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Strategien gegen die Ölpest

Umwelt. - Der Zusammenstoß des Tankers "Baltic Carrier" mit einem Frachter in der Ostsee zwischen Dänemark und Rügen hat gravierende Folgen für die Umwelt. 2700 Tonnen Öl sind ausgelaufen, rund 2000 Seevögel in der Folge verendet. Wie man der Ölpest Herr wird und welche Möglichkeiten es gibt, solche Unglücke zu vermeiden, war am 3.April Thema der Wissenschaftspressekonferenz in Bonn.

    Um mehr Verkehrsicherheit auf den Meeren zu erreichen, sind verschiedene Maßnahmen denkbar. Drei Vorschläge äußerte der WWF auf der Wissenschaftspressekonferenz: eine Lotsenpflicht für große Schiffe müsse eingeführt werden, zum zweiten müssten ausreichend starke Havarieschlepper vor Ort sein, die im Unglücksfall schnell eingreifen könnten, und schließlich sei eine bessere Verkehrsüberwachung nötig. Hier bietet das so genannte Weitbereichsradar, mit dem sich ganze Schifffahrtsrouten erfassen lassen, neue Möglichkeiten, doch ist diese Technik vergleichsweise teuer. Das Bundesverkehrsministerium fördert derzeit den Einsatz einer anderen Methode, des Automatischen Identifikationssystem AIS. Dabei werden mit Hilfe von GPS alle wichtigen Daten eines Schiffs, wie Aufenthaltsort und Geschwindigkeit, in Echtzeit an alle beteiligten Stellen, an Schiffe und an Überwachungsbehörden geliefert.

    Auch bei den Rettungsschiffen sahen die Experten in Bonn Potenzial für Verbesserungen. Denn die meisten sind so genannte Multifunktionsschiffe, die nicht nur Havarien bekämpfen, sondern auch als Eisbrecher oder für wissenschaftliche Aufgaben im Einsatz sind. Zwischen diesen Aufgaben bestehen Konflikte: Eisbrecher etwa sind breit und langsam, Rettungsschiffe müssen aber eher schnell sein. Auf der Wissenschaftspressekonferenz wurde das Konzept eines speziellen Bergungsschiffes für Havarien vorgestellt. Es soll Schwergutkräne bis 100 Tonnen an Bord haben und eine vergleichsweise hohe Geschwindigkeit auch bei schwerer See haben. Das Schiff ist bereits projektiert, wird aber voraussichtlich um die 80 Millionen Mark kosten.

    [Quelle: Mirko Smiljanic]