"Jetzt könnt ihr in die Pedale treten. Auf geht's, ragazzi!"
Lehrer Oskar Santilli hat das Signal zum Start gegeben. Im Klassenzimmer hängt links verwaist eine Tafel, statt auf hölzernen Stühlen sitzen die Schüler der 12. Klasse auf Ergometern, Fahrrädern, wie man sie aus Fitnessstudios kennt. In der vorderen Reihe treten acht Schüler in die Pedale, in der hinteren Reihe drehen acht mit den Händen an Pedalkurbeln. Alle Geräte sind an brummende Dynamos angeschlossen. Antonio ist schon nach fünf Minuten kaputt:
"Anstrengend, aber lustig. Ich hätte nicht gedacht, dass es so aufwendig ist, Energie zu produzieren."
Vor der Klasse hängt ein großer Bildschirm an der Wand. Auf ihm wird die Energie angezeigt, die alle Schüler zusammen erzeugen. 100 Wattstunden, 150, 200, die Zahlen purzeln hektisch über das Display. Oskar Santilli verschränkt zufrieden die Arme und beobachtet seine schwitzenden Eleven. Der 62-jährige Lehrer hat sich das Projekt ausgedacht und mit der Hilfe ehemaliger Schüler verwirklicht. Seit Oktober ist seine "Scuola a pedali" in Betrieb.
"Ich hoffe, dass die Schüler einen sparsameren Umgang mit Energie lernen, wenn sie sich für ihre Erzeugung anstrengen müssen. Ein Erfolg wäre zum Beispiel, wenn ein Schüler nach dieser Erfahrung eines Tages mit dem Fahrrad statt mit dem Mofa in die Schule käme."
Ein Liter Benzin entspricht dem energetischen Wert von etwa 70 Stunden auf dem Ergometer, rechnet Santilli vor. Tritt die ganze Klasse eine Stunde lang in die Pedale, könnte der gesamte Energieverbrauch eines durchschnittlichen Haushalts für eine halbe Stunde gedeckt werden. Im Enzo-Ferrari-Gymnasium werden die erstrampelten Wattstunden in einem Akkumulator gesammelt. Die Schüler haben persönliche Chipkarten, die sie in ein Lesegerät neben dem Dynamo stecken. Ein Server registriert individuell den angehäuften Energiekredit. Will der Lehrer zum Beispiel einen Dokumentarfilm zeigen, schnorrt er seine Schüler um ein paar Watt an. Wer der Gemeinschaft besonders viel Energie spendet, wird belohnt.
"Zurzeit gibt es vorzügliche Schokoladentörtchen als Preise, aber großzügige Wattspender sollen auch Handyguthaben oder Tickets fürs Kino bekommen."
Die Teilnahme ist freiwillig, bald soll die Pedalschule in den Sportunterricht eingebunden werden, Santilli ist noch auf der Suche nach Sponsoren. Mit 25.000 Euro hat die Provinzregierung der Stadt Rom die "Scuola a Pedali" finanziert, auch außerhalb der Stadt hat das Projekt hohe Wellen geschlagen. Ein italienischer Abgeordneter hat EU-Gelder beantragt, damit bald auch anderswo in Italien Pedalschulen eröffnet werden können. Die Schüler sind offenbar angetan.
"Das war jetzt das erste Mal hier für mich. Aber die Idee, dass ich selbst Energie erzeuge und sie dann sinnvoll einsetze, gefällt mir."
Die Stunde ist vorbei. Für Santillis Plan, dass die Schüler nun aufs Fahrrad umsteigen, bedarf es noch etwas Geduld. Aber immerhin hat der eine oder andere von ihnen begonnen, übers Energiesparen nachzudenken.
Lehrer Oskar Santilli hat das Signal zum Start gegeben. Im Klassenzimmer hängt links verwaist eine Tafel, statt auf hölzernen Stühlen sitzen die Schüler der 12. Klasse auf Ergometern, Fahrrädern, wie man sie aus Fitnessstudios kennt. In der vorderen Reihe treten acht Schüler in die Pedale, in der hinteren Reihe drehen acht mit den Händen an Pedalkurbeln. Alle Geräte sind an brummende Dynamos angeschlossen. Antonio ist schon nach fünf Minuten kaputt:
"Anstrengend, aber lustig. Ich hätte nicht gedacht, dass es so aufwendig ist, Energie zu produzieren."
Vor der Klasse hängt ein großer Bildschirm an der Wand. Auf ihm wird die Energie angezeigt, die alle Schüler zusammen erzeugen. 100 Wattstunden, 150, 200, die Zahlen purzeln hektisch über das Display. Oskar Santilli verschränkt zufrieden die Arme und beobachtet seine schwitzenden Eleven. Der 62-jährige Lehrer hat sich das Projekt ausgedacht und mit der Hilfe ehemaliger Schüler verwirklicht. Seit Oktober ist seine "Scuola a pedali" in Betrieb.
"Ich hoffe, dass die Schüler einen sparsameren Umgang mit Energie lernen, wenn sie sich für ihre Erzeugung anstrengen müssen. Ein Erfolg wäre zum Beispiel, wenn ein Schüler nach dieser Erfahrung eines Tages mit dem Fahrrad statt mit dem Mofa in die Schule käme."
Ein Liter Benzin entspricht dem energetischen Wert von etwa 70 Stunden auf dem Ergometer, rechnet Santilli vor. Tritt die ganze Klasse eine Stunde lang in die Pedale, könnte der gesamte Energieverbrauch eines durchschnittlichen Haushalts für eine halbe Stunde gedeckt werden. Im Enzo-Ferrari-Gymnasium werden die erstrampelten Wattstunden in einem Akkumulator gesammelt. Die Schüler haben persönliche Chipkarten, die sie in ein Lesegerät neben dem Dynamo stecken. Ein Server registriert individuell den angehäuften Energiekredit. Will der Lehrer zum Beispiel einen Dokumentarfilm zeigen, schnorrt er seine Schüler um ein paar Watt an. Wer der Gemeinschaft besonders viel Energie spendet, wird belohnt.
"Zurzeit gibt es vorzügliche Schokoladentörtchen als Preise, aber großzügige Wattspender sollen auch Handyguthaben oder Tickets fürs Kino bekommen."
Die Teilnahme ist freiwillig, bald soll die Pedalschule in den Sportunterricht eingebunden werden, Santilli ist noch auf der Suche nach Sponsoren. Mit 25.000 Euro hat die Provinzregierung der Stadt Rom die "Scuola a Pedali" finanziert, auch außerhalb der Stadt hat das Projekt hohe Wellen geschlagen. Ein italienischer Abgeordneter hat EU-Gelder beantragt, damit bald auch anderswo in Italien Pedalschulen eröffnet werden können. Die Schüler sind offenbar angetan.
"Das war jetzt das erste Mal hier für mich. Aber die Idee, dass ich selbst Energie erzeuge und sie dann sinnvoll einsetze, gefällt mir."
Die Stunde ist vorbei. Für Santillis Plan, dass die Schüler nun aufs Fahrrad umsteigen, bedarf es noch etwas Geduld. Aber immerhin hat der eine oder andere von ihnen begonnen, übers Energiesparen nachzudenken.