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Streaming-Dienste
Razzia gegen Raubkopierer

Mit einer Großrazzia sind Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft Dresden gegen die Betreiber des Online-Portals kinox.to vorgegangen. Wie Behördensprecher Klein bestätigte, gab es zwei Festnahmen im Raum Neuss und in Düsseldorf.

26.10.2014
    Ein Nutzer greift auf die Kino-Webseite kinox.to zu
    Im Visier der Staatsanwaltschaft: Die Betreiber der Seite kinox.to (dpa / picture alliance / Matthias Hiekel)
    Insgesamt gebe es vier Hauptverdächtige, sagte Klein. Nach zwei weiteren Beschuldigten, Brüdern aus Lübeck im Alter von 21 und 25 Jahren, werde europaweit gefahndet. Ihnen wird neben Steuerhinterziehung von mindestens 1,3 Millionen Euro auch räuberische Erpressung und Brandstiftung vorgeworfen. Sie hätten "alle Mittel genutzt und auch versucht, mit Drohungen zu arbeiten", um Konkurrenten aus dem Internetmarkt zu vertreiben, so Klein. Dabei seien sie auch vor Gewalt nicht zurückgeschreckt.
    Über die Seite kinox.to haben Nutzer über Live-Streams Zugriff auf urheberrechtlich geschützte Medieninhalte wie zum Beispiel Kinofilme und Serien. Im Gegensatz zum Download werden Daten beim Streaming direkt über ein Netzwerk übertragen und wiedergegeben, ohne dass eine Kopie auf der Festplatte abgelegt wird. Laut dem Internetdienst Alexa Internet rangiert kinox.to aktuell auf Platz 42 der meistbesuchten Webseiten in Deutschland.
    Die Razzia ist nach der Schließung der Vorgängerwebseite kino.to im Jahr 2011 der zweite große Schlag gegen illegale Streamingangebote im Internet. Bisher wurden nur die Betreiber dieser Webseiten belangt. Unter Juristen ist jedoch umstritten, ob auch die Nutzung illegaler Streaming-Dienste strafbar ist. Die Nutzer von kinox.to hätten keine Straftat begangen, da der reine Konsum von Streamingdiensten nicht rechtswidrig sei, sagte der auf Medienrecht spezialisierte Rechtsanwalt Solmecke in einem Video des kanzlei-eigenen YouTube-Kanals:
    Die Filmindustrie dagegen vertrete die Ansicht, dass auch schon das kurzfristige Speichern geschützter Inhalte im Arbeitsspeicher des Computers als illegale Kopie anzusehen sei.
    Indes bieten die Betreiber von kinox.to ihren Nutzern bereits Alternativen an. Auf der Webseite heißt es: "Wir haben über 30 Ersatz-Domains eingerichtet".
    (jri/lob)