Weltkulturerbe
Streit um Reliquien im Kiewer Höhlenkloster

Zu Ostern läuft im Kiewer Höhlenkloster ganz normales Programm: Es finden etliche Veranstaltungen und ein Meisterkurs in einer bestimmten Art der Ostereier-Gestaltung statt. Im Hintergrund aber brodelt ein Streit um die Reliquien zwischen den Mönchen und dem ukrainischen Kulturministerium.

    Teile der Klosteranlage Kiewer Höhlenkloster vor dem Fluss Dnepr in der Abendsonne.
    Das Kiewer Höhlenkloster gehört seit 1990 zum Weltkulturerbe der Unesco. (imago images / Shotshop / Givaga )
    Denn seit Ende März sind nicht mehr die Geistlichen im Kloster für die mumifizierten Verstorbenen zuständig, die von orthodoxen Christen als Heilige verehrt werden, sondern eine Kommission des Ministeriums. Das sei ein Skandal, sagte Metropolit Klyment als Sprecher der Ukrainischen Orthodoxen Kirche dem Deutschlandfunk. Es sei - ohne gerichtlichen Beschluss - einfach die Tür aufgebrochen worden. Die Kommission sei gekommen, wie Räuber kommen.
    Das Ministerium selbst ging bisher nicht auf die Anfrage zu einem Interview ein. In der Anordnung heißt es, die Kommission solle die Reliquien begutachten und ihren historischen und wissenschaftlichen Wert feststellen. Metropolit Klyment meint, für das Ministerium seien die Mumien lediglich museale Ausstellungsstücke, Artefakte. Für Gläubige aber seien solche Begriffe beleidigend.
    Das Höhlenkloster Lavra ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kiew. Der Komplex ist seit 1990 Weltkulturerbe der Unesco.
    Diese Nachricht wurde am 17.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.