Dienstag, 30. April 2024

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Strahlender Morgenstern
Venus ist wieder da

Nachdem die letzte Abendsichtbarkeit der Venus für Mitteleuropa äußerst enttäuschend verlaufen ist, ist unser innerer Nachbarplanet nun bis März kommenden Jahres strahlender Morgenstern.

Von Dirk Lorenzen | 10.11.2018
    Der Abstand zu unserem Nachbarplaneten Venus lässt sich am besten per Radar messen.
    Unser Nachbarplanet Venus, aufgenommen von der Raumsonde Venus Express (ESA)
    Erst vor gut zwei Wochen ist die Venus zwischen Erde und Sonne hindurch gelaufen, doch ihr Winkelabstand von der Sonne wächst rasant.
    Derzeit klettert sie gegen 6 Uhr über den Osthorizont. Erst anderthalb Stunden später verblasst sie in der Morgendämmerung. Knapp über ihr funkelt Spica, der Hauptstern der Jungfrau.
    Bis Freitag nähert sich der Planet dem Stern, dann kehrt die Venus ihre Bewegungsrichtung an unserem Himmel um – und der Abstand der beiden vergrößert sich wieder. Venus ist nach Sonne und Mond das hellste Gestirn am Himmel. Im alten Rom war sie passenderweise als Luzifer bekannt, was wörtlich "Lichtträger" bedeutet.
    Am Morgenhimmel
    In der Antike galt der helle Planet auch als Göttin der Liebe. Ihr astronomisches Symbol ist das Zeichen für weiblich: ein Kreis mit einem Kreuz darunter. Auch die alten Germanen verehrten die Venus als Liebesgöttin Freya.
    In China und Japan sah man in der Venus dagegen den Metall-Stern - angesichts des hellen Strahlens ist die Verbindung zu glänzendem Gold durchaus naheliegend. Die Maya hielten dieses Gestirn eher für aggressiv und nach der Sonnenlegende der Azteken hat der Morgenstern versucht, die Sonne mit Pfeilen zu erlegen, sie aber verfehlt. Was auch immer man dem Leuchten der Venus zuschreiben will: Unser Nachbarplanet ist in diesem Winter ein wunderschönes Objekt am Morgenhimmel.