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Streit um Kleidung
Beachvolleyball: Katar nimmt Kleiderordnung zurück

Die Kleidervorschriften für das Beachvolleyballturnier in Katar sind offiziell zurückgenommen worden. Die Spielerinnen dürfen dort nun doch im Sportbikini anstatt in Shirt und langer Hose spielen, wenn sie das möchten. Das bestätigte der Volleyball-Weltverband FIVB dem Deutschlandfunk.

Von Raphael Späth | 23.02.2021
Karla Borger und Julia Sude
Karla Borger und Julia Sude (dpa)
Anfang März findet in Katars Hauptstadt Doha zum ersten Mal ein Beachvolleyball-Turnier für Frauen statt. Ein großer Schritt in Richtung Gleichberechtigung, meinen einige, das Problem: In den Richtlinien für das Turnier wurde vorgeschrieben, dass Frauen anstatt des üblichen Sportbikini mit Shirt und langer Hose antreten müssen - aus Respekt vor den Traditionen und der Kultur des Gastgeberlandes. Nach heftiger Kritik hatte der Volleyball-Verband Katars gestern Abend verkündet, das Regelwerk zu ändern. Am Dienstag äußerte sich der Weltverband.

Karla Borger: "Es ist ein kleiner, aber ein richtiger"

Die Spielerinnen dürfen in Doha nun doch im Sportbikini anstatt in Shirt und langer Hose spielen, wenn sie wollen. Das bestätigte der Volleyball-Weltverband FIVB dem Deutschlandfunk. Man sei daran interessiert, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Athletinnen und Athleten uneingeschränkt ihre besten Leistungen abrufen können.
In Absprache mit dem Volleyball-Verband Katars wurden nun die Turnier-Regularien entsprechend geändert. Ein richtiger Schritt, meint Karla Borger. Sie hatte sich gemeinsam mit ihrer Partnerin Julia Sude aufgrund der Kleidungsvorschriften gegen eine Teilnahme am Turnier in Doha entschieden und den Weltverband scharf kritisiert. Eine Entscheidung, die international Aufsehen erregte.
"Was man mit medialer Aufmerksamkeit auf jeden Fall erreichen kann, sieht man hier", sagte karla Borger im Deutschlandfunk. "Ich freue mich natürlich, dass das ein richtiger Schritt ist. Es ist ein kleiner, aber ein richtiger. Und ich bin gespannt, wie sich die Situation in den nächsten Jahren entwickeln wird."

Frist verstrichen - Teilnahme für Borger/Sude nicht mehr möglich

Das Kapitel Katar ist für das Duo Borger/Sude trotzdem abgeschlossen, die Anmeldefrist ist bereits abgelaufen. In Doha werden somit insgesamt vier deutsche Frauen-Duos am Start sein. Darunter auch Olympiasiegerin Laura Ludwig mit ihrer Partnerin Margareta Kozuch. Das Turnier Anfang März ist bis jetzt das einzige feststehende Turnier vor den Olympischen Spielen in gut fünf Monaten.