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Strauss, Bartók, Strawinsky

In eine ganz andere Welt führen einen der russische Geiger Vadim Repin und der Pianist Boris Berezovsky mit einer CD, die bei Erato herausgekommen ist. Sie enthält die Violinsonate von Richard Strauss, das Divertimento von Igor Strawinsky im Arrangement durch Samuel Duschkin und Bartóks Rumänische Tänze in der Bearbeitung durch Zoltan Székely. Vergleicht man diese Einspielung der Strauss-Sonate durch Repin und Berezovsky etwa mit der vor einiger Zeit erschienenen Aufnahme mit Sarah Chang und Wolfgang Sawallisch, so sind die Differenzen kaum größer vorstellbar. Bei Sarah Chang ist jeder Takt kontrolliert, und dem großen Wolfgang Sawallisch hört man die Gelassenheit an, mit der er den Kosmos der Straussischen Musik überblicken kann - der Reiz der Aufnahme liegt in den Finessen des Klangs. Repin und Berezovsky spielen die Strauss-Sonate hingegen als ein junges Werk voll überbordender Emotion. Hört man bei Chang und Sawallisch, daß Strauss ein umfassendes Genie war, so erfährt man bei Repin und Berezovsky, warum er eines wurde. Und das kann wahrhaftig begeistern. Dieser Strauss muß ja wie's Wetter über die Musik seiner Zeit gekommen sein. Der alte Song von Konstantin Wecker fällt einem ein: Genug ist nicht genug! * Musikbeispiel: R. Strauss - 1. Allegro, ma non troppo (Ausschnitt) aus: Sonate für Violine und Klavier Es-dur op. 18 Vadim Repin und Boris Berezovsky mit dem ersten Satz der Violinsonate Es-dur op. 18 von Richard Strauss. Die CD ist bei Erato erschienen.

Norbert Ely |