In den vergangenen Nächten versammelten sich mehrere Tausend Menschen vor dem Präsidentenpalast, dabei kam es zu Rangeleien zwischen den beiden Gruppen. Die Polizei sperrte die Flaniermeile der Hauptstadt - die Straße Krakowskie Przedmiescie - auf beiden Seiten mit einem Metallzaun ab.
"Das Kreuz bleibt", skandieren seine Anhänger. Es gehe ihnen darum, das Andenken an den Absturz des Flugzeuges und den Tod von Präsident Lech Kaczynski wachzuhalten, sagt Janusz Zielinski, ein 67-jähriger Rentner.
"Nach der Tragödie sind Zigtausende hierher gekommen und haben gebetet. Das ist für mich eine Art Volksabstimmung für das Kreuz. Ich verstehe den neuen Präsidenten nicht. Er beruft sich doch auf christliche Werte und Patriotismus. Aber schlechter könnte der seine Arbeit gar nicht beginnen."
So sieht es auch Jaroslaw Kaczynski, der Bruder des verstorbenen Präsidenten und Vorsitzende der Partei PiS. Aus Protest erschien er nicht zur Amtseinführung des neuen Staatsoberhauptes Komorowski, gegen den er Anfang Juli in einer Stichwahl verloren hatte. Stattdessen legte er am Dienstag demonstrativ einen Kranz vor dem Präsidentenpalast nieder.
"Das Kreuz soll in die Kirche", schreien die Menschen in der Warschauer Innenstadt auf der anderen Seite der Absperrung. Sie fordern, dass das christliche Symbol in die St. Anna-Kirche gebracht wird - wie zwischen der Warschauer Kurie und dem Präsidenten Komorowski vereinbart. Vier Monate nach dem Unglück müsse die Trauer einfach ein Ende haben, sagt eine junge Frau:
"Furchtbar sieht das hier aus - und hier soll bald der neue Präsident einziehen. Für Kreuze und Grabkerzen gibt es doch Friedhöfe. Lech Kaczynski liegt in Krakau, auf dem Wawelhügel, dort sollen seine Anhänger hingehen."
Ganz Europa lache ihr Land aus, sagen die Gegner des Kreuzes - deshalb hätten sie das Recht, sich über ihre Widersacher lustig zu machen. Bei einer der nächtlichen Demonstrationen grüßte ein als Papst verkleideter junger Mann von einem Fenster und segnete die Menge. Einige Sprechchöre beleidigten die Anhänger des Kreuzes und den christlichen Glauben.
Das vergifte die Atmosphäre im Land, sagt Pawel Kowal, Europoabgeordneter der PiS:
"Es darf nicht sein, dass ein heiliges religiöses Symbol mitten in unserer Hauptstadt verspottet wird. Das hätten die Polizei und die Regierung nicht zulassen dürfen."
Beobachter geben beiden Seiten die Schuld daran, dass die Auseinandersetzung eskaliert. Einerseits benutzten Jaroslaw Kaczynski und seine Partei PiS das Kreuz, um dem neuen Präsidenten Komorowski den Amtsantritt zu verderben und die Bevölkerung zu spalten, heißt es. Andererseits hätte Komorowski viel früher reagieren und einen Kompromiss suchen sollen, so Norbert Maliszewski, Psychologie-Dozent an der Universität Warschau:
"Er hätte klar erklären sollen, dass an diesem Ort des Kreuzes ein Denkmal für die Opfer der Flugzeugkatastrophe gebaut wird. Damit muss er doch nicht warten, bis die Untersuchung des Unglücks abgeschlossen ist. Die meisten Polen wollen diese Sache erledigt haben - und ein Denkmal würde diese leidige Diskussion beenden, die unsere politische Kultur beschädigt."
So aber wird die Diskussion immer hitziger - und der Schaden immer größer. Längst sind auch die Familien der Opfer zerstritten: Die einen unterstützen die Position der PiS, die anderen wollen, dass sich die Politik aus der Trauerarbeit heraushält.
Selbst die katholische Kirche streitet inzwischen über das Kreuz. Der liberale Flügel stellte sich von Anfang an gegen die Anhänger des Kreuzes: weil sie das christliche Symbol missbrauchten. Aber nun melden sich immer öfter konservative Geistliche zu Wort und treten für das Kreuz ein.
"Das Kreuz bleibt", skandieren seine Anhänger. Es gehe ihnen darum, das Andenken an den Absturz des Flugzeuges und den Tod von Präsident Lech Kaczynski wachzuhalten, sagt Janusz Zielinski, ein 67-jähriger Rentner.
"Nach der Tragödie sind Zigtausende hierher gekommen und haben gebetet. Das ist für mich eine Art Volksabstimmung für das Kreuz. Ich verstehe den neuen Präsidenten nicht. Er beruft sich doch auf christliche Werte und Patriotismus. Aber schlechter könnte der seine Arbeit gar nicht beginnen."
So sieht es auch Jaroslaw Kaczynski, der Bruder des verstorbenen Präsidenten und Vorsitzende der Partei PiS. Aus Protest erschien er nicht zur Amtseinführung des neuen Staatsoberhauptes Komorowski, gegen den er Anfang Juli in einer Stichwahl verloren hatte. Stattdessen legte er am Dienstag demonstrativ einen Kranz vor dem Präsidentenpalast nieder.
"Das Kreuz soll in die Kirche", schreien die Menschen in der Warschauer Innenstadt auf der anderen Seite der Absperrung. Sie fordern, dass das christliche Symbol in die St. Anna-Kirche gebracht wird - wie zwischen der Warschauer Kurie und dem Präsidenten Komorowski vereinbart. Vier Monate nach dem Unglück müsse die Trauer einfach ein Ende haben, sagt eine junge Frau:
"Furchtbar sieht das hier aus - und hier soll bald der neue Präsident einziehen. Für Kreuze und Grabkerzen gibt es doch Friedhöfe. Lech Kaczynski liegt in Krakau, auf dem Wawelhügel, dort sollen seine Anhänger hingehen."
Ganz Europa lache ihr Land aus, sagen die Gegner des Kreuzes - deshalb hätten sie das Recht, sich über ihre Widersacher lustig zu machen. Bei einer der nächtlichen Demonstrationen grüßte ein als Papst verkleideter junger Mann von einem Fenster und segnete die Menge. Einige Sprechchöre beleidigten die Anhänger des Kreuzes und den christlichen Glauben.
Das vergifte die Atmosphäre im Land, sagt Pawel Kowal, Europoabgeordneter der PiS:
"Es darf nicht sein, dass ein heiliges religiöses Symbol mitten in unserer Hauptstadt verspottet wird. Das hätten die Polizei und die Regierung nicht zulassen dürfen."
Beobachter geben beiden Seiten die Schuld daran, dass die Auseinandersetzung eskaliert. Einerseits benutzten Jaroslaw Kaczynski und seine Partei PiS das Kreuz, um dem neuen Präsidenten Komorowski den Amtsantritt zu verderben und die Bevölkerung zu spalten, heißt es. Andererseits hätte Komorowski viel früher reagieren und einen Kompromiss suchen sollen, so Norbert Maliszewski, Psychologie-Dozent an der Universität Warschau:
"Er hätte klar erklären sollen, dass an diesem Ort des Kreuzes ein Denkmal für die Opfer der Flugzeugkatastrophe gebaut wird. Damit muss er doch nicht warten, bis die Untersuchung des Unglücks abgeschlossen ist. Die meisten Polen wollen diese Sache erledigt haben - und ein Denkmal würde diese leidige Diskussion beenden, die unsere politische Kultur beschädigt."
So aber wird die Diskussion immer hitziger - und der Schaden immer größer. Längst sind auch die Familien der Opfer zerstritten: Die einen unterstützen die Position der PiS, die anderen wollen, dass sich die Politik aus der Trauerarbeit heraushält.
Selbst die katholische Kirche streitet inzwischen über das Kreuz. Der liberale Flügel stellte sich von Anfang an gegen die Anhänger des Kreuzes: weil sie das christliche Symbol missbrauchten. Aber nun melden sich immer öfter konservative Geistliche zu Wort und treten für das Kreuz ein.