussetzungen."
Proteste gegen Castor-Transporte wie in Deutschland oder Wahlslogans wie "Atomkraft, nein danke" - daran ist in Tschechien nicht zu denken. Im Gegenteil: Das Atomkraftwerk Temelin genießt eine Art Kult-Status - nicht zuletzt dank der unermüdlichen PR-Arbeit des tschechischen Energiekonzerns CEZ: Das Unternehmen organisiert in Zeitungen Preisausschreiben, bei denen man eine Führung durchs Kernkraftwerk gewinnen kann. Und neuerdings gibt es in Temelin sogar spezielle Führungen für Blinde. Dass die Deutschen die Kernkraft so negativ sehen, können die meisten Tschechen kaum fassen. Martina Mala alias "Miss Temelin" hat dafür nur eine Erklärung:
"Ich vermute, in Deutschland herrscht ein ziemlicher Bildungsmangel, was dieses Thema betrifft. Bei uns war das früher auch so. Wenn man darüber nicht viel weiß, hat man natürlich Angst. Ich würde den Leuten raten, sich besser zu informieren, dann können sie sich eine eigene Meinung bilden."