"Das ist ein Fiat-Ducati-Transporter, der hat keine Plakette gekriegt, das heißt, notgedrungen abmelden. Dann hatte ich noch einen Transporter, der hat eine rote Plakette, den hab ich auch vor kurzem erst verkauft, ab 1.1. darf der auch nicht mehr fahren, musste mir dadurch ein neues Fahrzeug kaufen und dann nächstes Jahr eventuell wieder zwei Autos, was dann finanziell bedeuten würde: Entweder aufgeben oder Kredit aufnehmen."
Es sind Menschen wie Klaus Kuhn, die von der Umweltzone in Hannover am meisten betroffen sind. Klaus Kuhn ist Inhaber eines Kurier- und Kleintransporte-Unternehmens. Er und seine Mitarbeiter müssen täglich in die Innenstadt, um für die Post Briefkästen zu leeren und private Pakete zu bringen. Große Sprünge macht das kleine Unternehmen dabei offenbar nicht. Kuhns drei Transporter sind alle um die 12 Jahre alt, keines der Dieselfahrzeuge kommt über die Abgasnorm Euro 3 hinaus. Das heißt, dass Kuhn und seine Kollegen damit nur noch bis Ende 2009 in die als Umweltzone ausgewiesenen Bereiche der hannoverschen Innenstadt fahren darf dürfen, ab 2010 sind nur noch Autos mit grünen Plaketten erlaubt.
"Ich dürfte dann nur noch bis zur Stadtgrenze fahren und müsste den Kunden anrufen und sagen: Er müsste seine Ware dann an der Stadtgrenze abholen."
Und weil der Kleinunternehmer um seine Existenz fürchtet, setzt er sich vehement gegen die seit einem Jahr geltende Umweltzone ein: mit Zeitungsinterviews, Protestaktionen und einer Klage beim hannoverschen Verwaltungsgericht. Doch Menschen wie Klaus Kuhn sind in der Minderheit, sagt Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil. Die meisten Bewohner der Landeshauptstadt hätten sich schnell eine rote, gelbe oder grüne Plakette besorgt, um den 40 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg zu entkommen. Bei den großzügigen Kontrollen seien nur wenige Fahrzeuge aufgefallen, die gar keine Plakette trugen, so der Oberbürgermeister.
"Wir machen das ja nicht, um Autofahrer zu ärgern, sondern um die 200.000 Menschen, die in der Umweltzone leben, zu entlasten von dem Ausstoß giftiger Gase. Wenn ich das beides gegeneinander abwäge, finde ich, dass die Gesundheitsvorsorge für die hier wohnende Bevölkerung durchaus ein gewichtiger Grund dafür ist, auch Autobesitzern zuzumuten, ihre Fahrzeuge nachzurüsten, gegebenenfalls aber auch auszutauschen."
Feinstaub und Stickstoffoxide, die Asthma, Lungenkrankheiten oder Herzkreislaufstörungen auslösen können, sollen durch die Umweltzone verringert werden. Inwiefern das in Hannover 12 Monate nach der Einführung bereits geglückt ist, kann der Oberbürgermeister jedoch noch nicht sagen. Zwar gibt es eine Studie des niedersächsischen Umweltministeriums wonach die Feinstaubbelastung durch Fahrverbote durch weniger als einen Prozent verringert werde. Doch erst wenn 2010 nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette, sprich der Abgasnorm Euro 4 und höher fahren dürften, könne man verlässliche Messungen durchführen, so Stephan Weil.
"Wobei wir heute schon sicher sind, dass mindestens bei Stickstoffdioxid eine deutliche Verbesserung eintreten wird, denn da ist völlig unstrittig, dass die Belastung mit diesem Gift auf den Autoverkehr zurückzuführen ist."
Doch genau um diese Stickstoffoxide geht es bei einer Klage vor dem hannoverschen Verwaltungsgericht. Mit Unterstützung des ADAC haben einige Hannoveraner, darunter auch Kleinunternehmer Klaus Kuhn, gegen die Einrichtung der Umweltzone geklagt. Zwar wurden die Eilanträge dazu zunächst abgewiesen, Doch das Gericht will in einer Hauptverhandlung überprüfen, ob die Plakettenregelung bei der Gesundheitsvorsorge hilft. Nach Ansicht der Gegner ist das Gegenteil der Fall. Das Nachrüsten von Partikelfiltern zur Reduzierung des Feinstaubs, heißt es, habe nämlich dazu geführt, dass diese Wagen spürbar mehr Stickstoffdioxid in die Luft bliesen. ADAC-Sprecherin Christiane Rettich:
"Natürlich ist es so, dass Gutachter entscheiden müssen, ist die Umweltzone ein probates Mittel, um die Stickoxid-Belastung zu senken. Es ist so, dass es nicht unbedingt so ist, dass man - wenn man einen Partikelfilter nachrüstet - auch tatsächlich ein umweltfreundlicheres Auto fährt, insofern ist das für uns erstmal ein Schritt in die richtige Richtung und wir glauben, nach wie vor, dass das Gericht die Umweltzone kippen wird."
Sollte es zu einem solchen Urteil kommen, sagt Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil, würde die Umweltzone jedoch nicht abgeschafft, sondern vermutlich verschärft werden. Schon jetzt gelten die hannoverschen Regelungen als die härtesten in Deutschland – auch wenn bislang nur wenig kontrolliert wurde. Kein Problem für das hannoversche Stadtoberhaupt. Stephan Weil stört sich vielmehr daran, dass die inzwischen fast 40 Umweltzonen in Deutschland nicht einheitlich geregelt seien.
"Das ist Ausdruck davon, dass der Bund und auch die Länder, auch das Land Niedersachsen, dieses unangenehme Thema eins zu eins an die Städten und Gemeinden durchgereicht haben und deswegen eben jede Stadt gerade dabei ist, für sich selber den richtigen Weg zu definieren. Eine staatliche Lösung wäre nicht nur für die Umwelt besser gewesen, sondern wäre mir persönlich auch lieber gewesen."
Es sind Menschen wie Klaus Kuhn, die von der Umweltzone in Hannover am meisten betroffen sind. Klaus Kuhn ist Inhaber eines Kurier- und Kleintransporte-Unternehmens. Er und seine Mitarbeiter müssen täglich in die Innenstadt, um für die Post Briefkästen zu leeren und private Pakete zu bringen. Große Sprünge macht das kleine Unternehmen dabei offenbar nicht. Kuhns drei Transporter sind alle um die 12 Jahre alt, keines der Dieselfahrzeuge kommt über die Abgasnorm Euro 3 hinaus. Das heißt, dass Kuhn und seine Kollegen damit nur noch bis Ende 2009 in die als Umweltzone ausgewiesenen Bereiche der hannoverschen Innenstadt fahren darf dürfen, ab 2010 sind nur noch Autos mit grünen Plaketten erlaubt.
"Ich dürfte dann nur noch bis zur Stadtgrenze fahren und müsste den Kunden anrufen und sagen: Er müsste seine Ware dann an der Stadtgrenze abholen."
Und weil der Kleinunternehmer um seine Existenz fürchtet, setzt er sich vehement gegen die seit einem Jahr geltende Umweltzone ein: mit Zeitungsinterviews, Protestaktionen und einer Klage beim hannoverschen Verwaltungsgericht. Doch Menschen wie Klaus Kuhn sind in der Minderheit, sagt Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil. Die meisten Bewohner der Landeshauptstadt hätten sich schnell eine rote, gelbe oder grüne Plakette besorgt, um den 40 Euro Bußgeld und einem Punkt in Flensburg zu entkommen. Bei den großzügigen Kontrollen seien nur wenige Fahrzeuge aufgefallen, die gar keine Plakette trugen, so der Oberbürgermeister.
"Wir machen das ja nicht, um Autofahrer zu ärgern, sondern um die 200.000 Menschen, die in der Umweltzone leben, zu entlasten von dem Ausstoß giftiger Gase. Wenn ich das beides gegeneinander abwäge, finde ich, dass die Gesundheitsvorsorge für die hier wohnende Bevölkerung durchaus ein gewichtiger Grund dafür ist, auch Autobesitzern zuzumuten, ihre Fahrzeuge nachzurüsten, gegebenenfalls aber auch auszutauschen."
Feinstaub und Stickstoffoxide, die Asthma, Lungenkrankheiten oder Herzkreislaufstörungen auslösen können, sollen durch die Umweltzone verringert werden. Inwiefern das in Hannover 12 Monate nach der Einführung bereits geglückt ist, kann der Oberbürgermeister jedoch noch nicht sagen. Zwar gibt es eine Studie des niedersächsischen Umweltministeriums wonach die Feinstaubbelastung durch Fahrverbote durch weniger als einen Prozent verringert werde. Doch erst wenn 2010 nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette, sprich der Abgasnorm Euro 4 und höher fahren dürften, könne man verlässliche Messungen durchführen, so Stephan Weil.
"Wobei wir heute schon sicher sind, dass mindestens bei Stickstoffdioxid eine deutliche Verbesserung eintreten wird, denn da ist völlig unstrittig, dass die Belastung mit diesem Gift auf den Autoverkehr zurückzuführen ist."
Doch genau um diese Stickstoffoxide geht es bei einer Klage vor dem hannoverschen Verwaltungsgericht. Mit Unterstützung des ADAC haben einige Hannoveraner, darunter auch Kleinunternehmer Klaus Kuhn, gegen die Einrichtung der Umweltzone geklagt. Zwar wurden die Eilanträge dazu zunächst abgewiesen, Doch das Gericht will in einer Hauptverhandlung überprüfen, ob die Plakettenregelung bei der Gesundheitsvorsorge hilft. Nach Ansicht der Gegner ist das Gegenteil der Fall. Das Nachrüsten von Partikelfiltern zur Reduzierung des Feinstaubs, heißt es, habe nämlich dazu geführt, dass diese Wagen spürbar mehr Stickstoffdioxid in die Luft bliesen. ADAC-Sprecherin Christiane Rettich:
"Natürlich ist es so, dass Gutachter entscheiden müssen, ist die Umweltzone ein probates Mittel, um die Stickoxid-Belastung zu senken. Es ist so, dass es nicht unbedingt so ist, dass man - wenn man einen Partikelfilter nachrüstet - auch tatsächlich ein umweltfreundlicheres Auto fährt, insofern ist das für uns erstmal ein Schritt in die richtige Richtung und wir glauben, nach wie vor, dass das Gericht die Umweltzone kippen wird."
Sollte es zu einem solchen Urteil kommen, sagt Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil, würde die Umweltzone jedoch nicht abgeschafft, sondern vermutlich verschärft werden. Schon jetzt gelten die hannoverschen Regelungen als die härtesten in Deutschland – auch wenn bislang nur wenig kontrolliert wurde. Kein Problem für das hannoversche Stadtoberhaupt. Stephan Weil stört sich vielmehr daran, dass die inzwischen fast 40 Umweltzonen in Deutschland nicht einheitlich geregelt seien.
"Das ist Ausdruck davon, dass der Bund und auch die Länder, auch das Land Niedersachsen, dieses unangenehme Thema eins zu eins an die Städten und Gemeinden durchgereicht haben und deswegen eben jede Stadt gerade dabei ist, für sich selber den richtigen Weg zu definieren. Eine staatliche Lösung wäre nicht nur für die Umwelt besser gewesen, sondern wäre mir persönlich auch lieber gewesen."