Seit 1990 nehmen Fachleute einmal in fünf Jahren an bis zu eintausend Orten in Deutschland Moosproben, erklärt Landschaftsökologe Winfried Schröder von der Hochschule Vechta.
"Wir sammeln die Moose, packen sie ins Labor. Im Labor werden die Schwermetalle bestimmt, und dann können wir Rückschlüsse von den Gehalten der Schwermetalle und von Stickstoff in Moosen auf die atmosphärische Belastung vornehmen."
Die Moose werden unter anderem auf Arsen, Blei, Cadmium und Nickel untersucht, seit 2005 auch auf Stickstoff. Landesbehörden prüfen so, wie belastet die Umwelt mit diesen Schadstoffen ist. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Die Auswertung kostete dem Umweltbundesamt 2005 mehr als 200.000 Euro. Das ist Marion Wichmann-Fiebig vom Umweltbundesamt zu teuer.
"Wie können jeden Euro nur einmal ausgeben. Und wir haben analysiert, welchen Nutzen uns das Moosmonitoring in den vergangenen Jahren gebracht hat. Und unsere Entscheidung war, dass wir 2010 keine neuen Erkenntnisse daraus gewinnen können."
Ein Beispiel: Anhand der Moosdaten von 1990, 1995 und 2000 lässt sich ablesen, dass die Schadstoffbelastung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR deutlich gesunken ist. Aber
"Wenn wir 2000 und 2005 vergleichen, dann sehen wir dort, dass dort kaum noch eine Entwicklung ist, zumindest keine, die nach unserer Einschätzung außerhalb des Unsicherheitsbereichs dieser Methode liegt."
Landschaftsökologe Schröder widerspricht: Das Moosmonitoring zeigte 2005 im Ruhrgebiet und im Nordosten Deutschlands deutlich höhere Belastungen mit einigen Schwermetallen als noch 2000. Das Umweltbundesamt vertraut jedoch auf Modellrechnungen. Mit Emissionsdaten der Industrie wird modelliert, wie die Umwelt mit Schwermetallen belastet ist. Landschaftsökologe Schröder misstraut jedoch der Grundlage dieser Modellrechnungen.
"Wir wissen, dass die Emissionsdaten, die von der Industrie an die Institutionen abgegeben werden, fehlerhaft sind. Die Fehlermarge beträgt bis zu 30 Prozent."
Zur Kontrolle der Berechnungen sei ein feinmaschiges Kontrollnetz wie das Moosmonitoring daher unersetzlich, meint Winfried Schröder. Doch der Schwermetallgehalt in Moosen würde keinen Rückschluss auf die Belastung der Luft zulassen, entgegnet Marion Wichmann-Fiebig. In einem Punkt sind sich die Experten jedoch einig: Um Naturschutzgebiete vor zuviel Stickstoff zu schützen, ist das Moosmonitoring sinnvoll.
"Die Frage ist, ob man vermutet, dass zum Beispiel in einem FFH-Gebiet durch eine in der Nähe vorbeiführende Straße, durch einen landwirtschaftlichen Betrieb, mehr Stickstoff eingetragen wird, als diesem FFH-Gebiet gut tut. Wenn diese Vermutung besteht, kann gerade in diesem betreffenden FFH-Gebiet Moos ein sehr guter Indikator sein. . Dafür ist es sicherlich geeignet."
Für Naturschutzgebiete sind aber Kommunen und Länder verantwortlich. Marion Wichmann-Fiebig:
"Wenn die Bundesländer dieses Moosmonitoring gerne finanzieren wollen, würden wir uns da auf gar keinen Fall in den Weg stellen. Wir müssen nur überlegen, ob der Bund dort Geld ausgibt. Und da haben wir uns nun mal dagegen entschieden."
Dabei würden Mitarbeiter in Landesumweltämtern das Moosmonitoring für Schwermetalle und Stickstoff gerne weiterführen, weiß Landschaftsökologe Schröder. Er fürchtet jetzt, dass viele Bundesländer sich scheuen, neben der Probensammlung auch die Probenauswertung selbst zu zahlen. Doch laut Bundesnaturschutzgesetz sollen sich Behörden des Bundes und der Länder bei der Umweltbeobachtung gegenseitig unterstützen. Er appelliert daher an das Bundesumweltministerium, das Moosmonitoring weiterzuführen.
"Wir sammeln die Moose, packen sie ins Labor. Im Labor werden die Schwermetalle bestimmt, und dann können wir Rückschlüsse von den Gehalten der Schwermetalle und von Stickstoff in Moosen auf die atmosphärische Belastung vornehmen."
Die Moose werden unter anderem auf Arsen, Blei, Cadmium und Nickel untersucht, seit 2005 auch auf Stickstoff. Landesbehörden prüfen so, wie belastet die Umwelt mit diesen Schadstoffen ist. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Die Auswertung kostete dem Umweltbundesamt 2005 mehr als 200.000 Euro. Das ist Marion Wichmann-Fiebig vom Umweltbundesamt zu teuer.
"Wie können jeden Euro nur einmal ausgeben. Und wir haben analysiert, welchen Nutzen uns das Moosmonitoring in den vergangenen Jahren gebracht hat. Und unsere Entscheidung war, dass wir 2010 keine neuen Erkenntnisse daraus gewinnen können."
Ein Beispiel: Anhand der Moosdaten von 1990, 1995 und 2000 lässt sich ablesen, dass die Schadstoffbelastung auf dem Gebiet der ehemaligen DDR deutlich gesunken ist. Aber
"Wenn wir 2000 und 2005 vergleichen, dann sehen wir dort, dass dort kaum noch eine Entwicklung ist, zumindest keine, die nach unserer Einschätzung außerhalb des Unsicherheitsbereichs dieser Methode liegt."
Landschaftsökologe Schröder widerspricht: Das Moosmonitoring zeigte 2005 im Ruhrgebiet und im Nordosten Deutschlands deutlich höhere Belastungen mit einigen Schwermetallen als noch 2000. Das Umweltbundesamt vertraut jedoch auf Modellrechnungen. Mit Emissionsdaten der Industrie wird modelliert, wie die Umwelt mit Schwermetallen belastet ist. Landschaftsökologe Schröder misstraut jedoch der Grundlage dieser Modellrechnungen.
"Wir wissen, dass die Emissionsdaten, die von der Industrie an die Institutionen abgegeben werden, fehlerhaft sind. Die Fehlermarge beträgt bis zu 30 Prozent."
Zur Kontrolle der Berechnungen sei ein feinmaschiges Kontrollnetz wie das Moosmonitoring daher unersetzlich, meint Winfried Schröder. Doch der Schwermetallgehalt in Moosen würde keinen Rückschluss auf die Belastung der Luft zulassen, entgegnet Marion Wichmann-Fiebig. In einem Punkt sind sich die Experten jedoch einig: Um Naturschutzgebiete vor zuviel Stickstoff zu schützen, ist das Moosmonitoring sinnvoll.
"Die Frage ist, ob man vermutet, dass zum Beispiel in einem FFH-Gebiet durch eine in der Nähe vorbeiführende Straße, durch einen landwirtschaftlichen Betrieb, mehr Stickstoff eingetragen wird, als diesem FFH-Gebiet gut tut. Wenn diese Vermutung besteht, kann gerade in diesem betreffenden FFH-Gebiet Moos ein sehr guter Indikator sein. . Dafür ist es sicherlich geeignet."
Für Naturschutzgebiete sind aber Kommunen und Länder verantwortlich. Marion Wichmann-Fiebig:
"Wenn die Bundesländer dieses Moosmonitoring gerne finanzieren wollen, würden wir uns da auf gar keinen Fall in den Weg stellen. Wir müssen nur überlegen, ob der Bund dort Geld ausgibt. Und da haben wir uns nun mal dagegen entschieden."
Dabei würden Mitarbeiter in Landesumweltämtern das Moosmonitoring für Schwermetalle und Stickstoff gerne weiterführen, weiß Landschaftsökologe Schröder. Er fürchtet jetzt, dass viele Bundesländer sich scheuen, neben der Probensammlung auch die Probenauswertung selbst zu zahlen. Doch laut Bundesnaturschutzgesetz sollen sich Behörden des Bundes und der Länder bei der Umweltbeobachtung gegenseitig unterstützen. Er appelliert daher an das Bundesumweltministerium, das Moosmonitoring weiterzuführen.