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Straßenschlachten
Gewalt in Kiew hält an

Die Ukraine kommt nicht zur Ruhe: Auch am Morgen und in der Nacht liefern sich Demonstranten und Sicherheitskräfte Straßenschlachten. Die Regierungsgegner fordern den prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch erneut zu direkten Gesprächen auf.

21.01.2014
    In der Nähe des Dynamo-Stadions in der ukrainischen Hauptstadt brennt ein Feuer während der Straßenschlachten, Funken fliegen durch die Dunkelheit.
    Die Gewalt nimmt kein Ende: In der Ukraine ist es in der Nacht wieder zu Straßenschlachten gekommen. (dpa picture alliance / Andrey Stenin)
    In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind prowestliche Demonstranten erneut gewaltsam gegen die Polizei vorgegangen. Hunderte Radikale warfen Brandsätze und Steine, die Sicherheitskräfte versuchten, die Stellungen der Regierungsgegner nahe dem Dynamo-Stadion zu räumen. Wie ARD-Korrespondentin Christina Nagel berichtet, setzte die Polizei Blendgranaten und Gummigeschosse ein.
    Der Oppositionsführer Vitali Klitschko rief die friedlichen Demonstranten, die in der Nähe auf dem Unabhängigkeitsplatz ausharrten, dazu auf, sich nicht provozieren zu lassen. Der frühere Boxweltmeister erklärte, die Regierung um den prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch wolle die Situation destabilisieren und Chaos anrichten. Klitschko behauptete, der Präsident habe Schläger in die Haupstadt gebracht, "um Autos anzuzünden, Schaufenster einzuschlagen und zu stehlen".
    Verhandlungen im Vermittlungsausschuss sollen begonnen haben
    Die Opposition forderte erneut von der Regierung, direkte Gespräche mit ihr aufzunehmen. Unterhändler überbrachten die Forderungen der Demonstranten nach vorgezogenen Parlaments- und Präsidentenwahlen sowie eine Rücknahme des eingeschränkten Demonstrationsrechts. Zugleich erklärte eine Unterstützerin Janukowitschs aus dem Parlament, der von ihm vorgeschlagene Vermittlungsausschuss habe am Montagabend seine Arbeit aufgenommen.
    Dem Innenministerium zufolge wurden seit Beginn der Straßenschlachten am Sonntag mindestens 119 Sicherheitskräfte verletzt. Mehr als 30 Verdächtige seien festgenommen worden, einigen von ihnen drohe jahrelange Haft wegen der Teilnahme an lebensgefährdenden Massenunruhen. Die Proteste der proeuropäischen Opposition dauern bereits seit mehreren Wochen an. Die Regierungsgegner kritisieren, dass sich die Ukraine stärker an Russland bindet als an die EU und zuletzt Demonstrationsregeln verschärft hatte.