Freitag, 29. März 2024

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Streit um stationäre und ambulante Patientenversorgung
Gesundheitsquartett: Notfall Notaufnahme?

Der Streit geht in die nächste Runde. Auch nachdem die neue Regelung im April in Kraft getreten ist, stehen sich Vertreter der Krankenhäuser und der niedergelassenen Ärzte unversöhnlich gegenüber: Es geht um die ambulante Notfallversorgung und wie sie angemessen zu honorieren ist.

Eine Sendung von Christian Floto ( Moderation) und Barbara Weber | 28.07.2017
    Mit einer "Notaufnahme"-Aufschrift ist der Eingang zur Notaufnahme-Station im Klinikum in Braunschweig gekennzeichnet.
    Notaufnahme im Krankenhaus (picture alliance / dpa - Holger Hollemann)
    Im Krankheitsfall vertrauen sich immer mehr Patienten der Notaufnahme im Krankenhaus an, statt den Notfalldienst der niedergelassenen Ärzte aufzusuchen.
    Die Folge: Die Notaufnahmen in Krankenhäusern sind überfüllt und völlig überlastet; echte Notfälle müssen warten, und die Kliniken zahlen drauf, so klagen sie, und fürchten, unter den jetzt geltenden Bedingungen selbst zum Notfall zu werden.
    Stein des Anstoßes ist das Geld: Die Krankenkassen sträuben sich gegen Mehrausgaben, die niedergelassene Ärzteschaft möchte nur das notwendigste aus ihrem ambulanten Topf dafür abgeben, die Krankenhäuser wiederum werfen den niedergelassenen Ärzten vor, dass sie ihren ambulanten Versorgungsauftrag nicht richtig erfüllen, weil der von ihnen organisierten Notdienst nicht bekannt und fachspezifisch genug ist.
    Leidtragende sind die Patienten, die sich von der Politik alleingelassen fühlen, weil sie Spielball eines auf der Selbstverwaltung der Akteure gründenden Gesundheits-systems werden.
    Patienten entscheiden nicht mit, wenn es darum geht, wer wieviel von den Mitteln der Krankenversicherungen bekommt.
    Link zum Originalbeschluss
    (s.a. Seite 7 Punkt 9, demnach sind nur zwei Minuten kalkuliert, um die Art der Erkrankung abzuklären)
    Notfall Notaufnahme? – Im Gesundheitsquartett diskutieren Experten die unterschiedlichen Positionen der Akteure.
    Teilnehmer:
    • Prof. Gerd Hasenfuß
      Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie
      Universitätsmedizin Göttingen
    • Christoph Kranich
      Fachabteilungsleiter Gesundheit und Patientenschutz
      Verbraucherzentrale Hamburg e.V.
    • Christoph Radbruch
      Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV) und Präsidiumsmitglied der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG)
    • Prof. Dr. med. Dr. rer. pol. Christian Thielscher
      Leiter des Kompetenzcentrums für Management im Gesundheits- und Sozialwesen
      FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH