Als Stressfaktor in der Studie mit rund 50 Schafen, durchgeführt von Marelyn Wintour von der Universität von Melbourne in Australien, dienten Cortisol-Spritzen, die den Schafen zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft gegeben wurden. "Wir haben den Mutterschafen zwei Tage lang am Ende des ersten Monats das Stresshormon Cortisol injiziert", so Marelyn Wintour. Schafe sind insgesamt fünf Monate trächtig. Nach der Geburt der Lämmer habe man ihren Blutdruck gemessen, berichtet die Forscherin: "Im Alter von fünf Monaten begann er nach oben abzuweichen. Das ging so weiter, bis die Schafe sieben Jahre alt waren, also ein mittleres Alter erreicht hatten. In diesem Alter konnten wir zeigen, dass das Herz vergrößert war. In den Nieren fanden sich nur 60 Prozent der normalerweise vorhandenen Nephronen, die die Blutfilterung übernehmen."
Bei genauerer Untersuchung stellten Marelyn Wintour und ihre Mitarbeiter fest, dass schon im frühen Fötus die Anlage der Nieren und das Gehirn Veränderungen aufweisen, wenn das Muttertier Cortisol erhält. Offenbar entwickelt sich die Niere von Lämmern schneller, wenn ihre Mutter Stress hat. Die beschleunigte Entwicklung schränkt aber ihre Filterkapazität ein. Eine solche Niere kann den Haushalt von Flüssigkeit und Salzen im Körper nicht so gut regulieren wie eine normal entwickelte. Epidemiologische Studien aus den späten Achtziger Jahren deuten beim Menschen auf ähnliche Stressfolgen. In diesen Studien wurden Kinder untersucht, die in den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges in England und den Niederlanden gezeugt wurden. Hatten die Mütter in den späten Schwangerschaftswochen unter Hunger zu leiden, wirkte sich das auf das Geburtsgewicht aus: Die Erwachsenen neigen heute zu Diabetes. Bei Kindern, die erst knapp vor der Landung der Amerikaner gezeugt wurden, gab es andere Folgen, sagt Wintour: "Frauen, die sich damals in einer frühen Schwangerschaftsphase befanden, bekamen später Kinder mit normalem Geburtsgewicht, weil sie nach der Invasion sechs Monate lang genug zu Essen hatten. Aber vor allem ihre männlichen Kinder neigen heute stärker zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht." Die Wissenschaftlerin leitet aus ihren Ergebnissen auch konkrete Tipps für schwangere Frauen ab: "Wenn Sie in einer Stress-Situation sind und wissen, dass sie schwanger sind, versuchen Sie, sich eine Auszeit zu nehmen - eine halbe oder ganze Stunde zum Entspannen, Schwimmen, oder Schlafen. Unserem Eindruck nach schadet Cortisol nur, wenn der Spiegel über zwei Tage hinweg konstant erhöht ist. Deshalb hilft wahrscheinlich schon eine kleine Unterbrechung."
[Quelle: Grit Kienzlen]
Bei genauerer Untersuchung stellten Marelyn Wintour und ihre Mitarbeiter fest, dass schon im frühen Fötus die Anlage der Nieren und das Gehirn Veränderungen aufweisen, wenn das Muttertier Cortisol erhält. Offenbar entwickelt sich die Niere von Lämmern schneller, wenn ihre Mutter Stress hat. Die beschleunigte Entwicklung schränkt aber ihre Filterkapazität ein. Eine solche Niere kann den Haushalt von Flüssigkeit und Salzen im Körper nicht so gut regulieren wie eine normal entwickelte. Epidemiologische Studien aus den späten Achtziger Jahren deuten beim Menschen auf ähnliche Stressfolgen. In diesen Studien wurden Kinder untersucht, die in den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges in England und den Niederlanden gezeugt wurden. Hatten die Mütter in den späten Schwangerschaftswochen unter Hunger zu leiden, wirkte sich das auf das Geburtsgewicht aus: Die Erwachsenen neigen heute zu Diabetes. Bei Kindern, die erst knapp vor der Landung der Amerikaner gezeugt wurden, gab es andere Folgen, sagt Wintour: "Frauen, die sich damals in einer frühen Schwangerschaftsphase befanden, bekamen später Kinder mit normalem Geburtsgewicht, weil sie nach der Invasion sechs Monate lang genug zu Essen hatten. Aber vor allem ihre männlichen Kinder neigen heute stärker zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht." Die Wissenschaftlerin leitet aus ihren Ergebnissen auch konkrete Tipps für schwangere Frauen ab: "Wenn Sie in einer Stress-Situation sind und wissen, dass sie schwanger sind, versuchen Sie, sich eine Auszeit zu nehmen - eine halbe oder ganze Stunde zum Entspannen, Schwimmen, oder Schlafen. Unserem Eindruck nach schadet Cortisol nur, wenn der Spiegel über zwei Tage hinweg konstant erhöht ist. Deshalb hilft wahrscheinlich schon eine kleine Unterbrechung."
[Quelle: Grit Kienzlen]