ProSiebenSat.1 und der US-Medienkonzern Discovery planen eine gemeinsame deutsche Streaming-Plattform, die schon bald Anbietern wie Netflix und Amazon Konkurrenz machen soll. Und auch die RTL-Group will mit einer Streaming-Plattform auf dem On-Demand-Markt mitmischen.
Mittlerweile könne es allerdings schon zu spät für diesen Sprung sein, so Thomas Lückerath, Chefredakteur des Mediemagazins DWDL. Aber: "Immerhin versucht man jetzt Allianzen zu schmieden, also niemand versucht mehr, das alleine zu machen."
Denn sowohl ProSiebenSat.1 als auch RTL haben andere Anbieter aufgerufen, sich ihrem Portal anzuschließen - und einen "gemeinsamen deutschen Champion zu schaffen", wie es beispielsweise ProSiebenSat.1-Chef Max Conze ausgedrückt hat. Hier sieht Lückerath allerdings ein Problem:
"Das wird spannend: Jeder möchte die andere einladen - wer lässt sich aber einladen? Wer springt über seinen Schatten? Oder werden wir einfach den großen Wettkampf dieser On-Demand-Portale im Jahr 2019 bei uns erleben?"
Riesen-Mediathek hängt von Kartellamt ab
Darüberhinaus sei die große Frage, mit welchem Programmix die deutschen Plattformen versuchen wollen, den US-Anbietern Paroli zu bieten. Hier könnten die exklusiven Sportrechte, die Discovery für Deutschland besitzt, ein wichtiger Aspekt sein, um neue Kunden zu gewinnen.
Ob es irgendwann tatsächlich irgendwann zu einer Riesen-Mediathek mit Inhalten von ProSiebenSat.1, RTL und womöglich sogar ARD und ZDF kommt, entscheide aber letzlich das Bundeskartellamt, das ähnlichen Projekten wie beispielsweise Germany's Gold in der Vergangenheit stets einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Hier hofft Lückerath zukünftig allerdings auf ein Umdenken Kartellamts:
"Der Medienmarkt geht ja längts über die Grenzen hinaus. Anbieter wie Netflix oder Amazon müssen sich gar nicht regulieren lassen, die interessiert das deutsche Kartellamt herzlich wenig. Die Frage, ob das Kartellamt nur den deutschen Markt im Blick haben sollte oder berücksichtigen müsste, ob deutsche Firmen im internationalen Wettbewerb überhaupt wettbewerbsfähig bleibe - da bleibt die Hoffnung, dass das Kartellamt vielleicht diesmal das größere Ganze im Blick hat."