Die Spree wenige Kilometer südlich von Berlin. Ingo Schnauder watet vorsichtig durch das flache Spreewasser. Von einer Buhne zur anderen. Sieben Versuchsbuhnen von je sieben Meter Länge haben die Flussforscher des Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei gebaut. Aus Plastik und Holz. Erstmals wollen sie draußen im Fluss die Strömung zwischen den Buhnen und in der Flussmitte genau erforschen:
"Wenn es um Buhnen geht, sind sehr wenig Daten vorhanden aus der Natur. Die meisten Sachen, die man darüber weiß, kommen aus Laborversuchen mit sehr kleinen Wassertiefen in Versuchsrinnen."
Buhnen stellen einen großen Eingriff in Flüsse und ihren Wasserabfluss dar. Die ersten gab es bereits vor 500 Jahren in den Niederlanden. Hier an der Spree im 17. Jahrhundert. Die riesigen Steinschüttungen, die an Elbe und Rhein in die Flüsse ragen, wurden Anfang des vorigen Jahrhunderts gebaut. Projektleiter Alexander Sukhodolov:
"In den letzten Jahren werden Buhnen zunehmend mit Problemen der Flussökologie in Verbindung gebracht. Früher wurden sie gebaut, um technische Probleme im Fluss zu lösen wie die Navigationsfähigkeit der Schiffe zu verbessern oder die Bildung von Sandbänken zu verhindern oder einfach das Flussufer zu stabilisieren. Wir wollen jetzt die Stofftransporte im Wasser und im Sediment genau erforschen."
Buhnen konzentrieren bei Niedrigwasser den Strom in der Flussmitte und heben die Wasserstände um wenige Zentimeter. Gleichzeitig beschleunigen sie aber den Wasserabfluss und führen bei Sandflüssen wie der Elbe dazu, dass sie sich immer tiefer in ihr Bett eingräbt. Das führt zum Absinken des Grundwasserspiegels in den Auen. Außerdem werden durch den Buhnenbau natürliche Flussufer zerstört. In diese Diskussion wollen sich die Flussforscher mit ihrem Forschungsprojekt jetzt einschalten.
An den Versuchsbuhnen der Spree haben sie fünf akustische Strömungsmessgeräte gehängt. Die erfassen über Ultraschallsignale exakt die Richtung, Geschwindigkeit und Schwankung der Strömung, die Buhnen verursachen. Außerdem wird die Aufwirbelung von Stoffen und ihre Ablagerung am Grund erfasst. Alexander Sukhodolov:
"Die Interaktion zwischen den Buhnen und dem Hauptstrom ist sehr wichtig. Die Buhnen produzieren im Hauptstrom eine Menge Turbulenzen, die das Flusssediment beeinflussen. Es gibt lokale Erosion und die Bewegung von Material."
Buhnen können für einen Fluss durchaus von Vorteil sein. Von der unterschiedlichen Strömung, die sie erzeugen, profitiere die Unterwasserlebewelt. Vor allem in begradigten Flüssen, wo das Wasser ansonsten gleich schnell abfließen würde - meint Ingo Schnauder. Damit kommt der Wissenschaftler zu einer völlig neuen Bewertung dieser Flussbauwerke:
"Überall dort, wo eine Vielfalt ist von Strömungsstrukturen und Geschwindigkeiten, wird natürlich auch der Lebensraum für Fische oder andere Organismen im Fluss, auch natürlich Pflanzen - alles wird viel interessanter, wenn man eine variable oder abwechslungsreiche Strömung hat. Das konnten wir auch beobachten. Nach Einbau dieser Buhnen sind plötzlich ganz andere Fische gekommen und haben sich auch sehr gerne im Bereich der Buhnen aufgehalten im Vergleich zu vorher."
In Österreich beabsichtigen Ökologen deshalb sogar, kleine Holzbuhnen gezielt in Bergflüsse zu bauen, um für Pflanzen und Tiere diese unterschiedliche Strömung zu erzeugen. Um die Folgen von Buhnen besser beurteilen zu können, haben die Berliner Flussforscher ein Computermodell entwickelt, das auf andere Flüsse übertragbar ist.
"Wenn es um Buhnen geht, sind sehr wenig Daten vorhanden aus der Natur. Die meisten Sachen, die man darüber weiß, kommen aus Laborversuchen mit sehr kleinen Wassertiefen in Versuchsrinnen."
Buhnen stellen einen großen Eingriff in Flüsse und ihren Wasserabfluss dar. Die ersten gab es bereits vor 500 Jahren in den Niederlanden. Hier an der Spree im 17. Jahrhundert. Die riesigen Steinschüttungen, die an Elbe und Rhein in die Flüsse ragen, wurden Anfang des vorigen Jahrhunderts gebaut. Projektleiter Alexander Sukhodolov:
"In den letzten Jahren werden Buhnen zunehmend mit Problemen der Flussökologie in Verbindung gebracht. Früher wurden sie gebaut, um technische Probleme im Fluss zu lösen wie die Navigationsfähigkeit der Schiffe zu verbessern oder die Bildung von Sandbänken zu verhindern oder einfach das Flussufer zu stabilisieren. Wir wollen jetzt die Stofftransporte im Wasser und im Sediment genau erforschen."
Buhnen konzentrieren bei Niedrigwasser den Strom in der Flussmitte und heben die Wasserstände um wenige Zentimeter. Gleichzeitig beschleunigen sie aber den Wasserabfluss und führen bei Sandflüssen wie der Elbe dazu, dass sie sich immer tiefer in ihr Bett eingräbt. Das führt zum Absinken des Grundwasserspiegels in den Auen. Außerdem werden durch den Buhnenbau natürliche Flussufer zerstört. In diese Diskussion wollen sich die Flussforscher mit ihrem Forschungsprojekt jetzt einschalten.
An den Versuchsbuhnen der Spree haben sie fünf akustische Strömungsmessgeräte gehängt. Die erfassen über Ultraschallsignale exakt die Richtung, Geschwindigkeit und Schwankung der Strömung, die Buhnen verursachen. Außerdem wird die Aufwirbelung von Stoffen und ihre Ablagerung am Grund erfasst. Alexander Sukhodolov:
"Die Interaktion zwischen den Buhnen und dem Hauptstrom ist sehr wichtig. Die Buhnen produzieren im Hauptstrom eine Menge Turbulenzen, die das Flusssediment beeinflussen. Es gibt lokale Erosion und die Bewegung von Material."
Buhnen können für einen Fluss durchaus von Vorteil sein. Von der unterschiedlichen Strömung, die sie erzeugen, profitiere die Unterwasserlebewelt. Vor allem in begradigten Flüssen, wo das Wasser ansonsten gleich schnell abfließen würde - meint Ingo Schnauder. Damit kommt der Wissenschaftler zu einer völlig neuen Bewertung dieser Flussbauwerke:
"Überall dort, wo eine Vielfalt ist von Strömungsstrukturen und Geschwindigkeiten, wird natürlich auch der Lebensraum für Fische oder andere Organismen im Fluss, auch natürlich Pflanzen - alles wird viel interessanter, wenn man eine variable oder abwechslungsreiche Strömung hat. Das konnten wir auch beobachten. Nach Einbau dieser Buhnen sind plötzlich ganz andere Fische gekommen und haben sich auch sehr gerne im Bereich der Buhnen aufgehalten im Vergleich zu vorher."
In Österreich beabsichtigen Ökologen deshalb sogar, kleine Holzbuhnen gezielt in Bergflüsse zu bauen, um für Pflanzen und Tiere diese unterschiedliche Strömung zu erzeugen. Um die Folgen von Buhnen besser beurteilen zu können, haben die Berliner Flussforscher ein Computermodell entwickelt, das auf andere Flüsse übertragbar ist.