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Streik am Frankfurter Airport angekündigt

Wenn am Donnerstag tatsächlich die knapp 200 Verkehrsdisponenten, Vorfeldlotsen oder Flugzeug-Einweiser in Frankfurt ihre Arbeit niederlegen, dürfte das den Flugverkehr massiv beeinträchtigen. Die Gewerkschaft der Flugsicherung GdF fordert einen eigenen Tarifvertrag für ihre Mitglieder, in dem Arbeitszeit und Löhne geregelt sind.

Von Andreas Baum | 15.02.2012
    Der Streik betrifft nur die Vorfeldgruppe auf dem Frankfurter Flughafen. Dies ist zwar ein relativ kleiner Kreis von Beschäftigten, in Frankfurt sind es rund 200 Personen, sie haben aber strategische Bedeutung, da sie zum Beispiel dafür sorgen, dass Flugzeuge von ihren Parkpositionen auf die Startbahnen kommen. Die Fluglotsen selbst sind nicht betroffen. Der Betreiber des Frankfurter Flughafens, die Fraport, hätte den Streik noch abwenden können, so sagt es Mathias Maas, Sprecher der Gewerkschaft der Flugsicherung GDF, aber sie habe es nicht einmal für nötig befunden, sich innerhalb der Friedenspflicht zu melden. Es gab einen Schlichterspruch des ehemaligen Hamburger Bürgermeisters Ole von Beust, der von der Fraport aber nicht beachtet wurde. Wenn es dabei bleibt, dann geht am Donnerstag am Frankfurter Flughafen nichts mehr

    "Die GdF ruft ihre Mitglieder in der Verkehrszentrale, der Vorfeldaufsicht und der Vorfeldkontrolle am Frankfurter Flughafen auf, morgen, am Donnerstag dem 16.2.2012 in der Zeit von 15 bis 22 Uhr die Arbeit niederzulegen."

    Die GDF fordert einen abgeschlossenen eigenen Tarifvertrag für ihre Mitglieder, in dem Arbeitszeit und Löhne, Pausen und die Dienstpläne eigens geregelt sind, ebenso wie die Vergütung und die Versorgung der Beschäftigten. Die Fraport dagegen will nur auf Grundlage eines alten Angebotes weiter verhandeln – dieses laufe auf Entgelderhöhungen von bis zu 70 Prozent hinaus – dennoch ist alles, was den Schlichterspruch unterläuft, für die GDF unannehmbar.

    "Wir sind uns der Auswirkungen auf den Flughafen Frankfurt sehr wohl bewusst und bedauern, dass es zu dieser Eskalation kommen muss, umso mehr, als wir bereit waren, den Schlichterspruch anzunehmen. Die Verantwortung trifft jedoch die Fraport AG, die den Spruch des von ihr selbst benannten Schlichters abgelehnt hat."

    Der Flughafenbetreiber Fraport hat eigens Notfallpläne erstellt. Die Gewerkschaft ist sich aber sicher, dass ihre Mitglieder kaum zu ersetzen sein werden, weil gerade die Vorfeldlotsen speziell ausgebildet sind. Und die Fluglotsen selbst, die noch nicht streiken, werden ihre Kollegen dennoch nach Kräften unterstützen, GdF Tarifvorstand Markus Siebert ist sich sicher, dass der Betrieb fast lahmgelegt werden kann.

    "Natürlich gehen wir davon aus, dass wir die Fraport sogar in massive Schwierigkeiten bringen werden. Wenn alle unsere Leute mitmachen, wovon ich mal ausgehe, sind alle Abteilungen bis auf ein Minimum nicht mehr verfügbar. Und da der gesamte Verkehr, der Ablauf des Flughafens daran hängt, kann es dazu führen, dass auch kein Flieger im worst case an die Position kommt oder die Position verlässt."

    Offenbar sind die Verhandlungen auch an der Laufzeit eines Tarifvertrages gescheitert. Die Gewerkschaft hatte vier Jahre gefordert, so sieht es auch der Schlichterspruch vor, Fraport dagegen hatte fünf Jahren bestanden. Der Betreiber erklärt heute, man sei auf den Warnstreik vorbereitet. Trotz des Streiks will man am Donnerstag mehr als die Hälfte der Flüge abwickeln. Die streikenden Vorfeldlotsen werden von anderen Beschäftigten ersetzt. In den vergangenen Tagen seien intern zahlreiche Leute geschult und auf den aktuellen Stand gebracht. Abstriche bei der Sicherheit seien nicht zu befürchten.